
© Guido Bludau (A)
Sanierung statt Abriss: Habiflex hat es verdient, ein Hingucker zu sein
Meinung
Das Habiflex ist seit 2008 als „Schrottimmobilie“ verschrien. Abriss fordern viele, Sanierung wenige. Jetzt deutet einiges darauf hin, dass die Immobilie wiederbelebt werden könnte.
Das Habiflex-Gebäude in Wulfen-Barkenberg steht seit 2008 wegen bauphysikalischer Mängel leer. 40 Wohnungen boten den Bewohnern ab 1975 einigen Komfort und viele Extras, die in der Architektur als herausragend und modellhaft bewertet werden. Allerdings mussten die Bewohner auch einige Unzulänglichkeiten ertragen. Tropfende Leitungen und Feuchtigkeit im Bau führten dazu, dass bis 2008 alle Wohnungen von den Mietern und Eigentümern geräumt werden mussten.
Eine junge Architektur-Studentin aus Dorsten hat das Habiflex von Grund auf untersucht und Ökologie und Ökonomie von Abriss und Revitalisierung des Gebäudes gegenübergestellt. Das Ergebnis dürfte viele Dorstener überraschen: Jennifer Eberlein hält die Revitalisierung des Gebäudes unter finanziellen und ressourcenschonenden Aspekten für machbar und sinnvoll.
In der Architektur werden bei der Betrachtung vorhandener Bausubstanz neue Wege eingeschlagen, seitdem Rohstoffe fürs Bauen immer rarer und teurer geworden sind. Das Habiflex hat aber auch aus architektonischen Gründen verdient, nicht abgerissen zu werden. Die 40 Wohnungen mit variablen Grundrissen auf fünf Etagen eröffnen Perspektiven für gemeinschaftliches Wohnen. Barkenberg würde mit einer Revitalisierung des Habiflex einmal mehr zum Hingucker für die Fachwelt. Und damit zum Vorzeigeprojekt für die Stadt.
Seit 20 Jahren als Lokalredakteurin in Dorsten tätig. Immer ein offenes Ohr für die Menschen in dieser Stadt, die nicht meine Geburtsstadt ist. Das ist Essen. Ehefrau, dreifache Mutter, zweifache Oma. Konfliktfähig und meinungsfreudig. Wichtige Kriterien für meine Arbeit als Lokalreporterin. Das kommt nicht immer gut an. Muss es auch nicht. Die Leser und ihre Anliegen sind mir wichtig.
