Viele Kindergärten in Dorsten sind sanierungsbedürftig - oder müssen in den nächsten Jahren sogar abgerissen und neu gebaut werden. Der Anfang soll bei der Kita an der Ahornstraße in Holsterhausen gemacht werden, mit fast 60 Jahren eine der ältesten Kitas in Dorsten. Doch auch in anderen Dorstener Stadtteilen besteht Handlungsbedarf.
Zum Beispiel auf der Hardt. In der letzten Bauausschuss-Sitzung erklärte SPD-Sprecher Heiko Raffel, dass er von einem Bürger mit einer Neuigkeit konfrontiert wurde, die ihn „etwas überrascht“ habe. Denn nicht nur die Evangelische Kita an der Pestalozzistraße (was bereits bekannt ist), sondern auch der St.-Nikolaus-Kindergarten sei marode. Und zwar so sehr, dass laut jüngstem Pfarrbrief ein Neubau des Kindergartens mit vier Gruppen unabdingbar sei.
Hubert Große-Ruiken, Geschäftsführer der städtischen Gesellschaft InfraDor, die für derartige Bau-Projekte zuständig ist, bestätigte, dass die Katholische Kirchengemeinde als Kita-Trägerin auf die Stadt zugekommen sei: „Es gibt Gespräche, weil ihr baulicher Zustand bedenkenswert ist - doch die sind erst am Anfang.“
Zumal auch die Frage der Finanzierung geklärt werden muss. „Denn Ersatzbauten werden nicht unbedingt vom Land gefördert“, so Große-Ruiken: „Von dem zu erwartenden Zuschuss kriegen wir jedenfalls keinen neuen Kindergarten gebaut.“ Zu überlegen sei, ob deshalb wie beim bevorstehenden Neubau der Kita an der Ahornstraße ein Investorenmodell zum Tragen kommen könne - bei dem InfraDor baut und das Gebäude an den Träger vermietet wird.

Wie beim Evangelischen Pestalozzi-Kindergarten - bei dem noch nicht klar sei, ob er neu gebaut oder saniert wird - werden aber noch ein paar Jahre ins Land gehen, bis es die ersten konkreten Planungen gibt. „Nicht vor 2025/2026“, so der Infra-Dor-Geschäftsführer: „Es geht nicht alles auf einmal, auch wenn die Träger das nicht gut finden.“
Die Stadt habe nämlich ein Problem: „Wir können keinen Kindergarten einfach so vom Netz nehmen, da wir derzeit dringend alle möglichen Kita-Plätze brauchen, die uns räumlich zur Verfügung stehen, auch die auf der Hardt.“ Und laut derzeitiger Prioritätenliste der Stadt soll der Hardter Kita-Neubau auf der grünen Wiese gegenüber vom Aldi-Markt an der Klosterstraße - der als mögliches Ausweichquartier genutzt werden könnte - nicht vor dem Jahr 2028 fertig sein.
Eher zur Verfügung stünde das Schulzentrum an der Marler Straße, das nach Auslaufen der Hauptschulen ab dem nächsten Jahr als Ausweichquartier für Schulen und Kitas, die in Zukunft saniert werden, dienen soll. Aber: 2023/2024 zieht dort zunächst die Haldenwangschule übergangsweise ein.
Platz für eine Kita
„Anschließend hätten wir dort Platz für jeweils eine Kita“, so Große-Ruiken. „Doch am dringlichsten ist zunächst der St.-Johannes-Kindergarten“ - eine Bereisungskommission des Bistums hatte nämlich unlängst festgestellt, dass dieses Gebäude ebenfalls „abgängig“ sei.
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