Der  „Hairpirat" in Dorsten bildet trotz schwieriger Zeiten weiterhin junge Leute zu Friseuren aus: Elma Murina, Yosif Ismail, Michelle Schöpe (v.l.) haben ihre Chance beim Schopf gepackt.

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Dorsten bildet aus: 300 Stellen sind 2021 zu haben

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Die wirtschaftliche Situation in Dorstener Unternehmen ist nicht einfach. Trotz der schwierigen Zeiten haben die Unternehmen was zu bieten. Junge Leute sollten ihre Chancen nutzen - jetzt.

Dorsten

, 14.12.2020, 04:45 Uhr / Lesedauer: 2 min

Cordula Cebulla, Pressesprecherin der Arbeitsagentur Recklinghausen, hat auf Anfrage der Redaktion in ihrer Behörde nachgefragt, wie die Unternehmen unter schwierigen Corona-Bedingungen ausbilden. Junge Leute haben kurzfristig Chancen, einen von 13 qualifizierten Ausbildungsplätzen in Dorsten zu ergattern. Und im nächsten Jahr legen die Unternehmen noch was drauf. Dann sind 300 Ausbildungsplätze zu vergeben. Dazu unser Interview.

Cordula Cebulla, Pressesprecherin Arbeitsagentur Recklinghausen

Cordula Cebulla, Pressesprecherin Arbeitsagentur Recklinghausen © privat

Haben Sie Zurückhaltung bei den Arbeitgebern feststellen können? Und wenn ja, was tragen die Ausbildungsbetriebe vor, um ihre Zurückhaltung zu begründen?

In der Zeit nach dem ersten Lockdown haben wir zunächst einen Rückgang an gemeldeten Ausbildungsstellen feststellen können. Dies galt zum einen für Betriebe, die durch den Lockdown akut betroffen waren. Zum anderen aber auch für Unternehmen, die in Sorge oder Ungewissheit bezüglich der wirtschaftlichen Entwicklung und Auswirkungen auf ihre Branche unsicher waren, ob sie einen Azubi würden einstellen können.

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Viele hatten in der Hochzeit der Pandemie zunächst dringende Probleme, die erst geklärt werden mussten. Bis zum Stichtag 30. September haben dann aber die meisten Unternehmen ihre Zurückhaltung aufgegeben.

Am Ende hatten wir wieder annähernd so viele Ausbildungsstellen in der Betreuung wie im Vorjahr. Dazu hat auch das Bundesprogramm „Ausbildungsplätze sichern“ beigetragen, durch das von der Coronakrise betroffene Betriebe eine Förderung erhalten, wenn sie das durchschnittliche Ausbildungsniveau der letzten drei Jahre halten oder sogar steigern können.

In welchen Branchen gibt es denn noch freie Stellen, schon im Vorgriff aufs kommende Jahr?

Für das laufende Ausbildungsjahr, das ja nach Vereinbarung aller Akteure auf dem Ausbildungsmarkt bis zum 31. Januar 2021 verlängert wurde, haben wir noch rund 100 Ausbildungsstellen in der Betreuung, bei denen Arbeitgeber noch offen für weitere Bewerber sind, 13 davon in Dorsten, z.B. als Bäcker/in, Fachkraft – Lagerlogistik, Friseur/in, Hotelfachmann/-frau, Kaufmann/-frau – Büromanagement, Konditor/in, Mechatroniker/in, Mechatroniker/in – Kältetechnik, Verkäufer/in, Zahnmedizinische/r Fachangestellte/r.


Für das nächste Ausbildungsjahr (2021) betreuen wir bereits über 2000 Ausbildungsstellen in 174 Berufen im Kreis Recklinghausen, darunter über 300 nur in Dorsten. Jugendliche erreichen die Berufsberatung in allen Fragen rund um offene Stellen und Bewerbung unter der Rufnummer (02361) 40-2021.

Wo lohnt sich eine Bewerbung?

Eine Bewerbung für einen Ausbildungsplatz lohnt sich generell immer. Und sie ist langfristig da am erfolgreichsten, wo es sich um eine zukunftsträchtige Branche handelt, wie zum Beispiel im IT-Bereich, im technischen Bereich, in Gesundheit und Erziehung und im Handwerk.

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Wichtig ist, den Blick über den sprichwörtlichen Tellerrand zu wagen und ins Blickfeld zu nehmen, was außerhalb der üblichen Top-10-Berufe liegt. Außerdem gibt es viele wenig bekannte Berufe, die aber eine hohe Deckungsgleichheit an Inhalten mit bekannten Berufen aufweisen, zu denen die Berufsberatung sehr gut beraten kann.

Wie beurteilen junge Leute die jetzige Lage? Werden sie durch Corona gehemmt bzw. verschreckt?

Für das laufende Ausbildungsjahr haben wir durch die Pandemie keinen Einbruch auf dem Ausbildungsmarkt erlebt, auch nicht bei den Bewerbern. Dass Jugendliche sich vermehrt Sorgen um ihre Zukunft machen, ist in diesem Jahr durchaus nachvollziehbar.

Es führt jedoch bisher nicht im großen Stil dazu, dass sie sich vom Thema Ausbildung abwenden. Und das ist auch gut so, denn sie werden nach wie vor als die Fachkräfte von morgen dringend gebraucht.