
© Detlef Seeger-Kößmeier
Ungewöhnliche Erlebnis-Ausstellung in leer stehendem Laden in Dorsten
Fußgängerzone
In einer früheren Geschäftsfiliale in der Fußgängerzone von Dorsten eröffnet eine spannende Ausstellung. Sie richtet den Spot auf die wichtige Arbeit einer ehrenamtlichen Hilfsorganisation.
Ein „brennender Wald“ empfängt die Besucher im Eingangsbereich. Drinnen im Laden sind Kubikmeter an Sand aufgeschüttet. Mittendrin ein Rettungsboot mit Audio-Tönen von einem Hochwassereinsatz. Daneben ein großes Mannschaftszelt, vollbepackt mit Sandsäcken, Seilen und allerhand Hilfsgerät. Das Ganze ist in blaues Licht gehüllt - in die Farbe also, in der sich das THW präsentiert.
In einem Ladenlokal an der Lippestraße
All das wird ab Freitag (5. November) ab 18.30 Uhr in der Dorstener Altstadt Neugier und Entdeckerfreuden auslösen - und zwar in dem leer stehenden Ladenlokal der früheren „Brillen Fielmann“-Filiale an der Lippestraße 35, die schon etwas länger als „THW-Schaufenster“ dient.
Dann wird dort eine spektakuläre Raum-Installation eröffnet, die unter dem Motto „Mehr Licht“ einen Spot wirft auf die Männer und vor allem auf die Frauen, die sich ehrenamtlich in der Ortsgruppe Dorsten/Gladbeck des Technischen Hilfswerks engagieren, die normalerweise selbst ihre Einsatzorte ausleuchten.

Marion Taube im Ladenlokal gemeinsam mit THW-Kräften © THW
Entworfen und mit dem THW-Team in Szene gesetzt hat die atmosphärisch beeindruckende Ausstellung die Dorstener Kunsthistorikerin Marion Taube, die zur „Woche des Grundgesetzes“ kürzlich in dem Laden eine Großleinwandaktion der Montessori-Schule betreut hatte.
Dankeschön-Aktion
Dabei kam ihr die Idee, ihren THW-Freunden als Dank etwas zurückzugeben. Denn ohne die Hilfe von THW und auch der Feuerwehr wären einige der beeindruckendsten Aktionen der von ihr kuratierten Bürger-Triennale „Dorstener Stadtentdeckung“ (2013), „Lippe-Polder-Park“ (2015) und „Stadtkrone“ (2017) nicht möglich gewesen.
Beim THW-Ortsbeauftragten Helmut Haarmann rannte sie mit ihrer Idee offene Türen ein. Zumal das THW das Ladenlokal sowieso etwas aufpeppen wollte und zumal Marion Taube ausdrücklich nur mit „Bordmitteln“ arbeiten wollte, also Material und Gerät, das beim THW zum Einsatz kommt. „So wollte ich der Würde der herausfordernden THW-Arbeit Ausdruck verleihen“, sagt sie.
Nicht nur im großen Ex-Verkaufsraum, auch in den kleinen Hinterzimmern bekommen die Besucher einiges zu sehen. Durch Gucklöcher blickt man in eine panoptische Kammer, die die THW-Arbeit auf lokaler und globaler Ebene präsentiert, in einer Ankleidekammer samt Fotobox können sich die Besucher in THW-Kleidung vor einem Einsatz ablichten lassen, im THW-Kino werden alte und neue Dokumentarfilme gezeigt und am Deckenfirmament auch Bilder von den Bürgertriennale-Projekten.

Ein Blick in das Mannschaftszelt © THW
„Die Hilfskräfte werden angesichts des Klimawandels künftig noch häufiger im Einsatz sein“, sagt Marion Taube. „Der Katastrophenschutz bekommt ganz neue Dimensionen.“ Die Kunsthistorikerin legt in der Ausstellung deshalb auch ein besonderes Augenmerk auf die weiblichen THW-Hilfskräfte, die in der hiesigen Ortsgruppe besonders stark vertreten sind.
Foto-Shooting im Wald
Bei einem Foto-Shooting im Wald bei Lembeck wurden sie für ein großes Ausstellungsbanner in Einsatzkleidung abgelichtet. „Ganz ohne schweres Gerät“, sagt Marion Taube. Denn die Betrachter erkennen auch ohne solche vordergründigen Beiwerke: „Das ist ein ganz starkes Team.“ Darüber hinaus wird jede der THW-Helferinnen mit einem Einzelporträt besonders gewürdigt. Motto: „Diverse, but one“ (übersetzt: „unterschiedlich, aber eins“).
Eröffnet wird die Ausstellung durch den Dorstener Bürgermeister Tobias Stockhoff am 5. November um 18.30 Uhr. Nach einer „geführten Reise durch die Erzählungen und Szenen“ mit einigen Aktionseinheiten bleibt an dem Abend Zeit für Gespräche und Stärkung bei feldmäßigem „THW-Mampf“.
Die Ausstellung bleibt bis Ende Januar bestehen und ist hauptsächlich an den Wochenenden und beim Lichterfest geöffnet. Auf Anfrage wird sie für kleine Gruppen auch spät nachmittags während der Woche geöffnet.
Geboren 1961 in Dorsten. Hier auch aufgewachsen und zur Schule gegangen. Nach erfolgreich abgebrochenem Studium in Münster und Marburg und lang-jährigem Aufenthalt in der Wahlheimat Bochum nach Dorsten zurückgekehrt. Jazz-Fan mit großem Interesse an kulturellen Themen und an der Stadtentwicklung Dorstens.
