Lange stand das Erdgeschoss dieser Immobilie am Rande der Fußgängerzone leer, nachdem die Commerzbank vor gut zwei Jahren ihre Dorstener Filiale aufgegeben hatte.
Doch inzwischen ist dort am Südwall/Essener Tor wieder Leben eingekehrt: Die „KKRN-aktiv Elternschule“, zuvor beheimatet im Dorstener Krankenhaus, ist nach einem Umbau mit fast allen ihren Angeboten und Kursen dorthin umgezogen.
Bewegungsbereich, Therapieraum, eine Lounge und noch vieles mehr: Die Elternschule, ein eingetragener Verein, bietet hier seit Juni 2023 Beratungen und Kurse rund ums Baby und die Familie an - Yoga für Schwangere über Krabbelgruppen bis hin zur Beckenboden-Gymnastik.
Dass die Elternschule sich hier eingerichtet hat, war auch einem befristeten Förderprojekt des Landes zu verdanken. „Sofortprogramm zur Stärkung der Innenstädte NRW“ heißt es, damit wurden seit Sommer 2021 bis Ende 2023 über die Stadt als Vertragspartnerin übergangsweise Mietverhältnisse für leer stehende Ladenlokale in der Fußgängerzone und deren Randlagen subventioniert.
Heißt: Eigentümer verzichten auf einen Teil der Miete, die öffentliche Hand übernimmt für höchstens zwei Jahre die Differenz.
„Zünglein an der Waage“
Die Elternschule hatte im Februar 2023 einen solchen Mietvertrag mit dem Immobilien-Eigentümer unterschrieben. „Wir waren damals schon länger auf der Suche nach neuen Räumlichkeiten“, erzählen Meike Göbeler und Andrea Urbanski vom Leitungsteam der Elternschule. „Das Förderprogramm war das Zünglein an der Waage für unsere Entscheidung, diesen Standort anzumieten.“
In Dorsten ist das Ende 2023 beendete Programm sehr erfolgreich gelaufen. Weil das Förderprogramm dazu beigetragen hat, ungefähr zehn Leerstände in der Dorstener Innenstadt zu reaktivieren, hat sich die Stadtverwaltung dazu entschieden, sich an dem ähnlich funktionierenden Nachfolge-Förderprogramm des Landes NRW zu bewerben.
Mit Erfolg: Unter den 160 Städten, die vom neuen „Landesprogramm Zukunft Innenstadt Nordrhein-Westfalen“ profitieren, ist seit 1. Januar auch Dorsten dabei.

Die „DH - Deutsche Haushaltshilfe“ profitierte schon jetzt davon. „Zum 1. Februar wird sie in den Räumen des ehemaligen Friseur-Salons Rütter ihr Servicebüro für den Kreis Recklinghausen beziehen“, kündigt Sabine Fischer von der Stadtagentur Dorsten an, die das Förder-Programm zuletzt mit dem inzwischen aus Dorsten weggegangenen früheren City-Manager Christoph Krafczyk betreut hatte.
250.000 Euro stehen bereit
An der Klosterstraße 6 hatte der dienstälteste Friseur der Lippestadt Ende des Jahres aufgehört. Nun lässt ein Team des Dorsteners Patrick Schürhoff und seiner beiden Mitgesellschafter Erik und Tobias Schreurs die Räumlichkeiten renovieren, um dort verschiedene soziale Dienstleistungen anzubieten: Haushaltshilfe-Vermittlung, Pflegeberatung, Pflegeschulungen, Hausnotruf-Dienste, Menü-Services.
Und wie Sabine Fischer ankündigt, könnte es schon sehr bald an der Essener Straße die nächste Dorstener Mietvertragsunterzeichnung der Programm-Neuauflage geben.
35 Millionen Euro hat das Land insgesamt für ganz NRW bewilligt. „Davon würde Dorsten 250.000 Euro bekommen, die finanzielle Unterstützung hat damit für uns ein ähnliches Volumen wie in der ersten Programm-Phase“, so Sabine Fischer. „Allerdings werden diesmal keine Umbau-Investitionen gefördert.“

In der ersten Förderphase kamen neben den eingangs genannten folgende Betreiber von Ladenlokalen in den Genuss der Subventionen: Floristik Köster (Lippestraße), das indische Restaurant Mahalakshmi (Essener Straße), der SUP- und Skate-Shop „180 Grad“ (Lippestraße), der Kulturraum „franz*“ sowie der Modellbau-Shop „City Toys“ (jeweils in der Franziskaner-Passage), das Mode- und Gastronomie-Konzept „Barista & Uomo“ (Lippestraße), dazu dort auch das Reisebüro Vospohl als präventive Anmietung, um einen Leerstand zu vermeiden.
Inzwischen hat es sogar bereits erste Vereinbarungen zwischen Pächtern und Eigentümern gegeben, die Verträge über das Subventionsende hinaus weiterzuführen.
„Mit der aktuellen Förderzusage knüpft die Stadt an diese bisherige gute Arbeit an und kann mit den Fördergeldern weiterhin die künftige Innenstadtentwicklung offensiv vorantreiben“, heißt es.
Die Stadt hat demnach ab sofort wieder die Möglichkeit, Ladenlokale von Eigentümern anzumieten und mietvergünstigt an Interessenten weiterzuvermieten. Die Fördermittel können für drei Jahre (bis 2026) eingesetzt werden, wobei die einzelne Vermietung erneut maximal 24 Monate gefördert wird.
Auch Kultur und Soziales
Neben den klassischen Nutzungen wie Einzelhandel und Gastronomie gilt dies auch künftig für kulturelle und soziale Angebote. An Ladenlokalen interessierte Nutzer sowie Eigentümer und Vermieter von Ladenlokalen in der Innenstadt können sich aktuell bei der Stadtagentur unter Tel. (02362) 663067 oder 663060 melden.
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