Ferngasleitung an der alten Zechenbahntrasse: Enttäuschung in Dorsten - ein spektakuläres Projekt wird zu Grabe getragen

© Michael Klein

Enttäuschung in Dorsten: Ein spektakuläres Projekt wird zu Grabe getragen

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Für eine spannende Idee fand Ex-Kumpel Winfried Witteberg in Dorsten viel Beifall: Doch mit dem Industriedenkmal als Erinnerung an die Zechenbahn wird es aus einem bestimmten Grund nichts.

Dorsten

, 26.10.2019, 11:45 Uhr / Lesedauer: 2 min

Der Traum ist aus. Denn seine spektakulären Pläne, vor die mit großem Aufwand sanierte Zechenbahnbrücke eine mächtige Lok mit Kohlewaggons als Industriedenkmal zu stellen, haben bereits nach wenigen Tagen einen so heftigen Dämpfer bekommen, dass Initiator Winfried Witteberg seine Idee nun zu Grabe tragen wird.

„Schuld“ an dem so frühen Ende des Projektes ist die Ferngasleitung des Unternehmens „Open Grid Europe“, die neben dem geplanten Standort des Denkmals im Boden liegt. Und zwar so nah, dass Open Grid in einem Schreiben auf den fehlenden Sicherheits- und Überwachungsabstand verweist. Die Auflagen sehen laut des Versorgungsunternehmens nämlich vor, dass der Schutzstreifen zwischen Denkmal und Leitungsrohren mindestens zehn Meter betragen muss - „und hier sind es deutlich weniger“, sagt Winfried Witteberg.

Große Enttäuschung

Der 61-Jährige hat bei aller Enttäuschung Verständnis für den Grund, den der Ruhrgas-Nachfolger für die Absage ins Feld führt. „Sollte es in dem Bereich zu einem Leck in der Leitung oder zu kurzfristig nötigen Bauarbeiten kommen, kann man ja nicht mal eben eine 40-Tonnen-Lok samt schweren Wagen wegschleppen, damit Open-Grid problemlos an die Rohre kommt.“

Der Hervester Winfried Witteberg, ehemaliger Mitarbeiter der früheren Zeche Fürst Leopold und Mitglied im Bergbauverein, wollte mit seinem Einfall an die Geschichte der ehemaligen Zechenbahntrasse erinnern, auf der 70 Jahre lang das „schwarze Gold“ von der Zeche zum Kohlehafen am Kanal transportiert worden war. Für seine Eingebung fand er in der Öffentlichkeit eine Menge Beifall, Stadtverwaltung, Bergbauverein, Eisenbahnverein „On Wheels“ und andere hatten bereits ihre Unterstützung zugesagt.

Keine Alternative

„Eigentlich ist es ja gut, dass man jetzt so schnell eine solche schlechte Nachricht bekommt“, sagt Witteberg. „Wir hätten uns alle mehr geärgert, wenn wir erst nach mehrmonatiger Planung erfahren hätten, dass aus dieser tollen Sache nichs wird.“ Einen alternativen Standort für das Denkmal will er nicht verfolgen. „Nur das 70 Meter lange Original-Schotterbett, das noch vor der Zechenbahnbrücke liegt, kommt für mich in Frage, alles andere würde nicht passen.“ Zumal an anderen Stellen in der Nähe noch weitere Versorgungsleitungen liegen (Strom und Wasser) und auch die Besitzverhältnisse dieser Grundstücke problematischer sind.

Geschichtstafel

Auch wenn es mit dem großen Denkmal nichts wird: Ein kleines Andenken an die Zechenbahn will Witteberg dennoch an der Zechenbahnbrücke platzieren. „An beiden Zugängen soll eine Geschichtstafel aufgestellt werden“, sagt er. Über einen solchen Förderantrag werde die Stadtteilkonferenz Hervest auf ihrer nächsten Sitzung abstimmen.