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Hälfte der vorgeschriebenen Lebensmittelkontrollen in Dortmund fällt aus
Ordnungsamt
Von den notwendigen Kontrollen in Restaurants, Kantinen und Supermärkten konnten in diesem Jahr nur die Hälfte durchgeführt werden. Dahinter steckt ein Problem, das viele Städte haben.
Planmäßig müssten die Mitarbeiter der Dortmunder Lebensmittelüberwachung in diesem Jahr 4.600 Mal ausrücken. Das ist die Zahl der vorgeschriebenen „Plankontrollen“, also der Kontrollen, die standardmäßig durchgeführt werden müssen, um in Betrieben die Einhaltung von Vorschriften der Hygiene- oder Kennzeichnungsrichtlinien zu überprüfen.
Mitte Dezember hat es aber erst 2090 Plankontrollen gegeben. Das entspricht 45,5 Prozent der vorgeschriebenen Kontrollen. Heißt: Weniger als die Hälfte der Restaurants, Imbisse, Supermärkte und Kantinen, die 2019 vom Ordnungsamt überprüft werden sollten, wurden tatsächlich gecheckt.
400 Kommunen in Deutschland wurden befragt
Damit liegt Dortmund unterm Bundesschnitt: Laut der „Welt“ fällt in Deutschland jede dritte Lebensmittelkontrolle aus. Immer noch viel, aber weniger als in Dortmund. Die Zeitung bezieht sich auf eine Studie von Foodwatch, für die über 400 Kommunen befragt wurden. Eine Karte zeigt, wie die Lage in den Kreisen und kreisfreien Städten aussieht.
Demnach befindet sich Dortmund in guter Gesellschaft: Auch in Bochum, Gelsenkirchen und im Kreis Recklinghausen findet nur jede zweite Lebensmittelkontrolle statt. Das Problem, das hinter den miesen Quoten steckt, ist laut Foodwatch deutschlandweit dasselbe: zu wenig Personal.
Das bestätigt auch Maximilian Löchter, Sprecher der Stadt Dortmund. Der Grund dafür, so schreibt er: „Fehlende Planstellen und unbesetzte Planstellen.“ Sprich: Es gibt zu wenig Stellen. Und von denen, die es gibt, sind zu wenige besetzt.
Aktuell werde der Personalbedarf neu ermittelt, möglicherweise müsse dann neues Personal eingestellt werden, so Löchter.
Immer wieder stehen außerplanmäßige Kontrollen an
So lange müssen beim Dortmunder Ordnungsamt Prioritäten gesetzt werden bei der Frage, welche Betriebe man zuerst kontrolliert. Das geschehe nach Betriebsarten, erklärt Löchter. „Herstellerbetriebe oder problematische Betriebe werden vorrangig überprüft“, schreibt er.
Für Betriebe, die beispielsweise nur mit verpackten Lebensmitteln handeln, würden die Kontrollrhythmen verlängert - sie werden also in größeren Abständen überprüft.
Neben den Plankontrollen fallen für die Kontrolleure auch immer wieder außerplanmäßige Kontrollen an: Nachkontrollen, wenn bei einem vorherigen Besuch Mängel festgestellt wurden oder wenn es konkrete Beschwerden über einen Betrieb gegeben hat. Zuletzt sorgte beispielsweise der Mäusebefall in der Thier-Galerie für einen dieser außerplanmäßigen Einsätze.
2019 standen für das Ordnungsamt sogar wesentlich mehr außerplanmäßige als geplante Kontrollen an: Den 2090 Plankontrollen stehen bisher rund 2800 kurzfristige Überprüfungen von Betrieben gegenüber.
In Lippstadt aufgewachsen, zum Studieren nach Hessen ausgeflogen, seit 2018 zurück in der (erweiterten) Heimat bei den Ruhr Nachrichten.
