„Schön ist die Situation beileibe nicht“, diese Bewertung gab Baudezernent Holger Lohse in der jüngsten Sitzung des Dorstener Umwelt- und Planungsausschusses gleich mehrfach ab: „Unser Ansatz war ja immer, aus einem Guss eine gute Lösung für den Wulfener Markt zu finden.“
„T 5 Immobilien“ hatte gemeinsam mit dem Architekten Hans Schmidt-Domogalla und einer Planergruppe aus Oberhausen (für die Freiflächenentwicklung) den städtebaulichen „Kompakt-Wettbewerb“ für die neue Wulfener Mitte gewonnen. Bestandteil des Konzepts war auch eine Vergrößerung des Edeka-Markts im benachbarten Prisma-Einkaufspark, der T 5 bereits gehört.
Da dieses Erweiterungs-Projekt die nötige Rendite verspricht, will der Investor es auf jeden Fall verwirklichen. Deshalb möchte die Stadt nun zunächst einmal nur den westlichen Bereich in einem ersten Bauabschnitt ohne die östlich geplanten Wohngebäude verwirklichen - und benötigte dafür ein Mandat des Fachausschusses. Doch sowohl die SPD und die CDU hatten noch Beratungsbedarf. „Das Thema hat eine so große Tragweite, dass es erst in die Gesamtfraktion muss“, sagte Andreas Trotzer (CDU).
Heißt: Die Stadt kann bis dahin mit dem Investor keine feste Vereinbarung abschließen. Immerhin beschloss die Politik, dass die Stadt ohne Zeitverlust weitere Gespräche mit den Siegern des Wettbewerb führen soll, um den Westbereich vorzubereiten. Ziel müsse aber weiterhin die Gesamt-Siegerlösung sein.
„Die intensive Suche nach anderen Investoren ist bislang erfolglos geblieben“, so Holger Lohse. „Deshalb müssen wir nun ein wenig der Not gehorchen.“ Man wolle „T 5 Immobilien“ in die Pflicht nehmen, was den Grundstücksankaufspreis für die Edeka-Erweiterungsfläche angeht.
„Mit den Einnahmen wollen wir auch die Herrichtung der westlichen Freifläche finanzieren können“, so Lohse. Gemeint ist der geplante Talweg, der künftig die Marktallee und den Marktplatz verbinden soll.

Thorsten Huxel (Grüne) kritisierten die geplante Zweiteilung der Bauabschnitte. „Wenn ein so wichtiger Teil wegfällt, dann frage ich mich, ob es nicht besser ist, den Wettbewerb ganz neu aufzurollen.“
Es habe ein „Geschmäckle“, wenn man allein dem wirtschaftlichen Interesse eines Investors halber die Entscheidung fällt, was gebaut wird oder nicht. So laufe die Stadt Gefahr, den „letzten Ast wegzubrechen, mit dem man Druck erzeugen kann“.
Huxel meinte, der Immobilien-Investor habe schon bei der Einreichung der Bewerbungsunterlagen absehen können, wie sich die Baupreise entwickeln. Holger Lohse wies in dem Zusammenhang darauf hin, dass zum Wettbewerb überhaupt nur zwei Bewerbungen eigegangen seien. „Das war wohl auch schon der wirtschaftlichen Lage geschuldet.“
„Städtebaulich wichtig“
Natürlich könne es sein, dass sich T 5 deshalb beteiligt habe, weil man den Eigennutz zur Erweiterung seiner Edeka-Immobilie gesehen habe: „Was ich aber nicht verwerflich finden“, so Lohse.
Er hofft gemeinsam mit dem Projektbeirat auf eine möglichst zügige Gesamtlösung und nicht erst in Jahren. „Es ist auch städtebaulich eminent wichtig, dass die Bebauung kommt.“
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