
Ob die Stadtbibliothek künftig auch sonntags öffnet, soll erst 2025 wieder überlegt werden. © Archiv
Sonntags in die Dorstener Stadtbibliothek? Kein Thema vor 2025
Gutachten erstellt
Sollte die Stadtbibliothek sonntags öffnen? Ein Gutachten ist dieser Frage nachgegangen. Erstmal abwarten und begonnene Projekte zu Ende bringen, lautet der Rat. Und Schilder anschaffen.
Eine Sonntagsöffnung der Dorstener Stadtbibliothek ist machbar, aber derzeit nicht sinnvoll. So lässt sich das Ergebnis einer Machbarkeitsstudie zusammenfassen, die die Stadt mit finanzieller Hilfe vom Land hat anfertigen lassen.
Die Bibliothek befinde sich gerade in einem durch Corona und den durch Bauarbeiten erschwerten Zugang verzögerten Neustrukturierungsprozess, dem man erst einmal eine Chance zum Abschluss und zur Bewertung geben sollte, sagt die Gutachterin. Diesem Rat wollen Verwaltung und Politik folgen.
Wenn überhaupt, komme für Dorstens Stadtbücherei nur das System „Sonntagsöffnung mit Anwesenheit von Fachpersonal“ infrage, womit eine erste Hürde für ein zwölfköpfiges Team auf 8,5 Vollzeitstellen schon benannt ist. Dieses Team, so berichtete im Schulausschuss die Leiterin des Amtes für Schule und Weiterbildung, Sabine Podlaha, habe 2020 damit begonnen, der Bibliothek ein neues Konzept zu verpassen. „Im gleichen Jahr begann die Pandemie.“
Corona hat auch die Café-Pläne verzögert
Nachdem Selbstverbuchung, die Neugestaltung des Zeitschriftenbereichs und die Buchsicherung schon in den Jahren vor Corona abgeschlossen werden konnten und die Neugestaltung der Kinderbücherei Ende 2021 abgeschlossen wurde, stehen einige wichtige Projekte noch aus: Die Einrichtung von Lernkabinetten, die Neugestaltung der Information und des Romanbereichs und die geplante Einrichtung eines Cafés inklusive Pächtersuche. Gestartet sind die Kooperation mit dem Berufskolleg und das Projekt Sprachbildung, um das sich eine Erzieherin im Team kümmert.
Viele neue inhaltliche Formate, so sieht es auch die Gutachterin, konnten wegen Corona kaum erprobt, geschweige denn etabliert werden. Auch die Mitarbeiter-Fortbildung habe nicht wie vorgesehen durchgeführt werden können. Deshalb sei es sinnvoll, dem Team Zeit zu geben, die angestoßenen Entwicklungen fortzuschreiben und in ihrer Wirkung zu bewerten, bevor man sich ans Thema Sonntagsöffnungen mache. Und dann müsse man genau schauen, ob die aufwendige Öffnung an Sonntagen überhaupt von den Nutzern eingefordert werde oder eine Änderung der generellen Öffnungszeiten nicht den gleichen Zweck erzielen könne, zum Beispiel Berufspendlern die Nutzung der Bibliothek leichter zu machen.
Kritik an der schlechten Auffindbarkeit der Bücherei
Eines schrieb die Gutachterin den Dorstener Verantwortlichen allerdings kritisch ins Stammbuch: Die im Vergleich mit anderen Häusern überdurchschnittlich große Bibliothek sei mit 23 Wochenstunden nur unterdurchschnittlich geöffnet. Und ihre Sichtbarkeit im Stadtbild sei katastrophal. Die Bibliothek brauche die grundsätzliche Unterstützung der Stadt, um ihre schwierige Lage auf der „Insel“ abzumildern. Das sei kurzfristig und mit relativ wenig Aufwand und Kosten durch eine vernünftige Ausschilderung im Stadtbild zu machen. Sonst würde die Bibliothek nämlich auch sonntags nicht gefunden.
Geboren und geblieben im Pott, seit 1982 in verschiedenen Redaktionen des Medienhauses Lensing tätig. Interessiert an Menschen und allem, was sie anstellen, denken und sagen.
