„Unsere Tests sind in den Top 20“ - Omikron in den Dorstener Teststellen

© Patrick Schürhoff

„Unsere Tests sind in den Top 20“ - Omikron in den Dorstener Teststellen

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Wie zuverlässig sind Corona-Schnelltests bei Omikron, sind Negativ-Getestete wirklich gesund? Wir haben uns unter Teststellenbetreiber in Dorsten umgehört und um eine Einschätzung gebeten.

Dorsten

, 12.01.2022, 17:50 Uhr / Lesedauer: 3 min

Wie zuverlässig sind Antigen-Schnelltests bei der Omikron-Variante? Diese Frage beschäftigt auch die Dorstener angesichts stetig steigender Inzidenzen und einer hohen Ansteckungsgefahr der neuen Mutante.

Der Kreis Recklinghausen mit dem für Dorsten verantwortlichen Gesundheitsamt ist nicht zuständig für die Überprüfung der Wirksamkeit von Coronatests. Das sei Aufgabe von Bund und Land, erklärt Pressesprecherin Svenja Küchmeister. Der Kreis sei lediglich dafür zuständig, die nötige Infrastruktur für ausreichend Teststellen zu schaffen. Im Hinblick auf Omikron führe man stichprobenhafte Laboruntersuchungen durch, welche Virusvariante vorliege. Zusätzlich werde geprüft, wenn ein konkreter Verdachtsfall vorliege.

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Zum Hintergrund

Laut der US-Arzneimittelbehörde FDA hatten vorläufige Daten einer Studie mit Lebendviren von Patienten darauf hingedeutet, „dass Antigentests die Omikron-Variante erkennen, aber möglicherweise eine verringerte Sensitivität aufweisen“. Eine verringerte Sensitivität bedeutet in diesem Zusammenhang, dass weniger Infektionen tatsächlich erkannt werden.

Positiv-Liste angekündigt

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hat indes eine Liste mit Tests angekündigt, die auch die Omikron-Variante gut erkennen. Damit beauftragt wird das Paul-Ehrlich-Institut (PEI), das im Auftrag des Bundesministeriums für Gesundheit seit einem Jahr stichprobenartig die Sensitivität von in Deutschland angebotenen Antigentests überprüft.

Bis zum 14.12.2021 hatten 245 Antigentests eine generelle Evaluierung durch das Prüflabor am Paul-Ehrlich-Institut durchlaufen, 80 Prozent der untersuchten Tests wurde die geforderte Empfindlichkeit bescheinigt, schreibt das PEI auf seiner Website. Fällt ein Test durch, werde er von der Liste „erstattungsfähiger Tests“ gestrichen, heißt es weiter. Somit sind alle in Deutschland verwendeten Produkte auch zuverlässig.

Von diesen 199 Tests seien die meisten auch in der Lage, Omikron nachzuweisen. Der Grund: Die meisten Tests schlagen auf ein Protein des Virus an, das von den Omikron-Mutationen vergleichsweise wenig betroffen ist. Für eine endgültige Aussage fehlen allerdings noch weitere Untersuchungen, insbesondere Vergleichsstudien mit Proben von Omikron-Infizierten.

Nur „getestete“ und zertifizierte Tests

Wie gehen die Teststellen vor Ort mit der Omikron-Variante um, hat man gegebenenfalls schon einen Herstellerwechsel vollzogen? Wir haben uns umgehört.

„Wir verwenden generell nur offiziell auf ihre Wirksamkeit getestete Tests“, sagt Tim Wöllermann von der Markt-Apotheke in Wulfen. Dass die Antigen-Tests möglicherweise eine geringere Sensitivität bei Omikron nachweisen könnten, sei schon länger bekannt. Neue Informationen lägen ihm dazu aber noch nicht vor. Generell sei die Kommunikation der Bundesregierung schlecht. Er als Teststellenbetreiber erfahre auch oft erst sehr kurzfristig von Änderungen und neuen Auflagen. Für ihn seien die Test ein hoher Aufwand, insbesondere durch viel Bürokratie und Dokumentationsaufwand.

Sind Antigen-Schnelltests auch bei der Omikron-Variante zuverlässig?

Sind Antigen-Schnelltests auch bei der Omikron-Variante zuverlässig? © picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild

Wenig Unterstützung und schlechte Kommunikation

Ähnlich sieht das Lars Kamp, Geschäftsführer im Brillenatelier Kamp. „Jede Teststelle muss sich selbst kümmern“, kritisiert er die oft spärliche Anleitung und Informationsvermittlung.

Seine Liste zugelassener Tests sei auf dem Stand vom Dezember. „Wir orientieren uns an der EU-Liste“, so der Dorstener. Diese Tests seien unter anderem auch für die Corona-Warn-App zugelassen. Als Laie könne er die Sensitivität der Tests natürlich nicht beurteilen, er habe aber gehört, dass sie auch bei Omikron „sehr hoch“ sein soll.

„Bis da etwas Neues kommt, wird es bestimmt dauern“, vermutet Lars Kamp. Die Hersteller müssten sich ja darauf einstellen und entsprechend modifizierte Tests produzieren und ausliefern.

Unter den Top 20 beim PEI

„Unsere Tests sind sehr zuverlässig“, verspricht Patrick Schürhoff, Sprecher der Schreurs Consulting Group, die in Dorsten vier Teststellen betreibt und zu den größten Testanbietern in Nordrhein-Westfalen zählt. Die von seinem Unternehmen benutzten Tests seien laut Liste des PEIs unter den 20 zuverlässigsten. Die verwendeten Tests seien zertifiziert und durch verschiedene unabhängige Institute zugelassen.

„Es wäre uns schon mitgeteilt worden, wenn unsere Tests nicht für Omikron geeignet wären“, ist er überzeugt. Die Verlässlichkeit - auch bei Omikron - hätte ein Prüfinstitut erst jüngst wieder bestätigt. Von 41 angewiesenen Omikron-Fällen sei nur ein einziger nicht durch die Schnelltests erkannt worden. Falsch positiv getestete Fälle gebe es fast gar nicht mehr.

Er möchte indes eine Lanze für seine landesweit mehrere hundert Mitarbeiter in den Testzentren brechen. „Was die leisten, ist enorm“, so der Unternehmenssprecher. Ihnen falle eine große Verantwortung zu, die erfreulicherweise von den meisten, sehr freundlichen und geduldigen Dorstenern auch dementsprechend gewürdigt werde.

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