
© Guido Bludau
Was sich hinter den Zick-Zack-Bauarbeiten nahe der Altstadt verbirgt
Wir machen Mitte
Bagger buddeln am Rande der Altstadt von Dorsten. Im Zick-Zack-Kurs werden derzeit Fundamente für einen 140 Meter langen begehbaren Metall-Steg gelegt. Teil eines 3,1 Mio.-Euro-Projekts.
Wenn es geregnet hatte, standen die Grünflächen in der Senke zum Teil unter Wasser, die Gehwege zwischen Kanal und Spielplatz waren so matschig, dass Spaziergänger nasse Füße bekamen.
Und überhaupt war dieses Gelände nördlich des Kanals am Rande der Altstadt kein Schmuckstück: Dunkle Ecken, hässliche Erdhügel, ein unansehnlicher Düker. Doch bald wird das „Finkennest“ für die Dorstener Bürger wieder „erlebbar und sichtbar“ sein - mit erhöhtem Steg, der quer über das kleine Parkgelände führt.
Erster Bauabschnitt
Wer als Fußgänger oder Radfahrer auf der inzwischen sanierten und nach zweimonatiger Sperrung wieder frei gegebenen Kanaluferpromenade unterwegs ist, der sieht: Im Finkennest, zwischen dem Kanal und dem Freiherr-von-Raesfeld-Weg, wird kräftig gebuddelt, dort gehen die Bagger gleich an mehreren Stellen zur Sache.
Die Bauarbeiten, vor ein paar Monaten begonnen, sind der erste Bauabschnitt des 3,1 Millionen Euro schweren „Wir-machen-Mitte“-Projekts „Ökologische Umgestaltung des Schölzbachtals“.

Von Beton-Sitzplätzen aus hat man demnächst einen guten Ausblick auf den Park, durch dessen Mitte im Zick-Zack-Kurs ein 140 Meter langer begehbarer Metall-Steg verlaufen wird. © Guido Bludau
Schölzbachtal? Hier an dieser Stelle? Das werden sich so manche Bürger fragen. Doch den Bach, der von Kirchhellen aus kommend durch die Altstadt fließt, gibt es hier wirklich. Er wird im Finkennest aber unterirdisch durch ein Rohr geführt, unter dem Kanal hergeleitet, bevor er sich in offenem Rohr in die wegen des Kanalbaus verlegte Lippe ergießt.
Den Schölzbach im Zuge der Umgestaltung des Umbaus wieder offen zu legen (wie es durchaus mal angedacht worden war), verbietet sich laut Carsten Ascherfeld vom Tiefbauamt der Stadt allerdings aus mehreren Gründen.
Da der Bach dort sehr tief liegt, würde der „Park-Charakter“ verloren gehen, sollte der Wasserlauf wieder „entfesselt“ werden. Auch müsste das Abwasser-Kanalsystem umgebaut werden. Auch dürfe der dortige Spielplatz, der oberhalb und nah der Rohre errichtet wurde, noch nicht zurückgebaut werden, da er mit öffentlichen Mitteln gefördert worden sei.
Und außerdem: „Den Bach wieder frei zulegen, würde viel teurer werden, als wir überhaupt Geld für alle drei Bauabschnitte zusammen zur Verfügung haben“, so Ascherfeld.

So sieht die Planung für den Finkennest-Bereich aus. © Planungsbüro Drecker/Stadt Dorsten
Aber auch wenn der Schölzbach weiter unterirdisch fließt, sollen die Bürger dennoch ein „Wassererlebnis“ bekommen. Wie Niklas Hoepner vom beauftragten Planungsbüro Drecker in Kirchhellen erklärt, „wird ein 140 Meter langer Metall-Steg im Zick-Zack-Kurs über die Feuchtwiese gelegt“.
Derzeit werden die Fundamente dafür gelegt. Die Feuchtwiese in der Senke bekommt noch eine „standortgerechte Aussaat“, der Steg darüber wird am Kanal-Düker enden.
Bis zum Düker wird der Steg ebenso behindertengerecht verlaufen wie der neu gepflasterte Fußweg entlang des St.-Agatha-Kindergartens, der als Teil des künftigen Rundwegs (mit wassergebundenem Teilstück und inklusive nicht barrierefreier Treppe) den Finkennest-Park erschließen soll und nach Weihnachten eröffnet wird.

Der neue Gehweg vom St.-Agatha-Kindergarten (Westwall) zum Kanal entlang des Finkennest-Areals ist fertig, aber wird erst nach Weihnachten eröffnet. © Michael Klein
Ein neues Multifunktionsspielgerät wird ebenso integriert wie zwei Geräte einer bald dort entlang führenden Fitness-Route. „Außerdem wird die dunkle Ecke an den Tischtennis-Platten freigeschnitten, vom anderen Parkende hat man dann eine freie Blickachse zum Kanal“, so Maren Blasius vom Planungsamt der Stadt.
Sitzblöcke aus Beton
Das neu gestaltete Gelände können sich Passanten von mehreren großen Sitzblöcken aus ansehen, die an der Kanalpromenade stehen. Der dortige Düker wird „überdacht“ und bekommt eine weitere Umzäunung.

Der Randstreifen am frisch sanieren Kanaluferweg ist noch abgezäunt, soll aber bis zum Frühjahr begrünt sein. © Michael Klein
Bis Frühjahr sollen die Arbeiten abgeschlossen sein, bis dahin wird auch die Kanaluferpromenade hergerichtet sein. Links und rechts des neues Weges wird Gras eingesät, die Sockel für die neuen Sitzbänke liegen schon. „Die Sitzgelegenheiten orientieren sich äußerlich an denen an den Mercaden“, so Carsten Ascherfeld. Wie auch die neuen Leuchten am Promenaden-Weg, die auch noch aufgestellt werden.
Geboren 1961 in Dorsten. Hier auch aufgewachsen und zur Schule gegangen. Nach erfolgreich abgebrochenem Studium in Münster und Marburg und lang-jährigem Aufenthalt in der Wahlheimat Bochum nach Dorsten zurückgekehrt. Jazz-Fan mit großem Interesse an kulturellen Themen und an der Stadtentwicklung Dorstens.
