2001 wurden erstmals unter dem damaligen Stadtkämmerer Heinz-Dieter Klink Liquiditätskredite in Schweizer Franken aufgenommen: in Höhe von 38,5 Millionen Euro. In den nächsten Jahren wurden Kredite abgelöst, verlängert, neu aufgenommen.
„Zum damaligen Zeitpunkt wurden Fremdwährungskredite in Schweizer Franken explizit durch die Gemeindeprüfungsanstalt sowie die Landesregierungen NRW den Kommunen empfohlen“, so Dorstens Kämmerer Karsten Meyer jetzt in seinem Abschlussbericht.
Gute Zinsen und ein stabiler Wechselkurs, das waren die Argumente dafür. Von 2004 bis 2010 habe es Liquiditätsgewinne in Höhe von 2,7 Millionen Euro gegeben, so Meyer in seinem Bericht.
Euro verlor an Wert
Dass es nicht so gut weitergehen würde, deutete sich Anfang der 2010er-Jahre an. Anfang 2015 gab die Schweizer Notenbank die Koppelung des Franken an den Euro auf - die Europäische Zentralbank hatte über Jahre die Märkte mit Geld geflutet. Die Schweizer Bank hatte zunächst versucht, mit Milliardenbeträgen die Aufwertung des Franken zu verhindern, dies dann aber überraschend gestoppt. Der Euro verlor im Vergleich zum Franken massiv an Wert.
Zuletzt hatte Dorsten 2011 einen Kredit in Höhe von 13 Millionen Schweizer Franken aufgenommen. Damit war der Höchststand von 124,7 Millionen Schweizer Franken erreicht. Der damalige Kämmerer Hubert Große-Ruiken hoffte 2015 noch auf einen „richtigen Moment“, um sich von den Franken-Krediten trennen zu können.
Rückführung abgeschlossen
„Die sukzessive Rückführung der Kredite in Schweizer Franken begann in 2016 aufgrund einer gemeinsam entwickelten Strategie von Politik sowie Hubert Große-Ruiken und Bürgermeister Stockhoff und konnte im ersten Quartal 2023 abgeschlossen werden“, so Meyer. Dorsten hat also nun keine Kredite mehr in Schweizer Franken.
Das ging nicht ohne Liquiditätsverluste. Diese entstehen, wenn bei Ablösung des Kredits der Wechselkurs niedriger ist als bei der Aufnahme. „Der Rückzahlungsbetrag ist höher aus der Aufnahmebetrag in Euro“, so Meyer. Der Liquiditätsverlust in den Jahren 2017 bis 2023 beläuft sich laut Meyer auf 31,5 Millionen Euro.
Verlust steht nun fest
Bei Abschluss der Kredite waren allerdings Zinsersparnisse zu verzeichnen, die Meyer mit 9,4 Millionen Euro beziffert. „Unter Berücksichtigung der Zinsersparnisse verbleibt aus den Kreditgeschäften in Schweizer Franken ein Verlust in Höhe von 19,5 Millionen Euro“, so Meyer. Genau sind es 19.431.236,16 Euro.
Bürgermeister Tobias Stockhoff wies im Rat darauf hin, dass man sich bei der Rückführung der Kredite regelmäßig mit der Politik abgestimmt habe. Allerdings nicht-öffentlich: „Wir wollten unsere Strategie nicht öffentlich machen. Wir wollten unsere Geschäftsposition der Bank gegenüber nicht verschlechtern.“
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