
Am Dienstag war an der Kanaluferpromenade alles sauber und gesittet, aber über die Zustände nachmittags und abends ärgern sich viele Bürger. © Michael Klein
Unmut über „Szene“ am Kanal in Dorsten: „Müssen konsequent eingreifen“
Öffentliche Sicherheit
Pöbelnde Jugendliche, Drogengeschäfte, Müll: Bürger in Dorsten äußern ihren Unmut über die Zustände am Kanal zwischen Lippetal und Mercaden. Auch die Politik sagt: „Das ist nicht hinnehmbar.“
Unterhalb der Kanalbrücke und an der Hochstadenbrücke würden Passanten nicht nur von herumlungernden Jugendlichen blöd angequatscht. In der Grünanlage nahe des Anglerheims am Kanal werde offensichtlich mit Drogen gehandelt. Und auf der neuen Sitztreppe an der Kanaluferpromenade räumten die Leute, die sich dort niedergelassen haben, oftmals ihren Müll nicht weg.
Schon seit geraumer Zeit sind der Anwohnerin Helga Neukamp (Name von der Redaktion geändert) die Zustände auf der Rückseite des Mercaden-Einkaufszentrums und am Lippetal ein Dorn in der Auge.
„Ungute Ahnungen“
„An der Kanaluferpromenade könnte man so schön spazieren gehen oder sich auf die Bänke setzen“, erklärt die Dorstenerin gegenüber der Redaktion. „Doch das traut man sich als Frau nicht, weil man ungute Ahnungen hat. Und jetzt wird es draußen wärmer, da wird das Ganze noch schlimmer“, sagt Helga Neukamp: „Da müssten Polizei und Ordnungsamt viel häufiger vorbeischauen.“
Nicht nur Frauen, auch gestandene Männer haben dort ein mulmiges Gefühl, wie man unlängst wieder in Kommentaren in einer Dorstener Facebook-Gruppe lesen konnte. Und die Zustände dort beschäftigten jetzt auch die Dorstener Politik. SPD-Fraktionschef Friedhelm Fragemann gab in der letzten Sitzung des Haupt-und Finanzausschusses den Hinweis, dass auch er von Bürgern mehrfach auf die Situation dort angesprochen worden sei.
„Vor allen am frühen Abend ist es so, dass am Hintereingang der Mercaden Spaziergänger angepöbelt werden, auch Polizisten sind dort schon beleidigt worden.“

Eigentlich sehr idyllisch, aber hier zwischen Lippetal, Anglerheim und Kanal treffen sich immer wieder Leute, die bei anderen Bürgern ein mulmiges Gefühl heraufbeschwören. © Michael Klein
Fragemann meinte: „Das ist ein typischer Fall, wo man konsequent eingreifen muss. Die Situation ist nicht hinnehmbar.“ Er selbst sei da auch schon „komisch begrüßt“ worden. „Ich weiß dann aber darauf zu antworten.“ Es dürfe aber nicht sein, dass Frauen da abends belästigt werden. „Man kann da sicher keinen 24-Stunden-Dienst machen, aber zumindest regelmäßig an bestimmten Punkten dort auch abends kontrollieren“, forderte er einen verstärkten Einsatz von Ordnungskräften.
„Gibt einen Austausch“
„Das machen wir derzeit schon, nicht nur im Bereich des Bürgerparks Maria Lindenhof, sondern auch auf der anderen Kanalseite“, antwortete Bürgermeister Tobias Stockhoff. Auch die zuständige Erste Beigeordnete Nina Laubenthal betonte: „Wegen der Gruppen, die sich dort versammeln, gibt es ohnehin schon einen Austausch zwischen Mercaden-Management, Polizei und Ordnungsamt.“
CDU-Fraktionschef Bernd Schwane erklärte: „Nach meiner Einschätzung ist das Problem nicht erst abends, sondern auch schon nachmittags da. Es ist jedenfalls schon eine merkwürdige Situation, wenn man sich dort hinbegibt.“
„Streetworker einsetzen“
Sein Parteikollege Hendrik Schulze-Oechtering regte an, das Thema bei der nächsten Sitzung der neu gegründeten „Kommission zur Förderung der öffentlichen Sicherheit“ behandeln zu lassen. „Und vielleicht wäre der Einsatz eines Streetworkers, der auf die Jugendlichen zugeht, ein gutes Instrument.“
Geboren 1961 in Dorsten. Hier auch aufgewachsen und zur Schule gegangen. Nach erfolgreich abgebrochenem Studium in Münster und Marburg und lang-jährigem Aufenthalt in der Wahlheimat Bochum nach Dorsten zurückgekehrt. Jazz-Fan mit großem Interesse an kulturellen Themen und an der Stadtentwicklung Dorstens.
