Anwohner irritiert Deshalb passiert auf einer Großbaustelle in Dorsten kaum noch was

Deshalb passiert auf der Großbaustelle Wulfener Markt kaum noch was
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Thomas Gößling wohnt im Rundbau am Wulfener Markt, hat deshalb die gegenüberlaufenden Abbrucharbeiten am ehemaligen Einkaufszentrum gegenüber voll im Blick. „Der Abriss sollte doch eigentlich im Herbst fertig sein“, wundert er sich. Doch seit einiger Zeit „sei er praktisch zum Stehen gekommen“, so der Barkenberger.

Auf Anfrage bestätigt Christoph Winkel, Pressesprecher der Stadt, dass derzeit auf dem Gelände nur wenig passiert und dass sich der Abbruch verzögern wird. Zudem wird es eine „Winterpause“ geben: „Die Baustelle wird bis zum Donnerstag, 21. Dezember, betrieben und die Arbeiten werden dann am 8. Januar wieder aufgenommen.“ Der Arbeitsbereich sei für diese Zeit so weit wie möglich zurückgesetzt und gesichert worden.

Bereits auf der letzten Wulfen-Konferenz Ende November hatte Dagmar Stobbe vom technischen Dezernat der Stadt bekannt gegeben, dass der ursprüngliche Zeitplan nicht zu halten gewesen sei. Denn die Arbeiten gestalten sich laut Verwaltung völlig anders, „als aus den Planunterlagen im Vorfeld zu erwarten war“.

Das haben auch die Anwohner gemerkt: „Erst wurde ständig neues Baugerät gebracht: Bagger, Kran, ein Band zum Zerkleinern von Bauschutt“, so Thomas Gößling: „Der Kran hat zwar ein paar Wandmodule, die zum ehemaligen Toom-Gebäude verbaut waren, abgetragen: Allerdings stand er nur zwei Wochen hier und wurde dann abgeholt, obwohl die Arbeiten bis heute nicht beendet sind.“

Christoph Winkel erklärt dazu, dass die Stadt das Abbruchkonzept für die Übergänge zwischen Wulfener Markt und ehemaligem Toom-Gebäude sowie zwischen Wulfener Markt und Edeka-Gebäude „wiederholt an die statischen und tatsächlichen Gegebenheiten anpassen“ musste. Wie Dagmar Stobbe auf der Wulfen-Konferenz mitgeteilt hatte, liegen beispielsweise am Übergang zum Ex-Toom verschiedene „Fundamente“ übereinander, was den Rückbau kompliziert mache.

Die Bauschutthaufen bleiben wohl auch noch einige Zeit liegen.
Die Bauschutthaufen bleiben wohl auch noch einige Zeit liegen. © Guido Bludau

Zunächst hatte die Stadt geplant, innerhalb von zwei Wochen den Übergang zu demontieren, daher sei der Autokran auch für diese Zeit geordert worden. „Anschließend war er für eine andere Baumaßnahme verplant, weswegen nunmehr ein neuer Kran erst im nächsten Jahr wieder zur Verfügung steht, um diesen Teil der Arbeiten fortzusetzen“, so Christoph Winkel.

Und auch für die Beobachtung von Nachbar Thomas Gößling, dass das angelieferte Band zum Zerkleinern des Bauschutts nur ein paar Tage lief, anschließend nur einige Lastwagen kamen, aber der „große Haufen an Bauschutt nun schon seit Wochen daliegt“, liefert die Pressestelle der Stadt eine Erklärung.

Geplant war demnach, den Bauschutt auf der Baustelle zu Recyclingmaterial aufzubereiten. Bevor das Material in die dafür nötige Brechanlage verbracht wurde, sei zunächst das Eisen aus dem Bauschutt herausgebrochen und mit einem Magneten abgesammelt worden. „In der Gebäudesubstanz ist jedoch an nicht sichtbaren Stellen unerwartet viel Edelstahl verarbeitet“, so Christoph Winkel.

Nicht kalkulierbare Gefährdung

Dieser Edelstahl sei nicht magnetisch und könne somit nicht maschinell aussortiert werden. „Gelangen diese Edelstahl-Bauteile in die Brechanlage, zerstören sie entweder das Innenleben oder werden mit hoher Geschwindigkeit hinausgeschleudert und führen so zu einer nicht kalkulierbaren Gefährdung der Arbeiter.“

Der Betrieb der Brechanlage vor Ort habe daher eingestellt werden müssen. „Mehrere Unternehmen testen nun Verfahren, mit stationären Brechanlagen auf dem jeweiligen eigenen Betriebsgelände den Bauschutt aufzubereiten und haben dafür probeweise Material abgeholt.“ Von diesen Ergebnissen ist also abhängig, wann es mit dem Recycling des Abbruchmaterials weitergeht.

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