Wasserstoffstadt: 4.100 Haushalte in Dorsten sind Pioniere der Energiewende

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Wasserstoffstadt: 4.100 Haushalte in Dorsten sind Pioniere der Energiewende

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Wulfen-Barkenberg ist ein attraktives Forschungsfeld: 4.100 Haushalte könnten eine alternative und CO2-freie Stromversorgung bekommen. Die Chancen stehen nicht schlecht, dass das gelingt.

Dorsten

, 19.12.2021, 04:45 Uhr / Lesedauer: 2 min

Der Dorstener Dieter Mende ist als Netzwerker für das Wasserstoffzentrum H2Herten tätig. Am Montag hatte er eine zweistündige Videokonferenz mit Vertretern von Westnetz und Westenergie. Seine Botschaft nach dem Gespräch: „Für die Geschäftsführung der Energieversorgungsunternehmen ist es mehr als wichtig und interessant, dass Wasserstoff als Energieträger der Zukunft eingesetzt wird.“

Dieter Mende, hier mit Bundesumweltministerium Svenja Schulze, ist in Politik und Wirtschaft gut vernetzt und macht die Arbeit des Wasserstoffzentrums H2 Herten öffentlich.

Dieter Mende, hier mit Bundesumweltministerium Svenja Schulze, ist in Politik und Wirtschaft gut vernetzt und macht die Arbeit des Wasserstoffzentrums H2 Herten öffentlich. © GP@GPM-FOTO.DE

Für den Ortsteil Wulfen-Barkenberg ergeben sich wegen des Interesses der Versorgungsunternehmen Perspektiven, sagt Mende: „Denkbar ist, dass die 4.100 Haushalte im Ortsteil, die mit Nachtspeicheröfen beheizt werden, ihren Strom aus Windrädern der Umgebung beziehen.“ Und damit kommt der grüne Wasserstoff ins Spiel. Denn der Strom aus den Windrädern soll rund um die Uhr und zuverlässig ganzjährig zur Verfügung stehen. Dazu sind einige Komponenten nötig, um den Strom zu speichern, damit er jederzeit fließen kann. Brennstoffzellen etwa und Stoffumwandler, sogenannten Elektrolyseure, um aus Windstrom Wasserstoff zu gewinnen, der in Tanks gespeichert wird.

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Wasserstoff wird nicht in den Häusern verstromt

„Wichtig ist der Hinweis, dass die Haushalte keine Umbauten vornehmen und auch keine Angst vor dem Wasserstoff haben müssen“, sagt der Experte. Denn Wasserstoff werde nicht in den Häusern verstromt, sondern in einem zwischengeschalteten Blockheizkraftwerk.

Aufgeschlossen seien Westnetz und Westenergie, aber Dieter Mende kennt aus Erfahrung Hindernisse: „Das Silodenken muss beendet werden. Momentan sind alle Feuer und Flamme für die Energiewende und den Einsatz von Wasserstoff als Energieträger. Wenn es aber darum geht, eingefahrene Wege im Markt zu verlassen, endet die Bereitschaft“, sagt Mende. Zur Wahrheit gehöre dazu, dass „von der Quelle bis zur Senke ganzheitlich gedacht werden muss“.

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Mit Westnetz und Westenergie hat Mende vereinbart, dass die Energieversorger bis Januar 2022 Viertelstundenwerte für den Stromverbrauch in Barkenberg aus einem Jahr zur Verfügung stellen. „Auf Basis dieser Daten kann man errechnen, welche Strommengen aus der Region zur Verfügung stehen müssen, damit die Haushalte versorgt werden können“, sagt Dieter Mende. Die Daten der Windräder rund um Dorsten und in Dorsten hat Dieter Mende schon. Er sieht gute Chancen, dass die Haushalte gut und günstig davonkommen.

Chancen auf EU-Förderung sind sehr gut

Die Chance, dass das ambitionierte Projekt „Wasserstoffstadt Barkenberg“ Wirklichkeit wird, bewertet Mende als „gut“. Für das Projekt strebt er Forschungsgelder der EU an. Die können sich auf bis zu 90 Prozent belaufen. Allerdings müssten dann alle Beteiligten ihre Daten und Informationen für Forscher und Entwickler EU-weit offenlegen.