Wegen höherer Schülerzahlen gibt es immer mehr Raumengpässe in Schulen in Dorsten. An einer weiteren Grundschule, der Wittenbrinkschule, will die Stadt deshalb Container aufstellen - und hatte dabei eigentlich den Schul-Bolzplatz und dessen Nachbargrundstück im Visier. Doch das stieß nicht auf Gegenliebe. Weder bei der Schulleitung noch bei dem Wulfener Heimatverein, dessen benachbarter Heimathaus-Parkplatz mit fünf Stellplätzen hätte verlegt werden müssen.
Deswegen hat die Stadt in einem gemeinsamen Ortstermin mit der Schule weitere Standorte auf dem Gelände geprüft. Vier Vorschläge werden sowohl dem Schul- als auch dem Bauausschuss (7.2. bzw. 14.2.) vorgelegt - die Politik wird das letzte Wort haben. Ein langfristiger Raumbedarf der Grundschule soll erst dann ermittelt werden, wenn die Planung für eine mögliche Gebäude-Erweiterung in Massivbauweise ansteht. Dann soll laut Stadt auch geprüft werden, welche langfristigen baulichen Anforderungen es im OGS-Bereich geben wird - denn der ab 2026 vorgesehene Rechtsanspruch auf OGS-Betreuung dürfte zu zusätzlichen Engpässen führen.
Auf dem Gelände der Wittenbrinkschule am Großen Ring waren bereits vor mehr als 15 Jahren wegen eklatanter Raumnot übergangsweise „Pavillon-Klassen“ eingerichtet worden. In den vergangenen Jahren aber lief die Grundschule nur noch zweizügig in jedem Jahrgang. Im aktuellen Schuljahr gibt es jedoch drei erste Klassen. Und laut Prognosen werden auch in den nächsten Jahren die Schulanfänger jeweils dreizügig eingeschult.

Deswegen benötigt die Schule für die nächsten fünf Jahre fünf klassengroße Räume zu je 65 Quadratmeter Größe, hinzu kommen kleinere Nebenräume. Kosten: rund 650.000 Euro. Diese Summe sind im Etat nicht eingeplant und müssten außerplanmäßig bereit gestellt werden.
Von den vier Standort-Varianten bevorzugt die Stadt diejenige, die die gesamte Containeranlage auf dem südlichen Schulhof nahe des OGS-Gebäudes vorsieht.
Vorteile: Bolz- und Parkplatz blieben erhalten, das Spielgerät auf dem Spielplatz könnte stehen bleiben. Es stünde im Bereich des Bolzplatzes und des Spielplatzes zudem ein Baufeld für einen neuen Massivbau zur Verfügung. Ein Muss-Kriterium: Denn erst, wenn dieser Erweiterungsbau fertiggestellt ist, könnten die Container wieder abgebaut werden.

Der Standort hätte aber auch Nachteile, merkt die Stadt an. So müssten die Feuerwehrzufahrt zwischen der Raoul-Wallenberg-Schule und dem OGS-Gebäude verlegt und vier Bäume gefällt werden. Und: Der Schulhof wird kleiner werden.
Die Zeit für die Entscheidung drängt: Die Schulleitung hat deutlich gemacht, dass die zusätzlichen Räume zum Schuljahresbeginn Anfang August zur Verfügung stehen müssen. Die städtische Gesellschaft „InfraDOR“, die die mobilen Raumelemente beschafft und aufstellen lässt, hat bereits Kontakt mit dem Lieferanten aufgenommen, der in den vergangenen zwei Jahren Dorstener Schulen mit Containern ausgestattet hatte. Dieser sei bereit, Container innerhalb der nächsten sechs Monate auch nach Wulfen zu liefern - wenn „InfraDOR“ den Auftrag bis zum 24. Februar erteilt.
Freihändige Vergabe
Die Kosten würden sich bei dem Lieferanten gegenüber den vorherigen Lieferungen um fünf Prozent erhöhen, so die Stadt. Dies sei angesichts der Lage auf dem Bausektor moderat. Den Bauantrag und die Brandmeldeanlage würde „InfraDOR“ bezahlen. Die Stadt sagt, dass bei einer öffentlichen Ausschreibung der Zeitplan nicht zu halten sei - auch angesichts des wegen der Flüchtlingskrise angespannten Wohnraumcontainer-Marktes. Auch günstigere Preise seien nicht zu erwarten.
Deshalb schlägt die Stadt vor, dass der Auftrag an den Lieferanten „freihändig“ vergeben wird. Das sei juristisch kein Problem, da die Gesellschaft „InfraDOR“ - obwohl städtisch - nicht an das kommunale Vergaberecht gebunden sei.
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