
© Stefan Diebäcker
Altstadt-Kaufleute wollen sich Dorstener Unternehmer-Verein anschließen (mit Video)
Einzelhandel
Das erste Stadtfest in der Dorstener Altstadt ist gerade vorbei, da plant die dortige Kaufmannschaft einschneidende Veränderungen. Sie möchte sich einem Unternehmer-Verein anschließen.
Pünktlich zum ersten Stadtfest am vergangenen Wochenende haben die Mitglieder der Dorstener Interessengemeinschaft Altstadt (DIA) Post von ihrem Vorstand bekommen. Der Inhalt dürfte zumindest einige Kaufleute überrascht haben: Die DIA plant den Zusammenschluss mit dem Unternehmer-Verein „Sag Ja zu Dorsten.“ Auf dem Papier ist das das Ende des Innenstadt-Vereins.
Vereine wollen die „Kräfte bündeln“
Die beiden Vorsitzenden Björn Wesler (Sag Ja zu Dorsten) und Lorenzo Köller (DIA) betonten am Dienstag allerdings viel lieber die Vorteile. Sie saßen im Alten Rathaus an einem großen Holztisch, an dem laut Bürgermeister Tobias Stockhoff „schon viele Ehen geschlossen“ wurden und benutzten immer wieder ein Schlagwort: „Kräfte bündeln“.
Tatsächlich fällt es ehrenamtlich geführten Vereinen immer schwerer, die wachsenden, auch juristischen Anforderungen zu erfüllen. „Künftig wären wir personell besser aufgestellt und könnten effektiver arbeiten“, betont Wesler. „Das würde unseren Verein, vor allem aber auch das Unternehmer-Netzwerk und letztlich die ganze Stadt weiter nach vorne bringen.“
Lorenzo Köller betont, dass die DIA (knapp 70 Mitglieder) diesen Schritt „aus einer Position der Stärke geht“. Aus dem vierköpfigen Vorstand wären zwar demnächst zwei Mitglieder ausgeschieden, „aber wir hätten auch die nächsten Jahre noch effektiv für die Altstadt arbeiten können“.
Mitglieder müssen Ende April entscheiden
Beide Vorsitzenden sprachen am Dienstag zeitweise noch im Konjunktiv, denn das letzte Wort haben am 26. und 28. April die Mitglieder ihrer Vereine. Angesichts vieler Gespräche in den letzten Wochen und Monaten überwiegt allerdings die Zuversicht, dass es eine deutliche Mehrheit für den Zusammenschluss geben wird. Und manch einer wird dann künftig nicht mehr doppelten Mitgliedsbeitrag zahlen müssen.
Seit 2019 organisiert „Sag Ja zu Dorsten“ (fast 100 Mitglieder) in der Altstadt das Lichterfest, „und da haben wir schon gemerkt, dass es passt“, betont Björn Wesler. Im November des letzten Jahres wurden die Gespräche intensiver, aber auch mit anderen Kaufmannschaften ist zuletzt gesprochen worden. Die Resonanz sei unterschiedlich gewesen, gibt Wesler zu. Vielleicht auch abwartend. Ziel sei es in jedem Fall, die Stadt insgesamt und ihre Unternehmer zu stärken.
In der Altstadt, daran ließen Lorenzo Köller und DIA-Sprecher Manfred Hürland keinen Zweifel, wird es auch in Zukunft darauf ankommen, sich zu engagieren, Stadtfeste und Aktionssamstage vorzubereiten. Aber unter dem Dach eines großen Vereins sei es viel einfacher, Dinge zu organisieren, abzusprechen, administrative Aufgaben aufzuteilen.
Bürgermeister Tobias Stockhoff fasste es so zusammen: „Das ist eine Riesenchance nicht nur für die DIA, sondern für die ganze Stadt Dorsten.“
Veränderungen gab es immer, doch nie waren sie so gravierend. Und nie so spannend. Die Digitalisierung ist für mich auch eine Chance. Meine journalistischen Grundsätze gelten weiterhin, mein Bauchgefühl bleibt wichtig, aber ich weiß nun, ob es mich nicht trügt. Das sagen mir Datenanalysten. Ich berichte also über das, was Menschen wirklich bewegt.
