Kameras überwachen Geschäft in Dorsten Einbruchsopfer Fritz Cosanne ist „robuster geworden“

Einbruchsopfer Fritz Cosanne verteidigt Überwachungskamera vor Geschäft
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Fritz Cosanne ist kein ängstlicher Mensch. Und er weiß sich zu wehren. Eine Spezialfolie schützt seine Schaufensterscheibe an der Schulstraße in Dorsten-Lembeck. „Wenn jetzt jemand einen Gullydeckel gegen die Scheibe wirft, fällt er ihm auf die Füße.“

Ein Schild an dieser Scheibe weist auf Außenkameras hin, die Cosanne nach den letzten beiden schweren Einbrüchen vor einigen Jahren installiert hat. Dass jetzt in den sozialen Medien der Datenschutz infrage gestellt wird, wundert ihn. „Offenbar ist es in Teilen unserer Gesellschaft wichtiger, die Täter zu schützen als sie mit technischen Mitteln zu erkennen.“

Diebes-Trio nahm Pakete mit

Vor wenigen Tagen zeichnete die Kamera einen Diebstahl auf. DPD hatte zwei Pakete im Hauseingang abgelegt, weil das Geschäft geschlossen war, drei Männer nahmen sie wenig später mit. Cosanne hat Anzeige erstattet. Die Polizei wird die Aufnahmen bei ihren Ermittlungen nutzen können. Nicht zum ersten Mal.

Der Lembecker, der im Dorf seit über 50 Jahren unter anderem eine Lottoannahmestelle betreibt, hat sich „nach jedem Einbruch mit Vorschlaghammer oder Gullydeckel“ gezwungen gesehen, „die Verteidigungsbereitschaft zu erhöhen“, mit Kameras und Alarmanlagen zum Beispiel, innen und außen. „Nicht zu meinem Privatvergnügen, sondern zu unserem Schutz“, betont der Unternehmer ausdrücklich. „Insbesondere auch zum Schutz meiner Kolleginnen.“

Einmal hat er sich Ganoven in den Weg gestellt, als sie gerade seinen Laden ausräumen wollten. „Nach dem Alarm war ich in 60 Sekunden unten und habe sie vertrieben“, erinnert er sich. „Ich bin gezwungenermaßen robuster geworden.“ Seit es die Kameras gibt, habe es aber keinen Einbruch mehr gegeben.

Kamerabild eines Diebes
Vor wenigen Tagen zeichnete die Überwachungskamera einen Diebstahl vor dem Geschäft von Fritz Cosanne auf. © privat

Während der Geschäftszeiten zeigen Infrarot-Kameras im Laden ebenfalls Wirkung bei ungebetenen Gästen. „Einige Male konnte ich an ihren Reaktionen erkennen, dass die Kameras abgeschreckt haben. Sie sind dann weitergezogen zu Läden in der Nachbarschaft.“

Hilfreiche Aufnahmen nie beanstandet

Cosanne versichert, dass die Polizei „im Laufe der Jahre mehrfach auf die Aufnahmen zurückgegriffen“ habe. Auch bei einer Gerichtsverhandlung vor drei Jahren seien die Aufnahmen mit Blick auf den Datenschutz „nicht beanstandet“ worden. Zu sehen ist nämlich vor allem sein Grundstück vor dem Laden, das ist durch die Datenschutzgrundverordnung gedeckt. Die spricht zudem von einem „berechtigten Interesse“, wenn es beispielsweise immer wieder Straftaten gebe.

„Die Kameras zeichnen für einige Tage auf. Danach werden die Aufzeichnungen jeweils überspielt“, sagt Cosanne.

Gesichert würden sie nur bei mutmaßlichen Straftaten. Da wittert vielleicht manch ein Datenschützer einen Gesetzesbruch, aber „ich weiß ganz sicher, dass Einbruch und Diebstahl gesetzlich auf jeden Fall nicht erlaubt sind“.