Streetfood-Festival in Dorsten Euphorie und Ernüchterung liegen nah beieinander

Streetfood-Festival: Euphorie und Ernüchterung lagen nah beieinander
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Größer, vielfältiger und bunter präsentierte sich das Festival auf dem Gelände des Creativ-Quartiers Fürst Leopold und lockte mehr Publikum an – aber auch nicht an jedem Tag.

Am 1. Mai, herrschte bereits am Vormittag reger Betrieb. Der parallel stattfindende Kumpelsmarkt und das US-Car-Treffen entpuppten sich als Besuchermagnete, die dem Festival einen echten Push bescherten.

Schlangen vor den Foodtrucks, zufriedene Gesichter bei den Betreibern – endlich war die ersehnte „Streetfood-Stimmung“ zu spüren.

„Das ist jetzt das, was wir uns schon letztes Jahr erhofft hatten“, resümierte Engin Ulupinar von der veranstaltenden Streetfood-Agentur.

Mit 28 Trucks – mehr als je zuvor – wurde diesmal auch in Sachen Vielfalt groß aufgefahren: Von asiatischer Street-Küche über Balkanspezialitäten bis hin zu exotischen Süßspeisen war für jeden Geschmack etwas dabei.

Auch asiatische Street-Küche gab es beim "Streetfood Drink & Musik Festival“ im Creativ-Quartier Fürst Leopold in Dorsten.
Auch asiatische Street-Küche gab es beim "Streetfood Drink & Musik Festival“ im Creativ-Quartier Fürst Leopold in Dorsten. © Bernd Turowski

Doch Euphorie und Ernüchterung liegen bekanntlich oft nah beieinander. Schon am zweiten Tag flaute der Besucherandrang deutlich ab. „Nach dem Tanz in den Mai war das fast zu erwarten“, blieb Ulupinar dennoch gelassen.

Hoffnung setzte er vor allem auf den Sonntag, wenn der „Weiberkram“-Mädelsflohmarkt wieder zusätzliche Gäste anlocken sollte.

Das Wetter konnte jedenfalls nicht als Ausrede herhalten: Strahlender Sonnenschein begleitete das gesamte Wochenende. Trotzdem klagte so mancher Betreiber über magere Umsätze.

„Ich habe heute gerade mal 100 Euro verdient – das deckt noch nicht mal die Standmiete“, erzählt ein Standbetreiber, während er mit leichtem Frust auf seine noch gut gefüllten Kühltruhen zeigt.

Patrick Bossle, der mit seinen karibisch inspirierten Bowls dabei war, nahm es sportlich. „Die Leute streiten sich ja immer noch, ob die Bowls aus Asien oder der Karibik kommen – ich bin klar für Karibik“, sagte er und lachte. Seine bunten Schüsselgerichte sorgten immerhin für ein bisschen Urlaubsfeeling mitten in Dorsten.

Wirklich exotisch wurde es am Truck von Irene Mendoza, die venezolanische Arepas servierte – Maisfladen mit variantenreicher Füllung. „Ohne Kochbananen geht bei uns gar nichts“, sagte sie und erklärte mit einem Augenzwinkern: „Die sehen zwar aus wie normale Bananen, aber roh sollte man da lieber nicht reinbeißen.“

Ein echter Publikumsliebling war Munib Hasic mit seinem Balkan-Truck – nicht nur wegen seiner schmackhaften Cevapcici, sondern auch dank seiner „Promi-Vergangenheit“.

Mit seinem Oberhausener Restaurant hat er vor ein paar Jahren den Goldenen Teller der Kabel-1-Show „Mein Lokal, Dein Lokal“ abgeräumt.

Jetzt setzt er auf Foodtruck-Erfolg – und das mit Schärfe: „Wir haben eine Sauce mit 300.000 Scoville“, verriet Hasic. Zum Vergleich: Peperoni liegen bei maximal 2.500 Scoville.

Ultrascharfe Kreation

Einer, der sich traute, war der 24-jährige Jan. Er biss beherzt in die ultrascharfe Kreation – und blieb zunächst cool. „Schmeckt gut“, meinte er grinsend. Doch wenige Sekunden später schossen ihm die Tränen in die Augen.

„Alles halb so wild“, winkte er kurze Zeit später ab, „Milch und Brot retten einen.“ Und diese unerlässlichen Accessoires für den Fall der Fälle hatte Munib Hasic selbstverständlich immer mit dabei.

Auch Klassiker waren vertreten: Zoltan Urban bot Baumstriezel an, eine ungarische Spezialität, bei der süßer Hefeteig am Spieß gebacken und karamellisiert wird. „Bei uns gibt’s die ganz traditionell – ohne viel Schnickschnack“, erzählte Urban stolz.

Die Veranstalter hatten diesmal vieles besser gemacht. Das Angebot war breiter, das Rahmenprogramm attraktiver – und auch wenn zumindest der Freitag kein Volltreffer waren, herrscht insgesamt noch Optimismus für den Streetfood-Endspurt am Wochenende.

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