
© Michael Klein
Verlassenes Wohn- und Geschäftshaus entwickelt sich zum Schandfleck in Dorsten
Leerstands-Immobilie
Schöne Baupläne für diesen Bereich gibt es schon lange. Doch nichts tut sich - und so verfällt die Immobilie am Ostwall 6 bis 8 mehr und mehr. Die CDU Altstadt fordert eine Radikal-Lösung.
Überall in der Innenstadt wird schon oder bald kräftig gebuddelt, überall soll Dorsten schöner werden: Fußgängerzone, Hochstadenbrücke, Bahnhof, Treffpunkt Altstadt, Bürgerpark Maria Lindenhof. Doch eine Immobilie verfällt immer mehr und entwickelt sich zum Schandfleck innerhalb des Altstadtrings.
Vandalismus befürchtet
Es handelt sich um das leer gezogene Wohn- und Geschäftshaus am Ostwall 6 bis 8. „Es befindet sich erkennbar in einem desolaten Zustand“, ärgert sich Hendrik Schulze-Oechtering über die Zustände dort. Die Haustür an der Rückseite des Gebäudes ist offen und für jedermann zugänglich. „Somit sind Tür und Tor geöffnet, um das Haus zu besetzen, es weiter zu verunstalten, dort womöglich Feuer zu legen“, befürchtet das CDU-Ratsmitglied für den Bereich Altstadt. Dem Vandalismus werde damit Vorschub geleistet, auch der Kleinkriminalität.

Eine der offen stehenden Türen am Hintereingang, durch das ungebetene Gäste eindringen können. © Michael Klein
Doch warum steht die Immobile eigentlich noch? Wie berichtet, hatte die Stadt 2014 Pläne bekannt gegeben, das letzte Filet-Grundstück im Ring um die Altstadt direkt neben dem Toom-Markt umzugestalten und neu zu bebauen. Später verkaufte die Stadt das Gebäude und das Grundstück an die Essener Schulte-Immobilien-Gruppe, schloss in dem Zuge einen städtebaulichen Vertrag mit dem neuen Eigentümer ab. Inhalt damals unter anderem: Der Eigentümer muss das Bauvorhaben innerhalb von zwei Jahren fertiggestellt haben.
„Bügeleisenhaus“ wurde der Entwurf wegen des spitz zulaufenden Gebäudezuschnitts genannt, der auf dem jetzigen kleinen Parkplatz und anstelle des jetzigen Wohn- und Geschäftshauses, in dessen Untergeschoss früher unter anderem ein Musikgeschäft existierte und auch mal als Asylbewerberunterkunft diente, entstehen sollte.
Makler suchte schon
Das Grundstück ist verkauft, die Wohnungen sind seit Jahren geräumt, eine Baugenehmigung hat die Stadt erteilt - dies war schließlich Mitte 2017 Stand der Dinge, damals war es nur noch eine Frage der Zeit, wann die Abrissbagger anrücken und dem Gebäude den Garaus machen, um Platz für einen Neubau zu schaffen.
Damals suchte sogar schon ein Essener Makler Interessenten für die vorgesehene 600 Quadratmeter große Verkaufsfläche im Erdgeschoss des neuen Gebäudes.

Die alten Werbebanden bröckeln ab, die Schaufenster sind mit Spanplatten verkleidet. © Michael Klein
Nach Angaben der Stadt befindet sich das Gebäude inzwischen im Besitz eines neuen Investors. Wer im Internet sucht, stößt auf ein Immobilienentwicklungsbüro in Meppen. Dass dessen Baupläne noch nicht verwirklicht worden sind, soll nach Informationen unserer Zeitung damit zu tun haben, dass der neue Eigentümer das neue Gebäude höher geschossig als vereinbart bauen und weitere Änderungen an den Planungen vornehmen möchte.
CDU fordert den Abriss
Für die CDU Altstadt/Feldmark ist inzwischen anscheinend beim langen Warten auf den Neubau das Ende der Fahnenstange erreicht. Der Ortsverband fordert daher Politik und Verwaltung auf, das Haus „bis zu einer Entscheidung über eine Nachfolge abzureißen, den Platz zu schottern und bis zu einer anderen Nutzung als Parkraum zu bewirtschaften“. Ein dauerhafter zweiter Schandfleck in der Altstadt, wie dies Dorsten mit dem ehemaligen Lippetor-Center „über zehn Jahre erduldet und ertragen hat, muss verhindert werden“, so die CDU.
Stadt will mit Eigentümer reden
Die Stadt erklärt auf unsere Frage: „Der städtebauliche Vertrag mit dem neuen Eigentümer gilt mit kleinen Änderungen weiter.“ Stadt-Pressesprecher Ludger Böhne bittet um Verständnis dafür, „dass wir zum Stand des Projekts darüber hinaus derzeit keine Auskünfte geben können, da private Interessen berührt sind“. Die Stadt stehe aber mit dem Eigentümer im Gespräch und werde mit ihm auch die Forderung der CDU Altstadt beziehungsweise die geschilderte Situation zum Zustand des Gebäudes ansprechen: „Das Ziel bleibt nach wie vor, gemeinsam mit einem Projektträger eine gute Lösung für dieses Grundstück zu finden.“
Geboren 1961 in Dorsten. Hier auch aufgewachsen und zur Schule gegangen. Nach erfolgreich abgebrochenem Studium in Münster und Marburg und lang-jährigem Aufenthalt in der Wahlheimat Bochum nach Dorsten zurückgekehrt. Jazz-Fan mit großem Interesse an kulturellen Themen und an der Stadtentwicklung Dorstens.
