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Spielplätze: Hervester fühlen sich vergessen
Spielplätze
Die Stadt will ausgewählte Spielplätzen aufwerten. Das stößt auf Kritik aus Hervest. In einem Viertel fühlt man sich offenbar vergessen.
Die Hervesterin Daniela Bolle machte in der Sitzung des Jugendhilfeausschusses am Donnerstag ihrem Ärger Luft. „Jetzt wurden vier Spielplätze in Dorsten ausgewählt, die attraktiver gestaltet werden sollen, aber das Marienviertel in Hervest fehlt. Ich verstehe das nicht“, sagte sie in der Fragestunde für Anwohner.
Bei der Priorisierung war der Stadtteil Hervest zwar mit Platz 10 auf den vorletzten Platz gerutscht, dies wurde aber mit den anstehenden Maßnahmen im Rahmen der „Sozialen Stadt Hervest-Dorsten“ begründet. Die Ersteller wiesen in ihrem Konzept jedoch noch einmal gesondert darauf hin, dass im Bereich Marienviertel dringender Handlungsbedarf bestehe. „Meine Kinder haben im Viertel keinen Treffpunkt. Es gibt viele Kinder, aber für die ist es schwer, in Kontakt zu bleiben, weil sie sich nirgendwo treffen können. Wenn das so läuft, hätte man sich das Geld für das Konzept auch sparen können“, sagte sie.
Ergebnisse aus den Stadtteilkonferenzen
Stefan Breuer, Leiter des Amtes für Familie und Jugend, erklärte, dass die Auswahl, welche Spielplätze aus den jeweiligen Stadtteilen am dringendsten eine Aufwertung benötigen, Ergebnis der Stadtteilkonferenzen gewesen sei. Anhand der Hinweise, die dort gemacht wurden, habe die interne Arbeitsgruppe nun die vier Plätze (Napoleonsweg, Friedensplatz, Marderweg und Gustav-Mahler-Weg) ausgewählt. „Im Laufe des Jahres werden aber bereits die Vorschläge für das kommende Jahr gemacht, vielleicht ist das Marienviertel dann dabei. Das Konzept ist ein Arbeitsauftrag für uns, aber die Maßnahmen werden sich über viele Jahre hinziehen“, sagte Breuer.
In der späteren politischen Diskussion über die aktuellen Spielplatz-Maßnahmen griff Stephan Ricken (CDU) die Einwände der Bürgerin noch einmal auf. Er gab ihr und auch anderen Anwohner mit auf den Weg, an der Sache dranzubleiben und ihre Wünsche noch einmal an die Verwaltung heranzutragen. „Wir können allerdings nicht im ersten Schritt überall Maßnahmen ergreifen, auch wenn der Bedarf sicherlich da ist. Es geht nicht alles auf einmal, deshalb sollte man jedoch nicht das gesamte Konzept infrage stellen“, sagte er.
„Wir sollten die Bürger mitnehmen“
Aus der SPD kam dann noch der Vorschlag, Bürger, die an Spielplätzen wohnen, die aufgegeben werden sollen, rechtzeitig über die Maßnahmen und auch über mögliche Patenschaften zu informieren. Im ersten Schritt sind es die Plätze am Winkelkamp in Wulfen sowie am Tiggelkamp in Holsterhausen, die in Grünflächen umgewandelt werden sollen. „Wir sollten die Bürger mitnehmen“, sagte Swen Coralic (SPD).

Der Spielplatz Winkelkamp in Wulfen soll aufgegeben werden. © Guido Bludau (A)
Mechthilde Banach von den Grünen berichtete, dass sich Bürger aus Holsterhausen bereits an sie gewand hätten, die eventuell eine Patenschaft für die Fläche am Tiggelkamp übernehmen wollen. Spruchreif sei das jedoch noch nicht. Grundsätzlich sei so eine Patenschaft möglich, erläuterte daraufhin noch einmal die Erste Beigeordnete, Nina Laubenthal.
Spielflächen über Patenschaften erhalten
Es sei jedoch besser, die Patenschaft frühzeitig anzumelden, noch bevor der Beschluss über die Umwandlung in eine Grünfläche in der Politik diskutiert werde. Denn dann könne der Spielplatz zunächst noch erhalten werden. „Sind jedoch Spielgeräte abgängig, werden sie nicht mehr durch neue ersetzt“, erklärte sie. Allerdings könnten auch in Grünflächen umgewandelte Plätze von Paten betreut werden. Einen Sandkasten dürfte man dort dann aber nicht mehr aufstellen, so Laubenthal. Zuständig für solche Patenschaften ist Martin Hollstegge, Leiter der Grünflächenabteilung (Tel. 02362/665460).
Im Anschluss an die Diskussion sprachen sich die Mitglieder des Jugendhilfeausschusses einstimmig für die Umsetzung der vorgeschlagenen Maßnahmen aus.
Ich bin gebürtige Dorstenerin, lebe und arbeite hier. Dorsten und vor allem die Menschen der Stadt liegen mir sehr am Herzen. Wichtig sind mir jedoch auch die Kirchhellener. Seit mehreren Jahren darf ich über den kleinen Ort berichten und fühle mich daher sehr mit dem Dorf verbunden. Menschen und ihre Geschichten, Bildung und Erziehung – das sind Themen, die mir wichtig sind. Und das liegt nicht nur daran, dass ich zweifache Mutter bin.
