
© Michael Klein
Wegen Absagen: „Escape Room“ in Dorsten schreibt Atomkriegs-Spiel um
Escape Room
„Atomarer Ausbruch“ ist ein Escape Room auf dem Zechengelände Dorsten betitelt. Weil wegen des Ukraine-Kriegs bereits Gruppen storniert haben, haben die Geheimdepot-Macher reagiert.
Die Welt ist im Krieg. Eine Atomrakete befindet sich auf dem Weg ins Ruhrgebiet. Einflussreiche Menschen erhalten Schutz unter Tage. Arme hingegen werden gewaltsam abgewehrt: „Wir geben Ihnen nur eine Aufgabe: Überleben Sie!“, werden die Teilnehmergruppen des 90-minütigen Spiels „Atomarer Ausbruch“ aufgefordert, das der Escape-Room-Anbieter „Geheimdepot“ seit 2020 auf dem Zechengelände Fürst Leopold in Dorsten präsentiert.
Ganz schön düster, ganz schön harter Tobak - gerade in diesen Zeiten. „Es hat deshalb in den vergangenen Wochen einige Buchungsstornierungen für dieses Spiel gegeben“, sagt Geschäftsführer Niclas Holtrup. „Verständlicherweise, denn bei ihren Freizeitvergnügungen wollen die Leute Spaß haben und nicht auch noch dabei an den Krieg in der Ukraine erinnert werden.“
Und deshalb hat er sich mit seinem Team dazu entschieden, auch eine Variante des „Atomaren Ausbruchs“ anzubieten. „Gefangen im Schacht“, heißt sie. „Im gleichen Raum, mit gleicher Struktur, allerdings: „Story und Atmosphäre sind nun ohne Krieg.“
Zwei Wochen lang haben die Escape-Room-Macher an dem Skript geschrieben. Am Ende lief der neue Plot auf ein psychologisches Experiment heraus, dem die Teilnehmer mithilfe von ihnen gelösten Aufgaben ein Ende setzen sollen.
„In absoluter Sicherheit“
Der „Atomare Ausbruch“ - frei gegeben für Jugendliche ab zwölf Jahren - ist aber weiter im Programm. „Dass das Thema nun so aktuell ist, macht uns zwar ebenfalls sehr traurig“, betont Niclas Holtrup. „Wir stehen für Frieden und verharmlosen natürlich keinen Krieg. Die Besucher befinden sich aber jederzeit in absoluter Sicherheit.“

Auch Schauspieler machen beim Spiel „Atomarer Ausbruch" mit. © Geheimdepot
Wie so viele Event-Veranstalter hatte auch das „Geheimdepot“ erheblich unter den Lockdowns während der Corona-Pandemie zu leiden. „Doch inzwischen ist es wieder aufwärts gegangen“, so Holtrup. „Vor allem an den Wochenenden sind wir wieder mit zwölf Gruppen pro Tag ausgebucht.“ Auch der zweite Escape-Room unter dem Titel „Kammerflimmern“ läuft gut.
Die Gäste-Kommentare (Durchschnitt: 4,9 von 5 Sternen bei mehr als 200 Bewertungen) bestätigen ihn in seinem Konzept: In den Dorstener Escape-Rooms mischen sich nämlich auch Schauspieler unter die Teilnehmer. „Das machen deutschlandweit nur zwei weitere Anbieter.“ Deswegen hat das Dorstener Geheimdepot sogar Gäste, „die mehrere hundert Kilometer weit anreisen“.
Da reine Indoor-Escape-Rooms normalerweise in den wärmeren Monaten Besucherrückgänge zu verzeichnen haben, nutzt Niclas Holtrup das große Areal des Zechengeländes für Open-Air-Angebote. Es gibt Junggesellenabschiede unter den Namen „Beat the Bachelor“ oder „Fight the Bride“.
Aus dem Winterschlaf
Und am Freitag (25. März) erwacht der „Archivar“ wieder aus dem Winterschlaf. „Dann können die Teilnehmer im Kesselhaus, in der Kaue und vor allem draußen das Rätsel um die verschwundenen Artefakte des Ornithologen Fürst Leopold zu Salm-Salm lösen.“
Infos unter www.geheimdepot.de
Geboren 1961 in Dorsten. Hier auch aufgewachsen und zur Schule gegangen. Nach erfolgreich abgebrochenem Studium in Münster und Marburg und lang-jährigem Aufenthalt in der Wahlheimat Bochum nach Dorsten zurückgekehrt. Jazz-Fan mit großem Interesse an kulturellen Themen und an der Stadtentwicklung Dorstens.
