
© Michael Klein
Schmier-Attacke in Dorsten - ausgerechnet auf „Respekt“-Kunstwerk
Vandalismus
Empörung in Dorsten: Vandalen haben ausgerechnet ein großes Faden-Kunstwerk zum Thema „Respekt“ verunstaltet. Es ist schon die zweite Attacke auf ein Werk dieses Stadtteil-Projekts.
Manfred Jungblut war entsetzt, als er im Wohngebiet „Stadtsfeld“ die Schmiererei an der Händelstraße entdeckte. Denn ausgerechnet das große Faden-Kunstwerk mit dem Schriftzug „Respekt“ ist Ziel von Vandalen geworden: „Das Werk hat eine so wichtige Absicht und dann wird es von Idioten so mit Füßen getreten“, schimpfte er, als er unsere Redaktion auf die Sachbeschädigung aufmerksam machte.
Mit schwarzer Farbe besprüht
Wohl in der Nacht zu Freitag (2. Juli) ist die inmitten einer blühenden Blumenwiese stehende Tafel samt ihren roten Fäden mit schwarzer Farbe besprüht worden. Und das mit den Worten „Es reicht“, das Wort „Respekt“ wurde durchgestrichen.
Die Dorstener Künstlerin Brigitte Stüwe, die seit März unweit der B 225 (Marler Straße) mit ihrem Werk die „Dorstener Erklärung“ zu Menschenwürde, Demokratie und Respekt sichtbar macht, ist empört über die Verschandelung - zumal vor Wochen bereits ihre „Lippe-Lese-Lounge“ am Lippedamm mit Nazi-Symbolen besprüht worden war.
„Eine direkte Attacke“
„Die Schmiererei ist die Zerstörung eines Kunstwerkes, dass sich ausdrücklich und deutlich für die Unteilbarkeit der Menschenwürde und die Menschenrechte ausspricht“, erklärt Stüwe. „Es ist damit eine direkte Attacke auf diese Werte und die Basis unseres Zusammenlebens und auf die Freiheit der Kunst.“

Im März wurde das Kunstwerk enthüllt. © Wojtasik
Brigitte Stüwe leitete am Freitag einen Kunst-Workshop und konnte die Schäden nicht begutachten. Anhand von Fotos ist für sie aber klar: Die Fäden müssen komplett abgenommen, neue gespannt werden.
„So schnell wie möglich wieder herstellen“
Brigitte Stüwe will nach ihrem Urlaub dieses Werk so schnell wie möglich wieder herstellen: „Zerstörung von Kunst ist ein Angriff auf die Freiheit und kann nicht toleriert werden, auch wenn es mühsam ist.“
Bürgermeister Tobias Stockhoff äußert sich zu dem Vorfall ähnlich. „Kunstvandalismus ist mutwillige Zerstörung von Kulturgütern, die sich die Stadtgesellschaft nicht gefallen lässt. Der oder die Menschen, die das getan haben, kann ich nur auffordern, sich mit Respekt am Austausch und dem Miteinander zu beteiligen und dort respektvoll ihre Meinung mit anderen zu diskutieren, statt mutwillig etwas zu zerstören, was für die Stadtgesellschaft eine große Bedeutung hat.“

Künstlerin Brigitte Stüwe (Mitte) bei der Eröffnung der Lippe-Lese-Lounge - die später ebenfalls von Vandalen beschmiert worden war. © Privat
Stockhoff ermuntert die Dorstener vor diesem Hintergrund, „aufzustehen, mitzureden und mitzumachen und den Dorstener Stadtdialog weiter zu leben“.
Weitere Schäden
Übrigens: Die Ideenfabrik Stadtsfeld hatte mit mehreren Akteuren gleich drei Projekte zum Thema „Respekt“ umgesetzt. Wie ihr Sprecher Gerhard Jendrzey erklärte, sei vor zwei Wochen auch bei dem Findlingsprojekt mit der Kita Arche und der Künstlerin Ursel Kipp das Infoschild zerstört und die Metalltafel verbogen worden.
Geboren 1961 in Dorsten. Hier auch aufgewachsen und zur Schule gegangen. Nach erfolgreich abgebrochenem Studium in Münster und Marburg und lang-jährigem Aufenthalt in der Wahlheimat Bochum nach Dorsten zurückgekehrt. Jazz-Fan mit großem Interesse an kulturellen Themen und an der Stadtentwicklung Dorstens.
