Polizei und Feuerwehr retteten am Mittwoch eine Frau aus dem Blauen See in Dorsten.

© Guido Bludau (A)

Noteinsatz am Blauen See: Warum der Lebensretter wieder an Land musste

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Thomas Püttmann ist ein Lebensretter. Denn er wählte den Notruf, als er eine Frau im Blauen See sah. Die Polizei erklärt, warum der Koch aus Dorsten auf dem Weg zum Opfer umdrehen musste.

Dorsten

, 30.04.2020, 12:21 Uhr / Lesedauer: 2 min

Anrufe, WhatsApp-Nachrichten, Kommentare in den Sozialen Medien: Thomas Püttmann hat am Mittwochabend und am Donnerstag viele positive Rückmeldungen bekommen. Ganz geheuer ist das dem Restaurant-Chef („Zum Blauen See“) nicht. „Für mich war es eine Selbstverständlichkeit zu helfen.“

Der Gastronom hatte am Mittwochmittag gesehen, wie eine Frau gegenüber von seinem Restaurant an der Luisenstraße ins 15 Grad kalte Wasser ging und hinausschwamm. Thomas Püttmann zögerte keinen Augenblick, als die Frau plötzlich unter Wasser war, wählte den Notruf und lief zu seinem Kajak.

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Doch als der Koch aus Dorsten „auf halben Weg“ zum Opfer war, wie er sagt, wurde er zurück ans Ufer beordert. Inzwischen war nämlich eine Streifenwagenbesatzung eingetroffen, eine Polizistin stieg ins Kajak und paddelte auf den See hinaus. Thomas Püttmann versteht das nicht. „Ich hätte das auch gekonnt, ohne dass wertvolle Zeit verloren gegangen wäre.“

„Es geht zunächst um Gefahrenabwehr“

Für Polizeisprecherin Ramona Hörst haben ihre Kollegen vor Ort genau richtig reagiert. „Sie haben eine sogenannte Garantstellung und müssen zunächst Gefahrenabwehr betreiben. Es muss sichergestellt sein, dass nicht weitere Menschenleben gefährdet werden können.“

Thomas Püttmann versteht nicht, warum er auf dem Weg zur Frau wieder umdrehen musste.

Thomas Püttmann versteht nicht, warum er auf dem Weg zur Frau wieder umdrehen musste. © Guido Bludau (A)

Ramona Hörst verdeutlicht das an einem anderen Beispiel: Die Polizei würde auch niemanden in ein brennendes Haus lassen, weil er andere Menschen retten möchte.

Gefährlicher, als es aussieht

Die Situation am Blauen See war aus Sicht der Polizei gefährlicher, als es für Unbeteiligte zunächst erscheinen mag. „Ein Mensch im Wasser klammert sich an alles, um sich noch zu retten. Dagegen kann man sich nicht wehren“, betont Ramona Hörst. „Es hat schon viele Fälle gegeben, dass Helfer mit ins Wasser gezogen wurden und dann in Lebensgefahr gerieten.“

Gemeinsam mit Einsatzkräften der Feuerwehr gelang es der Polizei am Mittwoch, die Frau ans rettende Ufer zu bringen. Sie wird nun medizinisch betreut. Den Einsatz von Thomas Püttmann würdigte die Polizeisprecherin am Tag danach ausdrücklich: „Er hat toll reagiert. Wir würden uns wünschen, dass viele Menschen so handeln wie er.“