Bürgergenossenschaft geplant „Menschen sollen wirtschaftlichen Nutzen von Windrädern haben“

Tag der offenen Windenergieanlage: Bürgergenossenschaft geplant
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Zwei neue Windenergieanlagen der Bürgerwind Torfvenn GmbH & Co. KG haben in dieser Woche den Betrieb aufgenommen. Aus diesem Anlass laden die Geschäftsführer Georg Haane und Johannes Thier und weitere Bürgerwindgesellschaften aus dem Dorstener Norden zu einem Infotag und Tag der offenen Windenergieanlage ein. Auch, um zu zeigen, wie sich Anwohner und Bürger an solchen Projekten künftig beteiligen können.

2015 wurde eine Windenergieentwicklungsgesellschaft durch fünf Personen gegründet, daraus entstand dann 2017 die heutige Gesellschaft, zu der nun 25 Gesellschafter zählen. Die Finanzierung der Gesamtinvestition in Höhe von insgesamt 15 Millionen Euro wurden durch 3,3 Millionen Eigenkapital, der Rest mit Darlehen der Vereinten Volksbank Dorsten und der Volksbank in der Hohen Mark bereit gestellt.

Strom für 10.000 E-Autos

Beide Windenergieanlagen des Herstellers GE Wind Energy aus Salzbergen haben eine Leistung von jeweils 5,5 Megawatt und erzeugen etwa 14,5 Millionen Kilowattstunden Strom im Jahr: genug Strom für etwa 10.000 E-Autos.

Die Stromvergütung beträgt 7,5 Cent je kWh.

Damit das südliche Windrad errichtet werden konnte, musste zuvor die 22 Jahre alte Windenergieanlage der Brüder Johannes und Heinz Thier im Frühjahr zurückgebaut werden. Einige Bauteile werden zukünftig als Ersatzteile genutzt, der Stahlturm wird im Hochofen zu neuem Stahl verarbeitet, das Betonfundament wurde zu Recyclingschotter zerbröselt.

20-mal mehr Strom

Zum Vergleich: Jedes der neuen Windräder erzeugt etwa 20-mal mehr Strom als die abgebaute Altanlage. Die Dimensionen sind allerdings auch andere: Die neuen Windräder haben eine Gesamthöhe von 240 Meter und 79 Meter lange Rotorblätter.

Am Sonntag (22. Oktober) können sich ab 10 Uhr interessierte Bürger, insbesondere aus dem Dorstener Norden, über das Windenergieprojekt der Bürgerwind Torfvenn vor Ort informieren. In einem Zelt am Fuß des südlichen Windrads (Oldenkamp, 46286 Dorsten) werden weitere Projekte vorgestellt: Windenergie Große Heide (Wulfen-Kusenhorst), Windenergie Rombrook (Lasthausen), Bürgerwind Lembecker Elven (Wessendorf), Windenergie Lehmberg (Wessendorf), Windenergie Dahlbrei (Specking), Windenergie Hilgenböcken (Strock) und das Repoweringprojekt Sprenger.

Akzeptanz vor Ort

Die Fülle der Projekte zeigt: Windkraft boomt in Dorsten. Die durch den Ukraine-Krieg ausgelöste Energiekrise hat die Akzeptanz für solche Projekte in der Gesellschaft sicherlich befördert. Zudem sagt Heinz Thier, Geschäftsführer der Projektberatungsgesellschaft BBWind aus Münster: „Da, wo die Anlagen stehen, sollen die Menschen wirtschaftlichen Nutzen davon haben.“

An den Projekten sollen sich Bürger finanziell beteiligen können. Insbesondere die, die im näheren Umfeld der Windräder wohnen. Thier will deshalb beim Infotag die noch zu gründende Bürgerenergiegenossenschaft vorstellen. Diese soll sich dann wiederum an allen vorgenannten Projekten beteiligen. So seien die Bürger später an einer Vielzahl von Windenergieanlagen beteiligt.

Zu möglichen Renditechancen kann Thier noch nichts sagen. Vorrangig wolle man in der Genossenschaft Anwohner zum Zuge kommen lassen - „Leute, die 10 oder 20 Kilometer weit weg wohnen, nachrangig“. Lembeck, wo die meisten Anlagen in Betrieb genommen werden, werde der Schwerpunkt sein. Angedacht sei eine Beteiligung „in 500-Euro-Schritten“, so Thier, aber auch das stehe noch nicht genau fest. „Wir wollen jetzt erstmalig informieren. Anschließend wird es weitere Informationen geben.“

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