Krankenhäuser geraten verstärkt ins Visier von Hackerangriffen.

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So schützt sich das Dorstener Krankenhaus vor Cyber-Angriffen

rnCyber-Kriminalität

Die Zahl der Cyber-Angriffe nimmt immer mehr zu. Wichtige Institutionen wie Krankenhäuser sind besonders gefährdet. Wie wappnet sich das Dorstener Krankenhaus gegen die digitale Bedrohung?

Dorsten

, 12.07.2021, 04:45 Uhr / Lesedauer: 2 min

Die Bedrohung durch Cyber-Angriffe hat in Deutschland im vergangenen Jahr insgesamt zugenommen. Das Bundeskriminalamt (BKA) hat 2020 etwa 108.000 Cyber-Delikte registriert. Das entspricht einer Steigerung von 7,9 Prozent im Vergleich zu 2019. Besonders in den Fokus rücken in der Corona-Pandemie Institutionen mit gesellschaftlich hohem Stellenwert. „Cyberkriminelle passen sich schnell gesellschaftlichen Notlagen an und nutzen diese gekonnt für ihre Zwecke aus“, heißt es dazu im Bundeslagebild des BKA.

Dazu zählen natürlich auch Krankenhäuser. Im September 2020 konnte die Düsseldorfer Uniklinik unter anderem wegen eines Hackerangriffs nicht mehr bei der Notfallversorgung mitwirken, im März wurde die Evangelische Klinik in Lippstadt attackiert. Volker Mentken, IT-Leiter der KKRN GmbH, zu der das Dorstener St.-Elisabeth-Krankenhaus gehört, unterstreicht: „Der Verlust von Patientendaten könnte weitreichende Folgen haben – nicht nur für uns, sondern auch für unsere Patienten. Umso wichtiger ist es für uns, diese Daten bestmöglich vor Angriffen zu schützen.“

Umfangreiche Sicherheitssysteme und Ausfall-Pläne

Die Gefahr, die von Cyber-Kriminalität ausgeht, sei nicht erst seit der Corona-Krise hochaktuell. „Um für unsere Krankenhäuser den bestmöglichen Schutz aufrecht erhalten zu können, halten wir unsere Systeme seit Jahren stets aktuell“, betont der IT-Leiter. Dazu zählen umfangreiche Sicherheits- und Warnsysteme.

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Aufgrund der Größe der Krankenhausgruppe zählt die KKRN GmbH zur „Kritischen Infrastruktur“. Das bedeutet, dass die Themen Ausfall- und Informationssicherheit stets im Fokus stehen. „Der Patient ist im Krankenhaus immer sicher“, stellt Volker Mentken klar. Alle Abteilungen verfügten über entsprechende Ausfall-Pläne. Auch wenn die Digitalisierung unabdingbar ist und vom Gesetzgeber eingefordert wird, gelte: „Jede diagnostische Untersuchung ist grundsätzlich technisch immer möglich, da die Geräte auch unabhängig von unserem Krankenhaussystem funktionieren. Dann kommen eben Telefon, Fax und Papier zum Einsatz.“

Volker Mentken ist IT-Leiter des Klinikverbunds KKRN.

Volker Mentken ist IT-Leiter des Klinikverbunds KKRN. © Günter Schmidt/KKRN

Grundsätzlich sieht Volker Mentken den KKRN-Klinikverbund solide aufgestellt. Aber eine Garantie, dass nichts passiert, gibt es nicht. „Niemand darf davon ausgehen, dass nicht auch wir Opfer einer Attacke werden könnten. Dies ist selbst dem Bundestag, der Bundesregierung und auch anderen Krankenhäusern passiert“, schränkt der IT-Leiter ein. Der Klinikverbund versuche aber in Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik, aus Fällen dieser Art zu lernen. Die Infrastruktur werde ständig ausgebaut und modernisiert, Ausfall-Pläne angepasst.

Thema auch nach Corona weiter wichtig

Auch nach Ende der Pandemie dürfte das Thema wichtig bleiben. „Das Thema ist aus unserer Erfahrung nicht erst durch Corona getriggert. Insofern wird uns dieses Thema – wie bereits in den letzten Jahren – dauerhaft beschäftigen“, blickt Volker Mentken voraus.