Schlimmes Erlebnis 86-jährige Frau in Villa in Dorsten gefesselt und beraubt

Schlimmes Erlebnis: 86-jährige Frau in Villa gefesselt und beraubt
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Dieser Tag entpuppte sich zum schlimmen Albtraum für eine alte Dame aus Dorsten. Zwei Männer schellten an der Tür ihrer Villa. Guten Gewissens ließ die 86-Jährige die Besucher hinein - und wurde von dem Duo beraubt.

Während einer der Täter im Obergeschoss Goldschmuck im Wert von 2.000 Euro aus den Schubladen zusammenraffte, fesselte unten der andere Mann die Seniorin zunächst an einen Stuhl und verletzte sie dabei.

Ein dritter Tatbeteiligter stand draußen Schmiere - zusammen floh das Trio in einem BMW, versetzte den Schmuck in Bargeld und teilte die Beute unter sich auf.

Dieses Geschehen vom März 2022 beschäftigt nun die Justiz. Die Tatverdächtigen gingen nämlich später der Polizei ins Netz. Derjenige Mann, der die Dorstenerin gefesselt hatte, ist bereits zu einer längeren Haftstrafe verurteilt worden, das Urteil ist aber derzeit nicht rechtskräftig. Am Mittwoch musste sich ein 31-Jähriger vor dem Dorstener Schöffengericht verantworten, der den Schmuck im Schlafzimmer an sich genommen hatte.

Der Angeklagte räumte über seinen Anwalt die Vorwürfe aus der Anklageschrift ein. Er ist in der Türkei geboren, lebt am Niederrhein, hat aber Familie in Dorsten. Schon in jungen Jahren sei er in schlechte Gesellschaft geraten, sei drogenabhängig geworden. Nach einem Raubüberfall auf ein Pfandhaus in Mönchengladbach tauchte er zunächst in der Türkei unter, wurde später bei einer Einreise nach Serbien verhaftet und nach Deutschland überstellt.

Zum Tatzeitpunkt war er in einer Art offenem Vollzug - allerdings kurz zuvor rückfällig geworden. Um seinen Kokainkonsum zu finanzieren, benötigte er Geld. Der Hintermann einer sogenannten Polizeitrick-Bande gab ihm den Tipp, dass bei der Dorstener Seniorin einiges zu holen sei. Der 31-Jährige sprach daraufhin einen Komplizen an, von dem er wusste, dass der Erfahrung bei solchen Trickdiebstählen hatte.

An der Dorstener Villa angekommen, machten die Männer der Seniorin weis, sie seien Kriminalbeamte: Da in der Nachbarschaft eingebrochen worden sei, müssten sie das Geld und den Schmuck der alten Dame sichern, damit sie nicht das nächste Opfer werde.

Der Angeklagte machte sich oben zu schaffen, während der Mittäter unten erfolglos versuchte, von der Hausbewohnerin den Aufbewahrungsort des Tresorschlüssels in Erfahrung zu bringen. Schließlich sperrte er die Frau ins Badezimmer ein, wo sie nach der Flucht der Täter einen Nachbarn auf sich aufmerksam machen konnte.

Das Opfer ist inzwischen dement, es konnte deshalb nicht an der Verhandlung teilnehmen. Das Schöffengericht glaubte dem Angeklagten, dass er selbst darüber schockiert gewesen sei, dass die 86-Jährige gefesselt worden sei. Das sei im Vorfeld nicht abgesprochen gewesen. Er bot von sich aus an, denn Schaden in Höhe von 2.000 Euro zu begleichen und die gleiche Summe als Schmerzensgeld an die Frau zu zahlen.

Zwei Jahre und drei Monate

Das Schöffengericht verurteilte ihn am Ende zu zwei Jahren und drei Monate Gefängnis, wovon er zwei Jahre in stationärer Therapie statt Haft verbringen könnte.

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