Dortmund arbeitet an einer Wasserstoffstrategie; denn grüner Wasserstoff gilt als Zukunftstechnologie, um eine CO2-neutrale Energieversorgung zu ermöglichen. Wenn dabei auch nicht Autos im Fokus stehen, so hatte Dortmund im Januar 2022 und April 2022 insgesamt fünf Wasserstoff-Fahrzeuge für die städtische Dienstwagenflotte als Ergänzung zu bereits vorhandenen Elektroautos angeschafft.
Städtische Dienstfahrten sollen zunehmend emissionsfrei erfolgen. Die Anschaffung der Wasserstoff-Autos füge sich „nahtlos in die Strategie zur Förderung der Wasserstoffwirtschaft in Dortmund ein“, hatte Oberbürgermeister Thomas Westphal im Februar 2022 in einer städtischen Presseerklärung verkündet.
„Für die anstehende Energiewende ist Wasserstoff eines unserer großen Zukunftsthemen, eben auch im Bereich Mobilität. Fahrzeuge wie dieses zeigen, wie gut das schon heute funktionieren kann. Davon brauchen wir mehr“, sagte der OB, als er eines der Autos für einen Tag ausprobierte.
Nächste Tankstelle in Kamen
Nur: Jetzt ist es bald wieder vorbei mit den Wasserstoff-Autos in der Stadtverwaltung. Sie stehen zum Verkauf. Der Grund: Die bisher einzige Wasserstoff-Tankstelle in Dortmund, die Shell-Tankstelle des Betreibers H2 MOBILITY Deutschland am Anfang der Schützenstraße, bietet seit Anfang August keinen Wasserstoff mehr an. Die nächste Wasserstoff-Tankstelle liegt in Kamen.
Die Fahrzeuge – vier Hyundai Nexo und ein Toyota Mirai II – werden vor allem von Tiefbauamts-Mitarbeitern am Betriebshof Sunderweg genutzt, der nur rund 700 Meter Luftlinie von der Shell-Tankstelle entfernt liegt.

Durch den kurzfristigen Wegfall der Wasserstofftankstelle sei das Betanken der Fahrzeuge nun mit einem deutlich größeren Aufwand verbunden, teilte Stadtsprecherin Alexandra Schürmann auf Anfrage mit. „Die Nutzung der Wasserstofftankstellen im Umkreis von Dortmund (Kamen und Herten) kann also nur eine Übergangslösung sein.“
Erste Gespräche
Deshalb wolle die Stadt die Fahrzeuge verkaufen, bevorzugt an Gemeinden und Landkreise, die über eine Wasserstofftankstelle verfügen. „Erste Gespräche mit in Frage kommenden Gemeinden haben bereits stattgefunden“, so Schürmann.
Dass man versucht, die Fahrzeuge an die öffentliche Hand weiterzuverkaufen, hat einen Grund; denn die ersten drei Hyundai Nexo wurden zu 60 Prozent mit Fördermitteln aus dem Programm „progres.nrw“ angeschafft. Bleiben die Autos in der öffentlichen Hand, müssen die Fördermittel laut Stadtsprecherin Schürmann nicht zurückgezahlt werden. Der Förderzweck werde damit weiter unterstützt.
Die beiden anderen Wasserstofffahrzeuge wurden ohne Fördermittel erstanden, weil Dortmund bereits die maximale Fördersumme abgerufen hatte.
Insgesamt 18 Wasserstoff-Kfz
In Dortmund sind neben den fünf städtischen Wasserstoff-Autos 13 Kraftfahrzeuge mit Brennstoffzellen und Wasserstoff zugelassen. Hinzu kommen drei weitere Fahrzeuge mit kombiniertem Benzin- und Wasserstoffantrieb, davon ein Lkw und zwei Leichtkrafträder.
Dortmund hat kürzlich eine Wasserstoff-Allianz mit Hamm und dem Kreis Unna gegründet. Gemeinsam will man ein Netzwerk der Zulieferindustrie für Wasserstoffprodukte werden. Und mit nucera, der Wasserstoff-Tochter von Thyssen-Krupp, hat Dortmund einen weltweiten Anbieter von Technologien für hocheffiziente Elektrolyseanlagen zur Herstellung von grünem Wasserstoff in seinen Stadtgrenzen.
„Wasserstoff-Hauptstadt“
Bei der Grundsteinlegung für den neuen nucera-Firmensitz an der Stadtkrone Ost hatte Vorstandschef Werner Ponikwar erklärt: „Dortmund soll Wasserstoff-Hauptstadt werden“.
Vielleicht auch irgendwann wieder mit Wasserstoff-Tankstelle.
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