
© Matthias vom Büchel
13 Seniorinnen und 1 Student verwandeln Lütgendortmunder Turmcafé in eine Wohlfühl-Oase
Turmcafé in Lütgendortmund
13 gestandene Frauen und ein jungerer Student machen das Lütgendortmunder Turmcafé fünf Tage pro Woche zu einer Wohlfühl-Oase: Besonders rührend kümmern sie sich mittwochs um ihre Gäste.
Das Turmcafé in Lütgendortmund gibt es seit 2011. Aber es ist immer noch ein echter Geheimtipp. Denn das Café befindet sich in der St.-Barbara-Senioren-Residenz an der Limbecker Straße. „Wir haben für alle Gäste und nicht nur für Bewohner des Hauses geöffnet“, berichtet Theda Wagner, die mit Heidemarie Völz die Einsätze der ehrenamtlichen Helfer im Café organisiert. „Aber das hat sich immer noch nicht rumgesprochen.“ Schade, denn wer es nicht kennt, verpasst etwas.
Darüber sind sich die 13 Helferinnen einig. Zu einem Planungstreffen sind sie zusammengekommen und verwöhnen sich ausnahmsweise einmal selbst. Es gibt Sekt, denn Barbara Lenze hatte Geburtstag und gibt ihren Mitstreiterinnen einen aus. „Für mich schließt sich hier ein Kreis“, sagt sie. Viele Jahre hat sich die Martenerin mit ihrem Ehemann in der katholischen Gemeinde Heilige Familie engagiert. „Ehrenamt ist wichtig“, sagt sie. „Sonst stirbt alles.“
Enkel hat „Gen“ für das Ehrenamt von Großeltern geerbt
So sieht es auch ihr Enkel Julian. Der studiert Theologie und ist bei den 13 Frauen Hahn im Korb. Denn zwei Mal pro Monat gehört auch er trotz Studium und anderer Verpflichtungen zum Helferteam. „Er ist schon seit drei Jahren dabei“, sagt seine Großmutter und freut sich, das „Gen“ für das Ehrenamt weitergegeben zu haben.
Die ein oder andere von Barbara Lenzes Mitstreiterinnen wohnt selbst im Barbara-Haus. So wie Irmgard Kahl. Die Witwe des Karneval-Urgesteins Günter Kahl aus Dorstfeld ist nach dessen Tod in die Caritas-Einrichtung gezogen und sehr glücklich, dass sie im Kreis der Helferinnen gelandet ist. Geselligkeit ist ihr wichtig. Und die hat sie gefunden, genau wie ganz schön viel Arbeit.
„Mittwochs brennt die Hütte“
Das Café ist nämlich von mittwochs bis sonntags an jedem Nachmittag geöffnet. Von 14.30 bis 17 Uhr legen die Helfer ihre Schürzen an und verwöhnen die Gäste mit Kaffee und Kuchen. „Sie kennen ihre Stammgäste, gehen auf deren Wünsche ein und kümmern sich einfach rührend um die Besucher“, sagt Susanne Dörnen, Leiterin des Bereichs soziale Betreuung im Barbara-Haus. „Besonders mittwochs“, scherzt Irmgard Kahl und hat die Lacher auf ihrer Seite.

Gruppenbild mit Damen, aber ohne Student Julian Okpisz, der beim Treffen vor dem Turmcafé nicht dabei sein konnte. © Matthias vom Büchel
Denn mittwochs müssen die Helferinnen sich im wahrsten Sinne des Wortes rührend kümmern. „Der Mittwoch ist bei uns Waffeltag“, berichtet Theda Wagner. „Da müssen wir jedes Mal mindestens zehn Kilo Teig anrühren.“
Die Waffeln, serviert mit Kirschen, Sahne und Eis, sind bei den Gästen besonders beliebt. „Mittwochs brennt die Hütte“, sagt Irmgard Kahl. „Aber es macht Spaß, weil wir uns wie Freundinnen verstehen.“
Neue Helferinnen sind herzlich willkommen
Der Zusammenhalt wird durch regelmäßige Planungstreffen gestärkt, „Wenn mal jemand nicht kann, springt immer jemand anderes ein“, lobt Heidemarie Völz den Zusammenhalt. Besonders stolz sind die Helferinnen, dass sie eine Frau aus Syrien, die zwischenzeitig im Barbara-Haus lebte, unterstützen konnten. „Sie hat bei uns mitgemacht und wir haben ihr auch Deutsch beigebracht. Inzwischen arbeitet sie als Apothekerin“, berichtet Barbara Lenze.
Neue Helfer würde die Gruppe gern auch künftig in ihren Reihen begrüßen. Denn natürlich ist das Café-Team an den rund 20 Öffnungstagen pro Monat schon recht häufig im Einsatz. „Wer bei uns mitmachen will, kann sich gern melden“, sagt Theda Wagner. „Voraussetzung sind lediglich Teamfähigkeit und Kontaktfreudigkeit.“ Und natürlich Geselligkeit, denn die ist dem Helfer-Team wichtig. So lassen es die Frauen einmal pro Jahr richtig krachen. „Dann“, sagt Irmgard Kahl, „hauen wir nämlich sämtliche Trinkgelder, die wir bekommen haben, auf den Kopf.“
Für Sie unterwegs im Dortmunder Westen, in den Stadtbezirken Lütgendortmund, Huckarde und Mengede.
