Dortmunder Modehaus will Zwangsräumung abwenden Zieht Appelrath Cüpper in den Ex-Kaufhof?

Appelrath Cüpper will Zwangsräumung abwenden: Umzug in den Ex-Kaufhof?
Lesezeit

Gute Nachricht für Dortmunds City: Peter Graf, österreichischer Eigentümer von Appelrath Cüpper, soll in engen Verhandlungen mit der angeschlagenen Signa-Gruppe des Österreichers René Benko stehen. Zu Signa gehört auch die Immobilie, in der Dortmunds Kaufhof untergebracht war. Deren Erdgeschoss ist zurzeit mit einem Outlet-Center für Sport- und Freizeitartikel belegt. Die Frage ist: Wie lange noch?

Der Outlet-Verkauf dort wird seit August 2023 vom Modehaus Aachener betrieben, das ansonsten über keine weitere Niederlassung in Dortmund verfügt. Allerdings musste Aachener vor Wochen Insolvenz anmelden. Das hat Auswirkungen auf Dortmund: Wie Kenner der Immobilienszene berichten, habe Signa den Mietvertrag für das Outlet-Center im Ex-Kaufhof bereits zum 31.12.2023 gekündigt. Tatsächlich ist das Center immer noch geöffnet – allerdings nur auf Basis einer „Duldung“, die Signa ausgesprochen habe.

Outlet-Verkauf läuft aus

Da keine neue Ware mehr geliefert und nur noch die vorhandene verkauft werde, solle „spätestens Ende Februar 2024“ Feierabend sein mit dem Outlet. Ursprünglich lief der ohnehin befristete Mietvertrag bis zum 30.6.2024 – allerdings mit der Option auf Verlängerung. Damit ist es nun vorbei. Eine offizielle Bestätigung dazu war am Montag (22.1.) freilich nicht zu bekommen.

Kommt Appelrath Cüpper Ende Februar/Anfang März im Ex-Kaufhof tatsächlich zum Zug? Nach Informationen unserer Redaktion soll sich Peter Graf, österreichischer Eigentümer von Appelrath Cüpper, in Verhandlungen mit der Signa-Gruppe befinden. Dazu würde Grafs Ankündigung passen, Appelrath Cüpper unbedingt in Dortmund halten zu wollen.

Der Ex-Kaufhof soll dabei als „Übergangslösung“ für ein Jahr dienen, wird kolportiert. Gleichzeitig wolle sich Graf um eine „langfristige Lösung“ für sein Modehaus kümmern.

Dem Vernehmen nach plant Appelrath Cüpper, das Erdgeschoss und das erste Obergeschoss zu belegen. Aktuell belegt der Damenmodeanbieter gut 6.000 Quadratmeter Fläche vis-a -vis am Westenhellweg 59 bis 63 in der Immobilie von Aachener Grundvermögen. Dabei hätte Appelrath Cüpper das Gebäude spätestens Ende 2023 verlassen müssen: Aachener Grundvermögen hatte den Mietvertrag gekündigt und beim Dortmunder Landgericht ein Urteil erwirkt, nach dem Appelrath Cüpper seine Verkaufsräume bis Ende 2023 zu räumen hatte. Die Nachmieter Deichmann und Snipes wollen dort hinein.

Umzug käme überraschend

Tatsächlich ist das Modehaus geblieben, der Verkauf läuft unbeirrt weiter. Doch die Zeit sitzt Eigentümer Graf im Nacken: Aachener Grundvermögen hat inzwischen die Zwangsräumung beantragt. Ein Termin soll noch diese Woche festgesetzt werden, hieß es zuletzt beim Dortmunder Amtsgericht. Gelingt es Graf, das Unheil in letzter Minute noch abzuwenden und bei Aachener Grundvermögen eine Art „Stillhalteabkommen“ bis Ende Februar auszuhandeln? „Kann gut sein, dass Aachener Grundvermögen angesichts der aktuellen Rahmenbedingungen mitspielt“, sagt ein Kenner der Immobilien- und Handelsszene. Voraussetzung sei aber, dass Appelrath Cüpper das Feld tatsächlich bis Ende Februar räume.

Ein Umzug in den früheren Kaufhof käme selbst für Dortmunder Handelsexperten überraschend. Viele betrachten das ehemalige Kaufhof-Gebäude, dessen obere Geschosse leer stehen, nicht unbedingt als repräsentative Immobilie. Eigentlich sei das Gebäude reif für „eine Kernsanierung“ mit Kosten in einem hohen, zweistelligen Millionenbereich, heißt es. Die früheren Überlegungen jedenfalls, die Immobilie im Erdgeschoss (neben dem Elektroanbieter Saturn) mit Handel zu belegen und obendrüber Büros und kulturelle Angebote zu platzieren, haben sich zerschlagen.

Suche nach endgültiger Bleibe

Seit dem Aus für Dortmunds Kaufhof im Oktober 2020 hat der Gebäudeteil immer mal wieder Nachmieter gefunden - die allerdings nie sehr lange blieben. Im Mai 2021 eröffnete dort das Hagener Modehaus Sinn einen sogenannten Red Store und bot Ware an, die es wegen der Coronakrise erst gar nicht in die Auslagen geschafft hatte. Aber schon Ende Juni 2023 zog sich Sinn nach einem Wechsel an der Unternehmensspitze wieder zurück. Im August 2023 folgte Aachener und eröffnet im Erdgeschoss seinen Outlet-Verkauf.

Und bald nun Appelrath Cüpper? Selbst wenn es so kommt - die mittel- und langfristige Nutzung der Handelsimmobilie ist vollkommen offen. Die ins Wanken geratene Signa-Gruppe soll das Ex-Kaufhofgebäude in einer ihrer zahllosen Objektgesellschaften mit Sitz in Luxemburg eingebracht haben – ein späterer Verkauf der Immobilie ist nicht ausgeschlossen.

Appelrath Cüpper jedenfalls soll dem Vernehmen nach in Dortmund gute Umsätze erzielen – das vielleicht stärkste Argument von Eigentümer Graf, den Verbleib seines Modegeschäfts in der City zu sichern. Kommt es zu einem Umzug ins Ex-Kaufhofgebäude, hätte Graf zudem Zeit, sich nach einer langfristigen Lösung umzusehen. Die Stadt Dortmund will ihm helfen, entsprechende Kontakte zu knüpfen.

Appelrath Cüpper in Dortmund vor der Zwangsräumung: Immobilien-Eigentümer schickt den Gerichtsvollzi

Wie räumt man ein Modehaus, Frau Marchlewski?: Expertin über mögliche Zwangsräumung von Appelrath Cü

Nach Haftbefehl jetzt Aus für Dortmunder Mode-Manager: Göbel ist nicht mehr Aachener-Chef