Nach Ponyrissen Herdenschutz für Kleinpferde im Wolfsgebiet Schermbeck kaum nachgefragt

Kaum Nachfrage nach Herdenschutz für Kleinpferde im Wolfsgebiet
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Sechs Ponyrisse allein im Jahr 2021 im Wolfsgebiet Schermbeck sorgten dafür, dass das Land per Erlass ab 2022 eine Förderung für wolfsabweisende Herdenschutz-Zäune bei Kleinpferden im sogenannten Streifgebiet des Wolfsgebiets Schermbeck auflegte. Befristet bis Ende 2022. Seinerzeit ging man von rund 7 Millionen Euro aus, die es das Land kosten könnte, die Pferde im Wolfsgebiet vor dem Schermbecker Rudel zu schützen.

Kaum war die Förderung in Kraft, verloren die Schermbecker Wölfe aber das Interesse an Ponys. Zwar wurde noch ein durch einen Wolf verletztes Pony in Kirchhellen am 12. Januar 2022 registriert - seitdem gab es aber keinen bestätigten Ponyriss mehr in NRW.

Das Streifgebiet im Wolfsgebiet Schermbeck ist rot umrandet.
Das Streifgebiet im Wolfsgebiet Schermbeck ist rot umrandet. Dort können Pferdehalter weiter eine Förderung für Herdenschutzzäune bei Kleinpferden stellen. © LANUV

Eine „nur geringe Nachfrage“ nach Förderung von Herdenschutz für Kleinpferde stellten Landwirtschaftskammer und Umweltministerium anschließend fest, wie aus einer Vorlage für den Umweltausschuss des Landes am 8. Februar 2023 hervorgeht. Bei 14 Pferdehaltungen wurde eine Gesamtsumme von 80.000 Euro bewilligt - weit weg von den zunächst erwarteten 7 Millionen Euro.

„Befriedung der Situation“

Das dürfte auch die Entscheidung erleichtert haben, die Förderung von Herdenschutz für Kleinpferde zu verlängern. „Um die Befriedung der Situation um die Wolfspopulation in diesem Streifgebiet zu unterstützen“, habe das Umweltministerium den Erlass am 1. Februar 2023 bis Ende 2023 verlängert. Pferdehalter im 140 Quadratkilometer großen Streifgebiet, das unter anderem in Dorsten-Östrich, Schermbeck-Gahlen und Bottrop-Kirchhellen liegt, können also bis Ende des Jahres bei der Landwirtschaftskammer NRW Anträge auf Förderung stellen.

Mit den vier Wolfsgebieten in NRW und darum liegenden Pufferzonen sind bereits 38,2 Prozent der Landesfläche in NRW Teil der Förderkulisse. Mit Wölfen besetzt sind derzeit laut Vorlage für den Ausschuss nur die Streifgebiete in Schermbeck, Haltern und in der Leuscheid.

So viel gab das Land aus

Insgesamt 3,85 Millionen Euro wurden vom Land bereits aus dem Naturschutzetat für Maßnahmen nach den „Richtlinien Wolf“ ausgegeben, also etwa für Entschädigung nach Rissen oder Herdenschutz. Dabei zeigt sich, dass seit dem Spitzenwert von 2020 mit 1,6 Millionen Euro der Finanzbedarf wieder sinkt. 2021 waren es 885.000 Euro, 2022 nur noch 426.000 Euro. Hinzu kommen die Ausgaben für die Herdenschutzberatung der Landwirtschaftskammer, die für Weidetierhalter kostenlos ist und das Land bereits mehr als 500.000 Euro kostete.

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