„Speisesaal“ öffnet in Vorzeige-Location Dorsten bekommt neuen gastronomischen Anlaufpunkt

„Speisesaal“ wird kulinarischer Anlaufpunkt im Bürgerbahnhof
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Der Spaghettini-Salat: äußerst kreativ und schmackhaft. Die Blätterteigtaschen mit Spinat - wirklich lecker. Dazu unterschiedliche Brotsorten - alle selbst gebacken. Und dann dieser Paprika-Dip: köstlich. Sollte das Gastro-Team dieses Geschmacksniveau tagtäglich auf die Teller zaubern, dann dürfen sich die Dorstener auf ein echtes kulinarisches Highlight in ihrer Stadt freuen.

Die wohlgeratenen Fingerfood-Gerichte präsentierte die „Küchen-Besatzung“ jetzt bei einer inoffiziellen Begehung des neuen „Bürgerbahnhofs“, der am 23. Februar (Freitag) nach mehr als zweijähriger Umbauzeit eröffnet wird. Herzstück des denkmalgeschützten Gebäudes wird dann das Bistro, das als „Ausbildungsgastronomie“ an exponierter Stelle eingerichtet worden ist: mit schönem Blick aufs Bahnsteig-Treiben einer- und den neuen Bahnhofsvorplatz andererseits - und zwar im alten Wartesaal.

Die Tische im "Speisesaal" werden mit Stoff-Servietten eingedeckt.
Blick in den „Speisesaal", dessen Tische mit Stoff-Servietten eingedeckt werden. © Michael Klein

„Die Gäste haben trotz der neuen Nutzung immer in Erinnerung, was das Gebäude einst war“, sagte Stadtbaurat Holger Lohse, der sich als städtischer Beigeordneter engagiert dafür eingesetzt hatte, dass die marode Bahnhofs-Immobilie im Stadtumbau-Programm „Wir machen Mitte“ vom Schandfleck zur Visitenkarte am Eingang zur Innenstadt geworden ist.

Auch die neue Gastronomie ist vom Feinsten: Das Mobiliar in guter Holzqualität, die Tische mit Stoffservietten eingedeckt, der Boden dunkel gefliest: So zeigt sich das Bistro seinen Gästen. Es wird übrigens „Speisesaal“ heißen, verrät Ute Blume (zuständige Projektverantwortliche der Dorstener Arbeit). „Kurz vor der Eröffnung wird die Außenwerbung installiert.“

„4.000 Pendler täglich kommen zum Dorstener Bahnhof, vor allem sie haben wir als unsere Kunden in den Blick genommen“, sagt Jürgen Erhardt, Geschäftsführer der „Dorstener Arbeit“, die als Ankermieterin den Bürgerbahnhof betreibt. Auch die Küchen-Crew wird von der städtischen Weiterbildungs- und Qualifizierungsgesellschaft gestellt.

Der gastronomische Leiter Thorsten Bennighoff sowie zwei festangestellte Köche machen dabei Langzeit-Arbeitslose fit für feste Jobs im regulären Arbeitsmarkt, in Küche und im Service. Die Infrastruktur inklusive Kühl-, Lager- und Sozialräume erfüllt alle Wünsche.

Auch den Kuchen backt das Gastro-Team des "Speisesaals" selbst.
Auch den Kuchen backt das Gastro-Team des „Speisesaals" selbst. © Michael Klein

50 Sitzplätze fasst der „Speisesaal“ drinnen, „und wir hoffen, dass wir auf der Außenterrasse 40 weitere anbieten können“, so Jürgen Erhardt. Die Gäste werden sowohl an Tischen bedient, können aber - so sie nur wenig Zeit mitbringen, weil sie schnell den Zug erreichen müssen - Getränke und kleinere Snacks „to go“ an der Theke erhalten.

Bistro-Chef Thorsten Benninghoff ist nach langjähriger gastronomischer Hotel- und Restaurant-Wanderschaft in seine alte Heimat zurückkehrt. Er kündigt an, dass vor allem auf regionale Produkte Wert gelegt wird, größtenteils von lokalen Erzeugern: Fleischerei Bellendorf, Bauer Graaf in Schermbeck, Hohe-Mark-Eis, Bäckerei Imping. „Das Brot backen wir immer selbst“, sagt er. Und die Heidener Rösterei Küppers legt sogar einen eigenen Bürgerbahnhof-Kaffee auf.

Thorsten Benninghoff ist der gastronomische Leiter des Qualifizierungsprojekts im Bürgerbahnhof.
Thorsten Benninghoff ist der gastronomische Leiter des Qualifizierungsprojekts im Bürgerbahnhof. © Michael Klein

Vorzeige-Objekt ist der riesige offen einsehbare Küchenbereich mit allen technischen Möglichkeiten, die es aktuell gibt und der einige hunderttausend Euro gekostet hat. Hier wurden in den vergangenen Wochen in Probeläufen unterschiedlichste Snacks kreiert und zubereitet, klassische als auch vegetarische/vegane Mittagsgerichte getestet (darunter auch Rouladen nach Familienrezept) und Kuchen gebacken. „Nun müssen wir entscheiden, was wir regelmäßig anbieten“, so Benninghoff.

Am 15. Februar (Donnerstag) wird die erste Speisekarte im Internet unter www.buergerbahnhof-dorsten.de hochgeladen. Mittags gibt es Vor- und Nachspeisen und fünf bis sieben „Stammgerichte“, dazu eine wechselnde Wochenkarte (alles auch zum Mitnehmen mit eigenem Pfandsystem für die Behältnisse).

Preislich sollen die Mittags-Hauptspeisen bei 9 bis 15 Euro liegen. An der Theke gibt es belegte Brötchen, Wraps und nachmittags auch Kuchen.

Uta Blume von der Dorstener Arbeit zeigt einen Teil des Kühlraums der Gastronomie.
Uta Blume von der Dorstener Arbeit zeigt einen Teil des Kühlraums der Gastronomie. © Olaf Hellenkamp

Die Öffnungszeiten sind auf die Pendler ausgerichtet. Heißt: Der „Speisesaal“ öffnet montags bis freitags von 6 Uhr bis 18 Uhr. „Besser zurückhaltend anfangen und bei Bedarf größer werden als umgekehrt“, so Geschäftsführer Jürgen Erhardt.

Allerdings: Das Team vom Speisesaal ist laut Ute Blume als Caterer auch dann im Einsatz, wenn der Bürgerbahnhof an Wochenenden oder abends von geschlossenen Gesellschaften für Feiern oder anderen (Kultur-)Veranstaltungen gebucht wird.

„Und auch Vereine oder Initiativen, die außerhalb der Öffnungszeiten für ein paar Stunden die Mehrzweckräume des Bürgerbahnhofs mieten, können Getränke und Speisen bekommen“, betont Heidi Göbel vom Seniorenbeirat, die als Teil der „Bahnhofsfamilie“ am gemeinnützigen Nutzungskonzept mitwirkt.

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