Frau vor Gitter.

Irmgard Labusch aus Gladbeck vor der gesperrten Aussichtsplattform am Wedenhof im Hervester Bruch. © Michael Klein

Hinter Gittern: Aussichtspunkte in beliebtem Naturschutzgebiet in Dorsten dicht

rnAusflugsziel

Von hier kann man Störche und Heckrinder bewundern - doch die Aussichtsplattformen in einem beliebten Naturschutzgebiet in Dorsten sind teils dicht. Die Gründe dafür und wie es weitergeht.

Dorsten

, 07.10.2022, 17:30 Uhr / Lesedauer: 2 min

Jürgen Milewski ist begeisterter Radfahrer. Als ausgebildeter Tour-Guide der Dorstener Ortsgruppe des ADFC (Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club) unternimmt er regelmäßig mit Gruppen Ausflüge zu den schönsten Radstrecken in und um Dorsten - und zeigt ihnen gerne auch das aus einem Bergsenkungsgebiet entstandene Naturschutzgebiet „Hervester Bruch“ mit seinen Storchennestern und Heckrindern.

„Viele Teilnehmer kennen das gar nicht und sind überrascht, wie schön es hier ist“, sagt der Dorstener Zweirad-Fan. Doch seit geraumer Zeit sind die Ein- und Ausblicke in dem Niedermoor mit seinen Feuchtgebieten, Tümpeln und Wassergräben schwer getrübt. „Denn die Aussichtsplattformen sind schon seit längerer Zeit zum Teil gesperrt“, sagt er. „Und das ist ärgerlich für die Besucher, weil nirgendwo erklärt wird, warum dies so ist.“

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Es handelt sich um den östlichen Bereich des Hervester Bruchs an der Straße „Wedenhof“. Zwar steht auch ein weiteres Storchennest am Brauckweg, dessen ebenerdige Plattform ist weiter offen. „Am Wedenhof aber ist der Turm auf der linken Seite durch ein Gitter gesperrt worden“, so Milewski. „Die rechte Terrasse ist zwar weiterhin über eine Treppe zugänglich, aber in der Storchensaison sehr überfüllt.“

Die Gladbeckerin Irmgard Labusch, die am Freitag (7.10.) mit dem Fahrrad den Hervester Bruch besuchte, erzählt: „Die Sperrung dauert nun schon seit über einem Jahr.“

Besonders schade findet sie, dass auch der „Schilfsteig“ auf der anderen Wegseite dicht ist und mit einer Kette verhängt wurde. „Der führt zu einer Aussichtsbrücke, wo man schön die Heckrinder, Vögel und die Natur der jeweiligen Jahreszeiten beobachten konnte“, sagt sie: „Doch inzwischen ist alles zugewachsen.“

Schild "Betreten verboten".

Auch der Schilfsteig zwischen der Straße "Wedenhof" und der Aussichtsbrücke zum Hervester Bruch (hinten) ist schon seit Längerem gesperrt. © Michael Klein

Für die Infrastruktur in dem Naturschutzgebiet „Hervester Bruch“ ist der Kreis Recklinghausen zuständig. Pressesprecherin Svenja Küchmeister erklärt auf Anfrage: „Die Sperrungen erfolgten aus Sicherheitsgründen, weil das Holz marode geworden ist.“ Dass diese inzwischen so lange andauern, habe mit Verzögerungen bei den Ausschreibungen für die Sanierungsarbeiten des Schilfsteigs zu tun.

Teurer als geplant

„Die erste Ausschreibung war erfolglos, bei der zweiten kamen nur teure Angebote.“ Inzwischen sei man aber zu der Erkenntnis gelangt, doch die dabei verlangte Investitionssumme in die Hand zu nehmen. „Der Hervester Bruch bietet ein außergewöhnliches Erlebnis“, so ihre Begründung. Der neue Schilfsteig soll 40.000 Euro kosten, wird aus Metall bestehen und soll möglichst zum nächsten Frühjahr in Betrieb gehen.

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Die Aussichtsplattform auf der Storchennest-Wegseite hat zwei Besitzer. „Der höhere Bereich, der derzeit offen ist, gehört dem Kreis“, sagt Küchmeister. Da sind nur kleinere Instandsetzungsarbeiten an den Infotafeln nötig, sie sollen im Zuge des Schilfsteig-Neubaus erfolgen. Der gesperrte niedrige Turm ist im Eigentum des Heimatvereins Dorf Hervest. Nach jetzigem Planungsstand soll er demnächst ersatzlos abgebaut werden.