Christian Hüls ist Land- und Forstwirt, betreibt einen Hof am Rande von Lembeck und ist Vorsitzender der Forstbetriebsgemeinschaft Dorsten. Er selbst bewirtschaftet rund 30 Hektar Wald. Die Forstwirtschaft sei in Dorsten vor allem in den Bereichen Barloer Busch, Lembeck, Rhade und Deuten von größerer Bedeutung.
„Nach der Vernichtung der Fichtenbestände durch den Borkenkäfer 2019/2020 geht es dem Wald in Dorsten insgesamt eigentlich ganz gut“, sagt Hüls.
Lange habe die EU für die Forstwirtschaft in Dorsten keine besonders große Rolle gespielt, doch in den vergangenen Jahren stelle er eine zunehmende Verkomplizierung bei den Regularien und Vorschriften fest.
„Das kann im Laufe der Zeit dazu führen, dass Waldbesitzer abgeschreckt werden und aufhören, ihre Wälder zu bewirtschaften“, meint der Lembecker. Viele angestrebte Regulierungen seien in Deutschland aufgrund von eh schon bestehenden Gesetzen und erforderlichen Zertifikaten gar nicht mehr notwendig.
Angst vor mehr Bürokratie
So gebe es mit der geplanten Verordnung zu entwaldungsfreien Produkten in der EU beispielsweise die Bestrebung, dass es kein Holz aus Kahlschlägen mehr geben soll. „In Deutschland ist das aber aufgrund des Waldgesetzes und aufgrund von Zertifizierungen sowieso nicht möglich. Durch so eine EU-Regelung befürchte ich das nächste Bürokratiemonster für uns Forstwirte, da wir dann ganz genau nachweisen müssten, wo jedes Stück Holz herkommt“, so Christian Hüls.
Er findet, dass die EU sich nicht überall einmischen und nicht alle Länder über einen Kamm scheren sollte. Weniger Bürokratie, dafür mehr Fördermittel für Aufforstungen – das wären Dinge, die die EU anstoßen könnte.
Lorenz Graf Merveldt, der in engem Austausch mit den Forstwirten in Dorsten steht, ergänzt: „Viele EU-Ideen sind von der Idee her gut, von der geplanten Umsetzung jedoch nicht. Sie bremsen so dann eher die aktive Forstwirtschaft aus. Dabei bietet diese die Möglichkeit, CO2 natürlich und langfristig zu binden.“
55 Privatwaldbesitzer
Insgesamt erstrecken sich die Dorstener Waldflächen auf über 5.000 Hektar – damit ist rund 30 Prozent der Gemeindefläche bewaldet. Dabei macht der Privatwald den größten Eigentümer aus (70 Prozent). Über 55 Privatwaldbesitzer kümmern sich um den Wald in Dorsten.
Lorenz Graf Merveldt rechnet vor: „Mit dem Holz aus Dorsten können jährlich rund 100 Häuser gebaut werden. Jährlich werden geschätzt 20.000 Festmeter Holz geerntet. Davon geht über die Hälfte in die Sägeindustrie für die Bau- und Möbelindustrie. Der Rest wird für Energie- und Brennholz genutzt.“