
© Jörg Bauerfeld
Junges Paar renoviert altes Haus – und macht unter der Tapete eine erstaunliche Entdeckung
Verschwundene Kunst
Sven Tomfohrde und Victoria Paulokat wollen das geerbte Haus eigentlich nur renovieren. Dann aber machen die beiden unter den Tapeten eine ungewöhnliche Entdeckung.
Wie alt das Haus genau ist, kann Sven Tomfohrde auf Anhieb gar nicht so richtig sagen. „Im Grundbuch ist ein Eintrag, der besagt, dass das Haus aus dem Jahr 1927 ist“, sagt er. „Ich bin mir aber gar nicht sicher, ob es in dem Jahre im Grundbuch auftauchte oder erbaut wurde.“
Hinter den Tapeten kam Erstaunliches zum Vorschein
Vielleicht gibt ja das, was Sven Tomfohrde mit seiner Freundin Victoria Paulokat beim Renovieren gefunden hat, einen Hinweis auf das richtige Alter. Aber der Reihe nach. Um die alten Räume wieder schick zu machen, muss bekanntlich zunächst die Tapete herunter.
Geholfen hat dem jungen Paar dabei ein guter Freund. Im ehemaligen Wohnzimmer und im Schlafzimmer stießen die Drei dann auf einen bunten Schatz. Die Wände waren mit einer Art Druckmuster versehen.

Gut zu erkennen ist, dass das Wandbild signiert ist. B. Finn steht dort – und das deutet auf den Schwerter Maler Bernhard Finn hin. © Jörg Bauerfeld
Eine alte Art, die Wände zu verschönern, wie man sie noch oft in alten bäuerlichen Anwesen oder Herrenhäusern findet. Nur in diesem Fall wirkten die farbigen Muster fast wie aus einer anderen Welt.
„Die Farben müssen sehr kräftig gewesen sein“, sagt Victoria Paulokat. Mit einem Schwamm und ein wenig Wasser lassen sich diese wieder zum Leuchten bringen. Ungewöhnlich für ein normales Wohnhaus, das scheinbar in seiner ganzen optischen Biederkeit ein kleines Geheimnis bewahrt hat.
In den meisten Räumen farbige Wandgestaltung
Neben den bunten Wänden sticht auch eine schwarze Bordüre ins Auge. Auch aufgemalt, erinnert sie Sven Tomfohrde an den Dogen Palast in Venedig. „Sicher ein bisschen weit hergeholt und auch nicht so alt, aber doch interessant.“
Je mehr Tapete die beiden von den Wänden holten, desto mehr bunte Wandgemälde wurden freigelegt. Und das nicht nur an einzelnen Wänden: Die Farbigkeit zieht sich durch ganze Räume. Gehörte das Haus vielleicht einem Künstler?

Ganze Zimmer in dem alten Haus in Berghofen sind künstlerisch gestaltet. © Jörg Bauerfeld
Ein Highlight im Eingangsbereich stützt diese Vermutung. Hier kam ein ovales Wandgemälde zum Vorschein: ein großer Baum auf einer grünen Wiese. Und sogar signiert. B. Finn steht gut leserlich auf dem Werk. Es handelt sich dabei um den Schwerter Maler Bernhard Finn.
Er lebte von 1928 bis 1976 und war für seine Landschaftsbilder bekannt. „Ein Waldweg in Bürenbruch“ oder „Sonnenblumen 1963“ sind vor allem im Internet noch zu erwerben.
Aber, wie kommt das Bild eines Schwerter Künstlers in ein Haus in Berghofen? Es könnte durchaus sein, dass dieses Haus Finns Elternhaus war. Denn der Maler ist, so haben die Recherchen ergeben, in Berghofen aufgewachsen. Es könnte sich aber auch um das Haus eines guten Bekannten handeln, das Bernhard Finn, vielleicht in seinem Auftrag, künstlerisch gestaltet hat.
Das Gefundene soll für die Nachwelt dokumentiert werden
Es ist schon eine erstaunliche Entdeckung, die Sven Tomfohrde und Victoria Paulokat bei ihren Renovierungsarbeiten gemacht haben. „Und wir wollten auch, dass dies dokumentiert wird“, erklärt Victoria Paulokat.
Denn wenn die Renovierung abgeschlossen ist, werden das Wandbild und die bunte Wandgestaltung wieder hinter einer Tapete verschwunden sein.
Jörg Bauerfeld, Redakteur, berichtet hauptsächlich in Wort, Bild und Ton aus dem Dortmunder Süden.
