
© Michael Klein
Zu teuer: „Granatapfelbrunnen“ in der City von Dorsten wird nun doch nie wieder sprudeln
Innenstadtumbau
Der Granatapfelbrunnen in Dorsten sollte im Zuge des Innenstadt-Umbaus wieder in Betrieb genommen werden - doch daraus wird nichts. Es ist nicht die einzige Attraktion, die eingespart wird.
Als das Planungsbüro „Lohaus und Carl“ aus Hannover vor gut zwei Jahren seine Pläne für die Umgestaltung der Dorstener Fußgängerzone vorstellte, freute diese Nachricht viele Dorstener Bürger: Der seit vielen, vielen Jahren trocken gelegte „Granatapfelbrunnen“ am Franziskanerkloster solle im Sommer wieder sprudeln, hieß es damals. Doch daraus wird nichts - „zu teuer“, erklärt die Stadt.
Durch neue technische Vorgaben, die sich im Laufe der Ausschreibung ergeben hätten, wäre die Wiederinbetriebnahme des „Granatapfelbrunnens“ erheblich teurer geworden als ursprünglich geplant, so die Stadt. Das Bauwerk namens „Die springende Frucht“ des Bildhauers Paul Brandeburg, das 1979 errichtet worden war, wird auch keine Treppenstufen bekommen, bleibt aber als Denkmal ohne die vorherige Ausbuchtung erhalten. Und wird komplett gereinigt.
Kein Drubbel-Umriss
Und das ist nicht die einzige geplante Innenstadt-Attraktion, auf die nun aus Kostengründen verzichtet werden soll. Auch der „Drubbel“-Umriss, der durch eine dünne Stahlkante im Pflaster und eine nächtliche Licht-Installation deutlich gemacht werden sollte, soll aus dem Aufhübschungs-Paket für die Fußgängerzone herausfliegen. Der Drubbel war ein im Krieg zerstörtes Bauwerk, dessen Ladenzeile einst die Lippestraße geteilt hatte und ein Wahrzeichen von Dorsten gewesen war.

Die Umrisse des ehemaligen Drubbels in der Lippestraße sollten eigentlich im Pflaster nachgezeichnet und nachts farbig beleuchtet werden. Doch daraus wird nichts. © Privat
Er war im Jahr 2013 mit der dreitägigen Rauminstallation „Drubbelgrün“ kurzzeitig ins Bewusstsein der Dorstener zurückkehrt, später wollte der Kunstverein Dorsten den Bildhauer Christoph Wilmsen-Wiegmann mit einem achtteiligen Drubbel-Skulpturen-Projekt beauftragen - das lehnte die Politik allerdings ab.
Weniger Bäume gepflanzt
Zudem werden wohl einige Bäume weniger in der Essener und Recklinghäuser Straße gepflanzt. Und außerdem wird auf die Pflasterung in der Passage am Franziskanerkloster verzichtet. „Hier ist noch offen, wie der Eigentümer weiter mit dem Durchgang verfährt“, erklärt Stadtpressesprecher Ludger Böhne auf Anfrage unserer Redaktion. Alle diese Sparvorschläge sind aber noch nicht endgültig fix. Die detaillierten Absprachen mit dem Land als Fördergeber stünden allerdings aus, so Böhne.
Springende Frucht
Hintergrund für die Einsparungen sind die Kostensteigerungen beim Umbau der Fußgängerzone - die Gesamtmaßnahme war ursprünglich mit 5,3 Millionen Euro kalkuliert, aktuell liege die Kostenplanung rund 100.000 Euro darüber.
Dass der Umbau der Fußgängerzone teurer wird, hängt laut Stadt vor allem damit zusammen, dass die Lichtschächte an den Häusern angepasst wurden. Mehrkosten hierfür: 270.000 Euro. Neben privat durchzuführenden Arbeiten habe sich die Stadt hier in Abstimmung mit dem Fördergeber aus praktischen und gestalterischen Gründen dazu entschieden, diese Anpassungen „aus einem Guss“ zu machen, so Ludger Böhne.
Hätte die Stadt dies ausschließlich den Eigentümern überlassen, wäre es womöglich zu Bauverzögerungen und einem uneinheitlichen Erscheinungsbild der Fußgängerzone gekommen.
Einsparung bei Sicherheitspoller
Zugleich ergeben sich aber auch Kostenreduzierungen, weil Ausschreibungen günstigere Preise ergeben haben als zunächst kalkuliert. So ist der Einbau der Sicherheitspoller um 15 Prozent günstiger ausgefallen. Außerdem konnte bei weiteren Planungen eingespart werden.
Geboren 1961 in Dorsten. Hier auch aufgewachsen und zur Schule gegangen. Nach erfolgreich abgebrochenem Studium in Münster und Marburg und lang-jährigem Aufenthalt in der Wahlheimat Bochum nach Dorsten zurückgekehrt. Jazz-Fan mit großem Interesse an kulturellen Themen und an der Stadtentwicklung Dorstens.
