Hat man die Wiesen- und Sandfläche nach längerer Suche erst einmal gefunden, erblickt man zwei Infoschilder, die tatsächlich davon künden, dass es hier einen Kinderspielplatz geben soll. Aber: Vermoderndes Laub liegt auf der spärlich besandeten Fläche, die Wippe als einziges noch anzutreffendes Spielgerät ist marode.
Die Tische mit den Schachbrett- und Mensch-ärgere-Dich-nicht-Spiel-Tafeln sind mit Taubenkot übersät, auf der schmutzigen Bank hat garantiert seit Jahren niemand gesessen. Und auf dem gesamte Platz hat wohl seit Jahr und Tag kein Kind mehr gespielt.
Das Grundstück hätte wegen seiner Größe und Beschaffenheit eigentlich eine Menge Potenzial für unterschiedlichste Spiel- und Freizeitmöglichkeiten - und dieser „Schatz“ soll nun wieder gehoben werden.
Die Stadt plant nämlich, den wohl unauffindbarsten und unbekanntesten Spielplatz Dorstens zu sanieren und wieder aufzurüsten - und dort vor allem älteren Kindern und Jugendlichen aus dem Stadtteil Feldmark Spiel- und Bewegungsangebote zu machen.
Einfach erklärt: Der Platz liegt zwischen Marler Straße (B 225) und dem Deich des Rapphofs Mühlenbaches, ist erreichbar von den leicht zu übersehenden Zu- und Abfahrten der „Erste Hilfe-Ausbildung Sickelmann“ und dem Imbiss „Döner Paradies“. Die Stadtverwaltung verortet in ihren Planungsunterlagen diese Fläche am „Erich-Puls-Weg“.
Eine nur noch rein historische Bezeichnung: In den 1950er-Jahren wurde er nämlich zunächst nach einem damals verstorbenen Dorstener Forstmeister benannt, als Teil eines längeren „Erich-Puls-Wegs“, der später in „Hasselbecke“ umbenannt wurde. Das Wegstück am Spielplatz erhielt damals jedoch nicht diese neue Bezeichnung, sondern blieb namenlos.

Auf dem lange vernachlässigten Spielplatz sollten eigentlich schon vor Jahren im Zuge des Stadtumbau-Programms „Wir machen Mitte“ Klettermöglichkeiten und ein Beachvolleyball-Feld für Kinder und Jugendliche errichtet werden. Diese Pläne wurden jedoch damals zurückgestellt.
Die Stadt sieht für das dortige Feldmärker Wohnumfeld nun aber eine „zeitnahe Handlungspriorität“, weil dort insbesondere für Jugendliche eine Fläche mit „Treffpunktfunktion“ fehle und der Stadtteil mit Spielplätzen „deutlich unterversorgt“ sei. Die viel befahrene Marler Straße würde für diese Altersgruppe - im Gegensatz zu Kindern - keine „Barriere“ bedeuten, heißt es.
Die geplante Umgestaltung soll nun im Rahmen des „Spielflächenbedarfsplans“ nachgeholt werden. Seit 2020 ist die Stadt mit diesem Haushaltsanierungsprojekt zu Gange, 40 ihrer insgesamt 160 Spiel- und Bolzplätze aus Kostengründen aufzugeben. Im Gegenzug werden andere Spielplätze besser ausgestattet - wie es in 2023 mit dem genannten Spielplatz in der Feldmark passieren soll. Die Politik gab in der letzten Sitzung des Jugendhilfeausschusses dafür grünes Licht. Die CDU regte dabei an, auch Trampoline aufzustellen. Die Verwaltung erklärte, sie werde die Ausstattungsdetails erst nach einer Bürgerbeteiligung festlegen.
Als erster Spielplatz-Umbau in diesem Jahr steht aber derjenige am Rehbaum in Östrich an - zumindest die Bürgerbeteiligung, die Planung und der Baustart sind für 2023 anvisiert. Zu Grünflächen zurück gebaut werden hingegen in diesem Jahr Spielplätze An der Ölmühle, Gahlener Straße und Marderweg 2.
In 2022 nicht fertig geworden
Im vergangenen Jahr standen folgende Spielflächen in Dorsten auf der Umbauliste der Stadt: Marderweg auf der Hardt (im März 2022 eröffnet) sowie Bogenstraße in Rhade, Marienstraße in Hervest und „Zum Holtberg“ in Lembeck (alle drei sollen 2023 fertig sein). In Grünflächen verwandelt wurden die Spielplätze an der Lilienstraße (Holsterhausen) sowie an der Ruhrstraße (Rhade).
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