Vom Straßenhund zum Fernsehstar

Großer Karrieresprung

Aus der Gosse ins Rampenlicht – es ist schon eine gewaltige Karriere, die Nala bislang mit viel Erfolg hinter sich gebracht hat. Am Dienstag führte der Weg die Hündin dorthin zurück, wo quasi alles angefangen hat – nach Dorsten.

DORSTEN

, 19.09.2017, 16:19 Uhr / Lesedauer: 2 min
Frederike Spyrka und ihre Hündin Nala sind auch vor den Kameras ein eingespieltes Team.

Frederike Spyrka und ihre Hündin Nala sind auch vor den Kameras ein eingespieltes Team.

Denn dank der Unterstützung von Tierschützern der Initiative „Karpatenstreuner“ war die auf der Straße in Rumänien aufgewachsene Nala vor drei Jahren nach Dorsten gekommen. „Das rumänische Tierheim, in dem sie eigentlich untergebracht werden sollte, wurde nämlich geschlossen“, erzählte Besitzerin Frederike Spyrka, die vor ein paar Monaten in Bottrop ihr Abitur gemacht hat, am Dienstag den Schülern der Klasse 3a der Agatha-Grundschule. „So wurde Nala im Lkw mit anderen Hunden nach Deutschland gebracht und landete schließlich in einer Auffangstation in Dorsten.“ Dass Frederike mit Nala häufig in Klassenzimmern wie diesem zu Besuch ist, hat einen Grund. „Ich möchte Kindern deutlich machen, wie viel Arbeit es macht und welch große Verantwortung es bedeutet, wenn man einen Hund hat“, sagt sie. „Und ich will zeigen, dass Hunde wie Nala nicht weniger wert sind als Rassehunde.“ Denn aus ihrem Mischling („ursprünglich ein Herdenschutzhund, was sonst noch alles drin ist, weiß ich nicht“), ist ein bekannter „Trick-Dog“ geworden.Fast 100 Tricks

Das heißt: Im Training mit ihrem Frauchen lernte Nala Schritt für Schritt, verschiedene Befehle und Kunststücke auszuführen. „Fast 100 Tricks beherrscht sie schon“, verrät Frederike. Slalom durch die Beine, Pirouetten drehen, rückwärts laufen, Handstand und sogar Skateboard fahren. Kein Wunder, dass da irgendwann die Fernsehsender auf die beiden aufmerksam wurden. Die WDR-Lokalzeit kürte Nala zum „Tollsten Tier im Revier“, der Kindersender „Kika“ lud das Duo ebenso ein wie das Team der ARD-Sendung „Immer wieder sonntags“. An eine Live-Sendung im Europapark Rust erinnert sich Frederike, die derzeit ein Praktikum in der Redaktion unserer Zeitung absolviert und Journalismus studieren wird, besonders gerne: „Ein Millionen-Publikum vor den Bildschirmen, da wäre der kleinste Fehler aufgefallen.“ Ging aber alles gut.Anfangs ängstlich

Dabei war es anfangs eher schwierig mit Nala und ihrer damals 15-jährigen Besitzerin, die erst mal lange ihre Eltern überzeugen musste, bis die mit einem Hund einverstanden waren. „Als ich mir Nala in Dorsten anschaute, war zwar sofort klar, die oder keine“, so Frederike. Doch zu Hause gab es Probleme: Die junge Hündin war lange krank, wurde deshalb erst spät stubenrein, hatte Angst vor anderen Hunden, Angst vor fremden Männern. „Dann riss sie sich los, lief immer weg, auch über viel befahrene Straßen.“ Erst als Frederike auf die Idee kam, es mit dem gemeinsamen Hobby „Trickdogging“ zu versuchen, wurde es besser. Nala war eine ganz wissbegierige Schülerin und lernte die Tricks schnell, „manchmal mehrere an einem Tag“.

Das Repertoire von Frederike und Nala, deren Instagram-Auftritt im Internet fast 10.000 Freunde hat, begeisterte am Dienstag auch die gebannt zuschauenden Schüler der 3a. Und dann durften die Kinder sogar selber Tricks mit der zahmen und lieben Hündin ausprobieren. Ein paar Leckerlis und schon ging es los. Und nebenbei erfuhren die Mädchen und Jungen spielerisch eine Menge Wissenswertes über Hunde. Und warum Nala Nala heißt: Nach dem Löwenmädchen im Film „König der Löwen“.Ein Herz für Streuner Und wer weiß: Vielleicht wird Nala demnächst nicht nur Fernseh-, sondern auch Filmstar: Sie ist in einer Filmhundekartei, darüber hat es immerhin schon Anfragen für Foto-Shootings, für Messen und Werbeauftritte gegeben. Nicht schlecht für einen Straßenhund. So war es auch für Klassenlehrerin Jamin Panchrytz ein Anliegen, die Hundevisite möglich zu machen: „Ich habe selbst einen Hund aus Spanien gerettet, ich habe ein großes Herz für Streuner.“