Im Sommer dieses Jahres schlossen sich fünf Tierarztpraxen zu einem Notdienst-Ring zusammen, mittlerweile sind es sieben. Dabei sind drei Praxen aus Dorsten, zwei aus Schermbeck, eine aus Raesfeld-Erle und eine aus Hünxe.
„Die Idee entstand, da immer mehr Kliniken ihren Status aufgegeben und Nachtdienste und Dienste am Wochenende eingestellt haben“, erklärt Dorothee Dickhöfer, die mit ihrer Praxis Teil des Kreises ist.
So bekamen die beteiligten Praxen immer mehr Anrufe am Montagmorgen, wie: „Unser Hund hat seit Freitagabend dies und das und am Wochenende wussten wir nicht wohin“, erzählt sie. Deswegen ist eines der Ziele des Notdienst-Rings, die Tierkliniken am Wochenende und an Feiertagen zu entlasten. Zudem wollen sie die Versorgung von Notfällen in der Region verbessern.
Das große Problem sei, dass immer weniger Kliniken aufgrund von Personal- und Nachwuchsmangel Notdienste am Wochenende anbieten könnten, so Dickhöfer. Und selbst wenn das Angebot bestehe, könne es für viele Tierbesitzer zu langen Wartezeiten oder gar keiner Untersuchung kommen.
Die Kliniken seien weiterhin sehr bemüht. Da sie aber ausgelastet seien, müssten sie teilweise Patienten wegschicken. Überweisungen von Tierarztpraxen werden noch aufgenommen, spontane Neupatienten könnten nur noch im Notdienst aufgenommen werden.
Kaum noch Notdienste
Dazu komme, dass es in der Umgebung mit der Klinik in Duisburg-Kaiserberg nur noch eine gebe, die einen Notdienst rund um die Uhr anbiete. Die Tierklinik in Recklinghausen habe nur noch Notdienst unter der Woche und keinen am Wochenende, so die Dorstener Tierärztin.
Viele Menschen würden aber trotzdem noch in die Klinik fahren, erklärt Dickhöfer: „Das ist teilweise noch so drin. Die großen Sachen in die Klinik und wenn ich beim Haustierarzt nicht sofort drankomme, dann fahre ich eben auch in die Klinik.“
Mit dem Notdienst-Ring wollen die Praxen aber alle Notfälle behandeln, die in einer Haustierarztpraxis abgedeckt werden können, damit sich die Kliniken um die großen Notfälle, wie zum Beispiel komplizierte Knochenbrüche, Kaiserschnitte, Bandscheibenvorfälle, kümmern können, die für viele Praxis zu groß seien.
Notwendige Voruntersuchungen, wie Röntgen, Blutuntersuchung, Stabilisation für Transport, könnten aber oft auch in den Praxen geleistet werden, bevor die Tiere in eine Klinik überwiesen werden.
Praxen teilen Notdienste auf
Wenn also ein Notfall besteht, sollen sich die Tierhalter zuerst beim eigenen Haustierarzt melden. Entweder hat dieser selbst Notdienst oder auf dem Anrufbeantworter wird die diensthabende Praxis genannt. Die beteiligten Praxen teilen den Wochenendnotdienst untereinander auf.
Die diensthabende Tierarztpraxis bietet dann eine Notdienstsprechstunde an. Wenn man diese nicht sofort erreicht, werden auf dem Anrufbeantworter die Notdienstzeiten genannt. Da der Ring zu klein sei, könnten die Praxen jedoch nicht rund um die Uhr erreichbar sein, erklärt Dickhöfer.
Das neue Arbeitsschutzgesetz besage auch, dass Mitarbeiter, die am Wochenende arbeiten, 16 Stunden danach nicht mehr eingesetzt werden dürften. „Das heißt, mache ich hier Notdienst im größeren Stil mit zwei Helferinnen, was ich für eine OP brauchen würde, wären die mir am nächsten Tag eben verloren“, erklärt die Dorstener Tierärztin.
„Für alle eigentlich machbar“
In der Regelung sei der Notdienst aber gut händelbar. Die Zusammenarbeit laufe gut, die Praxen stehen in einem Austausch miteinander. Dann kann man das auch gut auf die Beine stellen und das auch händeln und es ist für alle eigentlich machbar und kommt den Tierhaltern echt zugute“, so Dickhöfer. Zudem wissen die Tierärzte ihre Patienten so gut versorgt.
Die Tierärztin rät, egal, ob beim Notdienst-Ring oder in Kliniken, bei großen Notfällen immer vorher anzurufen und zu klären, ob aktuell Kapazitäten zur Versorgung vorhanden seien.
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