Nach Anzeige in Dorsten Schächtung ohne Betäubung im Kreis RE seit Jahren nicht erlaubt

Kreis-Veterinäre genehmigen Schächten schon seit Jahren nicht mehr
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Auf einem Bauernhof in Dorsten sind in der vergangenen Woche offenbar illegal Hühner geschächtet worden. Das hat das Kreisveterinäramt inzwischen bestätigt. „Es lag keine Ausnahmegenehmigung vor“, sagte Kreissprecherin Lena Heimers.

Zweimal war der Hof nach Hinweisen der Tierrechtsorganisation PETA kontrolliert worden. „Bei beiden Kontrollen haben aber keine Schlachtungen stattgefunden“, so Heimers. „Außer dem Betreiber waren keine weiteren Personen vor Ort.“

Trotzdem wurde bereits am Mittwoch (25. Januar) die Schlachtung von Geflügel untersagt. Die Vorwürfe und mögliche weitere Maßnahmen werden derzeit geprüft. „Das Veterinäramt steht dazu auch im Austausch mit den Fachaufsichtsbehörden“, sagte die Kreissprecherin.

Nur PETA-Hinweise

PETA hatte in einer Mitteilung am vergangenen Wochenende von illegaler Schächtung in großem Stil gesprochen und eine Strafanzeige angekündigt. Sogar Kinder sollen daran beteiligt gewesen sein. „Darüber haben wir noch keine Information“, bestätigte Heimers auf Anfrage. „Dem Veterinäramt liegen aktuell lediglich die Hinweise der Tierschutzorganisation vor.“

Die hatte sich offenbar nicht nur an den Kreis Recklinghausen gewandt, sondern ihre Vorwürfe auch gleich an überörtliche Behörden und Ministerien geschickt. Seitdem gibt es einen regen Austausch zwischen Recklinghausen und Düsseldorf.

Seit Jahren nicht genehmigt

Irritiert hat man in Recklinghausen auf Aussagen des Hofbetreibers gegenüber der Bild-Zeitung reagiert. Es habe bei Kontrollen nie Beanstandungen gegeben, allerdings habe er schon erlebt, dass sich Kunden und Besucher trotz Kamera-Überwachung nicht an die Regeln hielten.

Heimers stellte auf Nachfrage klar: „In den letzten fast 20 Jahren sind beim Veterinäramt keine Anträge auf die Durchführung von Schlachtungen ohne Betäubung gestellt worden. Dementsprechend sind auch keine Genehmigungen erteilt worden.“

Mit anderen Worten: Jede Schächtung in Dorsten oder anderen Städten des Kreises Recklinghausen war und ist illegal. „Halal“-Schlachtungen erfolgen daher quasi ausschließlich mit Betäubung: Ein gläubiger Muslim schneidet dem betäubten Tier die Kehle durch, anschließend wird es von einem Schlachter fachgerecht zerlegt. Im Judentum ist es ähnlich. Und so wird es auch seit Jahrzehnten auf dem Hof Harks in Lembeck gemacht.

Muslimisches Opferfest

„Das hat mein Vater vor 40 Jahren schon gemacht“, sagt Christian Harks. In enger Abstimmung mit dem Kreisveterinäramt wurde seinerzeit ein Schlachthaus geplant und gebaut. „Wir haben auch eine EU-Zulassung“, so Harks. „Wenn wir schlachten, etwa zum muslimischen Opferfest, geben sich die Veterinäre hier die Klinke in die Hand.“ Ein Fleischbeschauer sei ständig vor Ort und kontrolliere, ob alles auch ordnungsgemäß vonstatten geht.

Dass mal jemand fragt, ob er auf seinem Hof schächten dürfe, komme kaum noch vor. „Es fragt vielleicht alle fünf Jahre mal einer“, sagt Christian Harks. Er antworte dann, dass auf seinem Hof nur nach deutschem Recht und Gesetz geschlachtet wird. „Und das heißt eben nur mit Betäubung.“

Für seine Kunden sei das auch völlig in Ordnung. „Viele leben ja schon sehr lange in Deutschland und lehnen das Schlachten ohne Betäubung selbst ab.“

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