
© Lisa Wissing
Veganes Café schließt: Pandemie zwang das Café Kichererbse in die Knie
Gastronomie
Das vegane Café Kichererbse in Dorsten schließt - knapp fünf Monate nach der Eröffnung. Die jetzige Situation ließ Betreiberin Petra Schröder-Buchaly keine andere Wahl.
Das Café Kichererbse an der Bochumer Straße muss sich der Corona-Pandemie geschlagen geben. Betreiberin Petra Schröder-Buchaly (57) sieht keine Möglichkeit, das Café im weiteren Verlauf der Pandemie weiterzuführen. „Schon gar nicht, wenn wieder ein Lockdown käme, sagt sie.
Seit dem 30. November hat sie endgültig geschlossen. „Wegen der aktuellen Lage sind mir alle Catering-Aufträge weggefallen und auch die Laufkundschaft bleibt aus“, erzählt die Gastronomin. Allein von ihren Stammgästen könne sie sich es nicht leisten, das Café Kichererbse zu finanzieren. Die Corona-bedingten Umsatzrückgänge konnte Petra Schröder-Buchaly nicht mehr stemmen, sodass sie die Reißleine zog.
Und das, obwohl das vegane Café erst vor gerade mal fünf Monaten eröffnet hat. Anfang Juli war die jetzige Vertriebsassistentin noch hoch motiviert. Ein eigenes kleines Lokal für Kaffee und Speisen war schon lange ein Traum. Und mit veganem Frühstück und Snacks bot sie in Dorsten eine von wenigen veganen Alternativen. Ebenfalls die selbst gemalten Bildern ihrer Tochter, die die Wände des Cafés zierten, gaben ihm einen gewissen Charme.
Nun sieht Petra Schröder-Buchaly keine Perspektive mehr. Um zu prüfen, ob ihr eine finanzielle Hilfe zusteht, müsse sie einen Steuerberater oder eine Steuerberaterin hinzuziehen. „Das sind dann auch wieder zusätzliche Kosten. Außerdem denke ich, dass sich die Lage mit Corona nicht so schnell verbessern wird. Damit habe ich einfach nicht gerechnet und musste jetzt die Reißleine ziehen“, erzählt sie mit wässrigen Augen.

Mit so starken Folgen der Pandemie hat Petra Schröder-Buchaly nicht gerechnet. Nun musste sie ihr veganes Café Kichererbse schließen. © Lisa Wissing
Sie zieht trotzdem eine positive Bilanz. In der kurzen Zeit habe sie sehr viele nette Menschen kennengelernt. „Bestimmt konnte ich der ein oder anderen Person auch einen Denkanstoß zum Thema ‚vegane Ernährung‘ geben“, sagt sie. Jetzt will sich die Vertriebsassistentin aber erst einmal auf ihren Job, sich selbst und ihre Familie konzentrieren. „Ich habe auf einmal mehr Freizeit. Aber ich habe auch schon wieder ein paar Ideen im Hinterkopf“, sagt sie und fängt an zu lächeln. Ein Buch über ihr Leben zu schreiben, ist eine davon. Damit hat sie nämlich in den letzten Jahren angefangen.
„Ich würde es immer wieder machen“
Eine Nachfolgerin oder einen Nachfolger gibt noch nicht. „Es ist auch jetzt während der vierten Welle schwer, jemanden zu finden“, sagt Michael Compernaß, Vermieter des Lokals. Es soll weiterhin als Café geführt werden. „Ein Imbiss soll hier beispielsweise nicht entstehen. Dazu passt die vorhandene Einrichtung auch nicht.“
Petra Schröder-Buchaly überlegt auch, wieder in die Gastronomie einzusteigen. Die Corona-Pandemie möchte sie dafür zunächst abwarten. Am Konzept eines veganen Cafés würde sie dabei weiterhin festhalten. Denn ein eigenes Café ist weiterhin ihr Traum. „Es gab Höhen und Tiefen in der Kichererbse, aber ich würde es immer wieder machen.“