Ruhrpott-Charme, glänzender Chrom und ganz viel Herzblut: Der erste Dorstener „Kumpelmarkt“ hat am 1. Mai nicht nur Fans von Grubenlampen und Kohle-Kunst in die denkmalgeschützte Kaue der Zeche Fürst Leopold gelockt, sondern auch Autoliebhaber auf den Vorplatz – beim parallel stattfindenden US-Car-Treffen.
Nicht nur draußen, sondern auch im Innern warteten echte Hingucker auf die Besucher, wie filigrane Miniaturmodelle berühmter Ruhrgebiets-Zechen, liebevoll von Velina Marciniak und Sergej Eichwald gebaut.
Sammler kann nicht widerstehen
Ulrich Wagner aus Barkenberg, passionierter Mineraliensammler, konnte da nicht widerstehen: „Eigentlich wollte ich nur meine Sammlung ergänzen, aber beim Zechenturm von Schacht 8 des Marler Bergwerks Auguste Viktoria bin ich schwach geworden.“
Kein Wunder – das Original steht unter Denkmalschutz und gilt als architektonische Besonderheit. „Das ist halt kein Standardmodell“, so Wagner schmunzelnd. Dass der Kauf nicht ganz billig war, stört ihn wenig: „Das ist Handarbeit, da sitzen die monatelang dran.“
Im Sortiment der Modellbauer fehlte ausgerechnet der Förderturm von Fürst Leopold – ein Projekt für die Zukunft? Dafür waren Zechen wie Blumenthal und Westerholt vertreten. Neben Miniaturen fanden vor allem umgebaute Grubenlampen reißenden Absatz.
Breit gefächertes Angebot

Und auch sonst war das Angebot breit gefächert: Honig aus dem Revier, handgefertigte Holzarbeiten, Mode der „Grubenhelden“, Kunstwerke aus Kohle, hochprozentige Spezialitäten und allerlei nostalgischer Nippes – hier kam jeder Pott-Fan auf seine Kosten.
Während drinnen die Erinnerung an die harte Arbeit unter Tage wachgerufen wurde, herrschte draußen pure PS-Nostalgie: Über 300 US-Cars blieben kein bisschen unbemerkt. Glänzende Motorhauben, gewaltige Heckflossen und blitzendes Chrom ließen die Herzen von Autoliebhabern höherschlagen.
Ramon von der Brüggen reiste eigens aus Essen an – stilecht im 1969er Mercedes 280 SE. „Bei Regen wäre ich daheim geblieben, aber bei dem Sonnenschein musste der Wagen raus“, erzählte er. Acht Jahre ist es her, dass er den Klassiker kaufte; seitdem wurde nicht nur das Getriebe überholt. „Auch wenn die Dinger solide sind, die brauchen Pflege.“

360 PS unter der Haube
Einer der Stars des Treffens war zweifellos „Stammgast“ Andreas Engel, ebenfalls aus Essen, der seinen in leuchtendem Orange lackierten Chevrolet präsentierte. Passend dazu: Engels Outfit – ebenfalls ganz in Orange. „Das Auto ist ein früher Umbau eines amerikanischen Edeldesigners“, erklärte er stolz. Mittlerweile schlummern satte 360 PS unter der Haube; das Fahrgestell stammt von einer Corvette aus den 1980ern. „Seit letztem Jahr habe ich die Lackierung noch mal optimiert“, verriet Engel augenzwinkernd.
Ein paar Meter weiter wartete das nächste Highlight: Ein Cadillac Sedan de Ville, Baujahr 1959, mit sage und schreibe 6391 Kubikzentimetern Hubraum. Der Besitzer hatte an der Seitenscheibe stilecht ein Serviertablett montiert – inklusive Hot Dogs. Allerdings: nur aus Plastik. Dennoch ein echter „Leckerbissen“ fürs Auge.
Wem bei so viel US-Flair der Magen knurrte, der musste nicht lange suchen. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite lief das „Street Food Festival“ auf Hochtouren. Rund 20 Foodtrucks boten Spezialitäten aus aller Welt – vom Pulled Pork Burger bis zu veganem Thai-Curry. Schon am Mittag war der Andrang riesig, lange Schlangen vor den Ständen inklusive. Ganz anders als noch beim enttäuschenden Streetfood-Festival im Vorjahr.