Heizen in städtischen Gebäuden Stadt Dorsten zieht Bilanz nach Energiesparverordnung

Stadt Dorsten zieht Bilanz nach Energiesparverordnung
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Das Jahr 2022 war geprägt von dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine. Auswirkungen hatte der Krieg nicht nur für die Menschen vor Ort, sondern auch für Deutschland. Russland hatte infolge wirtschaftlicher Sanktionen seinerseits die Gaslieferungen in den Westen zurückgeschraubt. Die große Angst vieler Menschen auch in Dorsten: zu wenig Energie für warme Wohnzimmer im Winter.

Helfen sollten Sparmaßnahmen, festgehalten in der „Verordnung zur Sicherung der Energieversorgung über kurzfristig wirksame Maßnahmen“ (EnSikuMaV). Gegolten hatte diese vom 1. September 2022 bis zum 15. April 2023.

Keine Beleuchtung zwischen 22 Uhr und 6 Uhr

Die Maßnahmen sahen beispielsweise vor, dass Gebäude, Denkmäler und Werbeflächen zwischen 22 und 6 Uhr nicht mehr beleuchtet werden sollten. Die Stadt Dorsten hatte deshalb mitgeteilt, unter anderem die Beleuchtung von „Spots in der Innenstadt, die prägnante Gebäude und Elemente in Szene setzen“, abzuschalten. Dazu gehörte beispielsweise das Glockenspiel, das Stadtmodell, die Marienstatue und der Brunnen.

Der Förderturm der Zeche Fürst Leopold in Dorsten wird in der Regel beleuchtet.
Der Förderturm der Zeche Fürst Leopold in Dorsten wird in der Regel beleuchtet. © Markus Bollen (A)

Zudem sollten Räume in „öffentlichen Arbeitsstätten“, so im Dorstener Rathaus, maximal auf 19 Grad Celsius beheizt werden.

Doch wie viel Energie hat die Stadt Dorsten dadurch einsparen können? Mehr als ein Jahr nach Inkrafttreten der Energiesparverordnung zieht die Verwaltung auf Nachfrage dieser Redaktion Bilanz.

Keine eindeutige Antwort

Eindeutig, so Stadtsprecher Ludger Böhne, lasse sich die Frage allerdings nicht beantworten. Denn: „Der Verbrauch von Heizenergie wird nicht allein durch das Heizverhalten beeinflusst, sondern auch durch den Heizbedarf, der sich aus den Außentemperaturen ergibt und gebäudespezifisch auch aus dem energetischen Zustand.“

Die städtischen Gebäude würden schon seit Jahren sparsam beheizt, erklärt Böhne. Am Beispiel des Rathauses erklärt er, dass 2022 nochmals eine Einsparung durch die bundesweiten Vorgaben realisiert worden sei.

Ohne eine absolute Zahl für die Energiemenge zu nennen, führt der Stadtsprecher aus: „Der Verbrauch sank von 2021 auf 2022 um rund ein Sechstel. Wir schätzen, dass die Hälfte an Einsparungen auf das Absenken der Raumtemperatur zurückzuführen ist, die andere Hälfte auf den milden Winter.“

Dass die Stadt bei der Energiemenge gespart habe, habe allerdings nicht automatisch zu niedrigeren Kosten geführt. Diese können sogar gestiegen sein - „aufgrund des höheren kWh-Preises“.

Wenig Sparpotenzial bei Beleuchtung

In Sachen Beleuchtung habe es hingegen „kein nennenswertes Sparpotenzial“ gegeben, so Böhne. Er bilanziert: „Da die Stadt nur sehr wenige Außenbeleuchtungen von Gebäuden betreibt, die nicht zugleich sicherheitsrelevant sind (neben der Straßenbeleuchtung z. B. Zugangsbeleuchtungen an öffentlichen Gebäuden wie Sporthallen), gab es bereits im letzten Winter kaum Abschaltungen.“

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