
© Rüdiger Eggert (A)
Standortsuche für die Bierbörse in Dorsten beendet
Coronavirus
Bierbörse in der Coronakrise? Geht nicht, denkt man spontan. Trotzdem ist in Dorsten wochenlang nach einer Möglichkeit gesucht worden, die beliebte Veranstaltung ausrichten zu können.
Altstadtfest ausgefallen, Schützenfeste abgesagt: Da hat sich Thomas Hein schon vor vielen Wochen die Frage gestellt, ob und unter welchen Bedingungen eine Bierbörse in Dorsten überhaupt möglich sein könnte. Jetzt hat er eine Entscheidung getroffen. „Die Bierbörse findet auch 2021 nicht statt“, bestätigte der Geschäftsführer der Interevent GmbH am Dienstag auf Anfrage und nach mehreren Ortsterminen.
Intensive Standortsuche
Das überrascht nicht, wohl aber die Tatsache, dass Hein gemeinsam mit Bürgermeister Tobias Stockhoff (Hein: „Er hat sich wirklich sehr bemüht“) ungeachtet der schwierigen Rahmenbedingungen intensiv nach einer Möglichkeit gesucht hat, das für Mitte August geplante Wochenend-Fest ausrichten zu können. Die Innenstadt mit der Wall- und Grabenanlage kam nicht infrage, weil das Gelände eingezäunt und kontrolliert werden muss.
Dem Organisator wurde deshalb ein abgeschlossenes Areal an der von-Ketteler-Schule vorgeschlagen. „Wasser und Strom waren nicht das Problem“, bestätigte Hein. Anders als zum Beispiel auf dem ehemaligen Sportplatz der Gerhart-Hauptmann-Realschule. „Aber die Diskussion über Alkoholkonsum auf einem Schulgelände wollte ich mir ersparen, auch wenn die Bierbörse in den Sommerferien stattgefunden hätte.“
Nächster Hydrant in 100 Meter Entfernung
Ein Gelände der Firma Kremerskothen an der Barbarastraße ist dem früheren Vorsitzenden der Interessengemeinschaft Altstadt ebenfalls angeboten worden. Gut gelegen, schönes Industrie-Ambiente - „aber der nächste Hydrant ist 100 Meter entfernt. Und wir brauchen mindestens zwei, weil alle Händler inzwischen Spülmaschinen haben.“
Doch unabhängig von der Standortfrage war dem Bierbörsen-Macher nicht ganz wohl zumute. „Wir hätten ja nur eine begrenzte Anzahl von Gästen aufs Gelände lassen dürfen.“ Da stellt sich schnell die Frage, wie attraktiv eine „Bierbörse light“ für die Händler überhaupt ist.
Womit dann aus Sicht von Hein sehr schnell die Terminfrage geklärt ist. „Ab 1. September sind weitere Lockerungen für Großveranstaltungen in Sicht, aber dann findet an jedem Wochenende schon eine Bierbörse statt. Da wäre dann kaum ein Händler nach Dorsten gekommen.“
Eiszeit im Winter noch offen
Die Bierbörse in Dorsten fällt also zum zweiten Mal der Corona-Pandemie zum Opfer. Hein hofft nun, dass seine Firma wenigstens einen erfolgreichen Winter erlebt und in mehreren Städten Eisflächen bauen darf. Doch spruchreif ist noch nichts. „Viele Veranstalter möchten aus Witterungsgründen ihre Eisbahnen überdachen. Doch noch halten sie sich mit Buchungen zurück, weil niemand weiß, wie die Situation in einigen Monaten ist.“
Veränderungen gab es immer, doch nie waren sie so gravierend. Und nie so spannend. Die Digitalisierung ist für mich auch eine Chance. Meine journalistischen Grundsätze gelten weiterhin, mein Bauchgefühl bleibt wichtig, aber ich weiß nun, ob es mich nicht trügt. Das sagen mir Datenanalysten. Ich berichte also über das, was Menschen wirklich bewegt.
