Freibadgelände an der Bismarckstraße: viel Spielraum für Ideen und Investoren.

© Guido Bludau

Was wird bloß aus dem Freibadgelände? Wenn man das mal wüsste

rnInvestoren und Ideengeber

Das Dorstener Freibadgelände braucht dringend Fürsprecher. Menschen, die sich für eine künftige Nutzung einsetzen. Mit Ideen, Tatkraft und einem sehr langen Atem.

Dorsten

, 06.12.2021, 11:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Das Dorstener Freibad ist ein Ewigkeitsthema. In jedem heißen Sommer wünschen es sich viele Dorstener wieder herbei und beschwören nostalgische Erinnerungen an spritzige Badezeiten in zwei Becken und Freizeitvergnügen auf der 18.000 Quadratmeter großen Liegewiese herauf.

So sah das Freibad 1998 aus der Luft aus: Das vermittelt einen Eindruck von der Größe des Geländes.

So sah das Freibad 1998 aus der Luft aus: Das vermittelt einen Eindruck von der Größe des Geländes. © karten.geoportal.ruhr/

2001 ging das Freibad an der Bismarckstraße aus dem Jahr 1961 endgültig den Bach runter - und mit der Insolvenz der ehemaligen Atlantis-Betreiber auch das letzte bisschen Geld, um es für andere Zwecke nutzbar zu machen. Seitdem ist eine Menge Gras über 6.000 Kubikmeter Bodenaushub vom Atlantis-Schwimmbadgelände gewachsen. Der wurde an die Bismarckstraße geschafft, um Platz für den Bau des Freizeitbades zu machen. Weil der Bodenaushub nicht trittsicher ist, ist das Betreten des Grundstücks seitdem strengstens verboten.

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Die Initiative Zukunft Marienviertel beschäftigte sich in der jüngsten Quartierskonferenz einmal mehr mit dem Freibadgelände. Jens Vogel, der durch die Video-Diskussion führte, meinte am Ende: „Es braucht einen langen Atem, um Veränderungen zu bewirken. Und Menschen, die sich dafür einsetzen.“ Ideen, wie das Freibadgelände genutzt werden könnte, gibt es viele. Aber keine Investoren oder eine Gruppe ehrenamtlich Aktiver, die zusammen die Ärmel hochkrempeln und die Wiederbelebung finanzieren und organisieren.

Ein Mann aus dem Marienviertel durfte aufs Gelände

Franz-Josef Gövert, ein Mitglied der IZM Marienviertel, fasste für seine zeitweilig mehr als 100 Zuhörer auf Zoom und Youtube zusammen, wie es aktuell auf dem Freibadgelände aussieht: „Die Natur hat sich die Fläche zurückerobert“, sagte er nach seinem Besichtigungsrundgang. Auf dem umzäunten Gelände durfte er mit ausdrücklicher Erlaubnis der Stadt persönlich in Augenschein nehmen, was anderen Dorstenern aus Verkehrssicherungsgründen nicht gestattet ist: Gruben, die mit Bodenaushub von der Atlantis-Baustelle verfüllt und nun von frischem Grün und Pflanzen überwuchert sind, alte rostige Schwimmbad-Rohre, die kreuz und quer in die Höhe und zu den Seiten ragen und kleinere, mit Regenwasser gefüllte Planschbecken, die mal angelegt worden sind, um das fehlende Freibad-Vergnügen mit Minianlagen zu kompensieren - alles für nichts und wieder nichts. Denn die Bad-Betreiber vom Atlantis gingen 2004 finanziell baden und so konnten sie ihre Auflage nicht erfüllen, das alte Freibad mit neuen Becken in Schwung zu bringen.

Alternativ angelegte Becken: Aufwand für nichts und wieder nichts.

Alternativ angelegte Becken: Aufwand für nichts und wieder nichts. © privat

Hunde-Auslaufwiese vorgeschlagen

Das riesige Gelände sieht mittlerweile wie ein Park aus. Das hat Ideengeber motiviert, eine Hundewiese für die Nutzung vorzuschlagen. Auch ein Grillplatz sei denkbar. Diese Nutzungsmöglichkeit erzeugt allerdings gemischte Gefühle: „Eine solch große Anlage könnte auch auswärtige Hundehalter dazu bewegen, nach Dorsten zu fahren.“

Außerdem müsste zunächst eine Änderung im Flächennutzungsplan oder Änderung des Bebauungsplanes politisch herbeigeführt werden. Bei dem ehemaligen Freibadgelände handelt es sich um einen Außenbereich, für den der Paragraf 35 des Baugesetzbuches gilt. Damit sind Nutzungsmöglichkeiten eng begrenzt.

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Der Vorschlag eines Waldkindergartens ist ebenfalls nicht einfach so umsetzbar. Mal abgesehen davon, dass das umliegende Gelände gefahrenfrei sein müsste, was eine Beseitigung des Bodenaushubs voraussetzt, würde ein solcher Kindergarten einen höheren Personalbedarf erfordern: „Dazu bedarf es einer Initiative, die nicht nur ideell, sondern auch finanziell dahinter steht“, hieß es.

„Ideen, wie das Freibadgelände genutzt werden könnte, gibt es viele. Aber leider keine Aktiven, wie hier in unserer Initiative Zukunft Marienviertel, die sich kontinuierlich damit beschäftigen“, fasste Jens Vogel zusammen.