
Passanten, Experten und Polizisten begutachten am Tag nach dem Schiffsunfall die Kanal-Brücke neben den Mercaden. © Niklas Berkel
Schiffsunfall in Dorsten: Mitarbeiter attackiert Journalisten
Wesel-Datteln-Kanal
Nach dem Schiffsunfall auf dem Wesel-Datteln-Kanal in Dorsten hat ein Journalist Aufnahmen machen wollen. Ein Mitarbeiter der Rhenus Dortmund I griff den Mann daraufhin an.
Der Schiffsunfall auf dem Wesel-Datteln-Kanal in Dorsten in der Nacht von Mittwoch (17. August) auf Donnerstag (18. August) sorgte für viel Aufregung. Die Haupteinfahrtstraße Richtung Innenstadt vom Gemeindedreieck aus konnten Autofahrer nicht nutzen. Auch der Schifffahrtsverkehr blieb bis in den Nachmittag hinein gesperrt. Einen unschönen Vorfall gab es am Morgen vor Ort.
Als Experten und Polizisten gerade den Schaden begutachteten, weitere Zeugenaussagen aufnahmen und den Bereich rund um die Brücke sperrten, wollte ein Journalist Aufnahmen vom betroffenen Schiff, der Rhenus Dortmund I, machen. Aus Angst, gefilmt zu werden, griff ein Mitarbeiter des Schiffes den Journalisten an. Laut Augenzeugen nahm er ihm seinen Rucksack weg und warf die Kamera auf den Boden.
Die Polizei bestätigte den Vorfall im Laufe des Tages. „Es kam zu einer Streitigkeit vor Ort“, erklärte Polizeisprecher Andreas Lesch. Der Journalist habe daraufhin Strafanzeige gestellt.
Wenige Minuten nach dem Vorfall kam ein anderer Mitarbeiter des Schiffes und gab dem Journalisten seinen Rucksack zurück. Mit der Kamera konnte er schließlich seinen Beitrag fertigstellen. Die Strafanzeige läuft aktuell unter Nötigung.
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