
Kuldeep Fatra alias „Toni" präsentiert vor seiner Osteria an der Borkener Straße stolz das Plakat für den Video-Clip seines indischen Pop-Songs „Punjabi", den er gemeinsam mit dem bekannten Bollywood-Star Yograj Singh aufgenommen hat. © Michael Klein
Eine Million Klicks bei Youtube mit indischem Pop-Song: Sänger und Gastronom „Toni“ aus Dorsten
Musik-Projekt
Riesenerfolg für den Dorstener Gastronom „Toni“: In seiner Heimat Indien ließ er als Sänger ein Video produzieren - mit einem Bollywood-Star. Bei „Youtube“ ist „Punjabi“ er ein Riesenerfolg.
Update von Montag (25.7.) 11.30 Uhr: Dass er diese Schallmauer reißen könnte, das hatte ihm seine Musikproduktionsfirma schon prophezeit. Daran geglaubt hatte der Dorstener Gastronom „Toni“ (Osteria Pane & Vino) aber nicht so richtig. „Umso sehr freue ich mich, dass es tatsächlich geklappt hat“, sagt er stolz. Mehr als eine Millionen Mal ist in den vergangen Tagen beim Internet-Portal „Youtube“ bereits der Video-Trailer zu dem indischen Pop-Song-Song „Punjabi“ aufgerufen worden, den er unter seinem eigentlichen Kuldeep Fatra in seiner Heimat Indien eingesungen hat.
Originaltext: Die Klänge wirken auf von westlicher Musik geschulte Ohren ziemlich exotisch - indische Pop-Musik ist zu hören. Auch die Landschaft und die Kleidung der Darsteller sehen fremdartig aus. Doch das Gesicht des Sängers in dem Video-Trailer zum Song „Punjabi“ kommt zumindest Dorstener Zuschauern irgendwie sehr vertraut vor: Ist das nicht der Toni?
Ja, der Musiker in dem Film ist tatsächlich der in der Lippestadt bestens bekannte Gastronom, der an der Borkener Straße die beliebte „Osteria Pasta e Vino“ betreibt. In dem Video-Clip ist er allerdings unter dem Namen Kuldeep Fatra zu sehen und zu hören. „Toni ist mein Spitzname, Kuldeep Fatra mein Geburtsname“, erklärt der 53-Jährige, der ursprünglich aus Indien stammt.
Im März hatte „Toni“ sein Restaurant für drei Wochen geschlossen, um sich in seiner alten Heimat seinen Traum zu erfüllen. Mit einem hochrangigen Produzenten-Team (White Hill Music heißt das Unternehmen und hat 12,7 Millionen Youtube-Abonnenten) sowie Video- und Sound-Profis nahm er mehrere Songs auf, die in den nächsten Wochen nach und nach auf gängigen Musik-Streaming-Diensten wie Spotify oder Internet-Plattformen wie „Youtube“ eingestellt werden sollen.
Was nämlich kaum einer weiß: Der Dorstener Gastronom, der sich in der Lippestadt als angestellter Koch und mit eigenen Restaurants (unter anderem „Da Toni“) einen guten Namen gemacht hat, war schon in jungen Jahren als Musiker aktiv.
„Vor allem während meiner Armeezeit habe ich viel Musik gemacht“, erzählt er. Als er dann in den 1990er-Jahren nach Deutschland kam, hing er sein künstlerisches Hobby an den Nagel. „Erstmal Geld in der Gastronomie zu verdienen, war mir wichtiger.“

Der Dorstener Musiker und Gastronom Kuldeep Fatra alias „Toni" (zweiter v.l.) bei den Dreharbeiten für den Video-Clip neben dem Bollywood-Star © Privat
Erst die Lockdowns während der Corona-Zeit, von denen auch seine Osteria schwer getroffen war, haben die kreative Ader von „Toni“ wieder wachgeküsst. „Durch Freunde hatte ich weiterhin den Kontakt nach Indien gehalten“, erzählt er. Und so schrieb Kuldeep Fatra ein paar Kompositionen und nahm das nötige Geld in die Hand, um sie in Indien texten und produzieren zu lassen.
Besonders stolz ist er darauf, dass in dem Video-Clip zum Song „Punjabi“, der am Donnerstag (21. Juli) als erster aus der Reihe veröffentlicht worden ist, in den Dialog-Szenen der bekannte Schauspieler Yograj Singh mitwirkt - ein früherer Cricket-Star, der nach seiner sportlichen Karriere in Dutzenden von „Bollywood“-Filmen als Hauptdarsteller mitwirkte.
„Die Zusammenarbeit mit ihm war völlig unkompliziert, wir hatten viel Spaß während der Dreharbeiten“, erzählt Toni. Der Song „Punjabi“ thematisiert die Bauernaufstände, die es vor zwei Jahren in dem indischen Bundesstaat gegeben hatte.
Das nächste Lied, das veröffentlicht wird, nennt sich „Dued“, da geht es um eine Liebesbeziehung. Anschließend folgt „Sai“, ein Song mit religiösen Motiven, das Video wurde in Tibet gedreht.

Sänger, Regisseur und Hauptdarsteller bei der Abnahme des Video-Clips © Privat
Produziert wurden die Songs - die nicht auf Tonträgern erscheinen werden - für den Einsatz auf dem gesamten indischen Subkontinent, für Radiostationen und Clubs. Die Produktionsfirma hat ihm hohe Click-Zahlen in Aussicht gestellt, sagt Kuldeep Fatra. Denn Indien gehört zu den weltweit größten Musk-Absatzmärkten. Schon in den ersten Stunden gab es jedenfalls mehr als 60.000 Aufrufe, über 1.000 Likes und 100 positive Kommentare.
Ob es demnächst auch Live-Auftritte von Toni geben wird? „Mal sehen“, sagt er. „Vielleicht in England, da gibt es eine große indische Community.“ Aber auch in seinem Dorstener Restaurant könnte er sich einen indischen Musikabend vorstellen, auf dem er seine Sangeskünste zum Besten gibt.
Und wer weiß: „Vielleicht versuche ich es auch mal mit europäischer Pop-Musik“ - immerhin wäre „Toni“ dank seiner gastronomischen Ausrichtung auch für italienische „Canzoni“ bestens gewappnet.
Geboren 1961 in Dorsten. Hier auch aufgewachsen und zur Schule gegangen. Nach erfolgreich abgebrochenem Studium in Münster und Marburg und lang-jährigem Aufenthalt in der Wahlheimat Bochum nach Dorsten zurückgekehrt. Jazz-Fan mit großem Interesse an kulturellen Themen und an der Stadtentwicklung Dorstens.
