
© Guido Bludau
Regionalplanung in Holsterhausen: Volkes Zorn trifft auch die Stadt Dorsten
Gewerbegebiet geplant?
Die vorläufige Regionalplanung sieht ein Gewerbegebiet in Holsterhausen vor. Die Stadtverwaltung solidarisiert sich mit den Anwohnern, doch auch sie selbst steht in der Kritik.
Die Stadtverwaltung war am Mittwochnachmittag vergeblich bemüht, den Druck vom Kessel zu nehmen. Die Festlegungen im Regionalplan seien - ähnlich wie in einem kommunalen Flächennutzungsplan – „lediglich Möglichkeiten, die aber nicht ausgeschöpft werden müssen“.
Für den Standort Emmelkämper Brauk gebe es derzeit „überhaupt keine konkrete Planungsabsicht“. Doch viele Anwohner im Neubaugebiet Tiggelkamp/Am Schultendiek trauen dem Braten nicht.
„Alle Möglichkeiten ausnutzen, um das zu verhindern“
„Ich erwarte vielmehr, dass die Stadt Dorsten alle ihr zur Verfügung stehenden Möglichkeiten nutzt, den vorgesehenen Standort aus der Regionalplanung zu entfernen“, sagt Anwohner Jürgen Tyburski. „Wenn man den Standort nicht favorisiert und keine Planungsabsicht hat, sollte er auch gar nicht im Plan aufgenommen werden. Dies wäre für alle Betroffenen die bessere und unmissverständliche Lösung.“
Dorstens Politiker müssten auf ihre Parteifreunde in der Verbandsversammlung einwirken, „damit dieser Bereich als Industrie- und Gewerbegebiet erst gar nicht in einen Plan aufgenommen wird“.
Öffentliche Sitzung am nächsten Montag
Angesichts des öffentlichen Drucks hatte die Stadtverwaltung am Mittwochnachmittag eine Pressemitteilung veröffentlicht. Und anschließend wurde das Thema „Regionalplanung“ in den öffentlichen Teil der Ratskommission für Stadtentwicklung verlegt, die am nächsten Montag (11. Februar) um 17 Uhr im großen Sitzungssaal des Rathauses (1. OG) tagt. Es bleiben nur noch drei Wochen, um Einwände zu formulieren.
In Holsterhausen gibt es derweil Überlegungen, Unterschriftenlisten auszulegen. Denn ein Gewerbegebiet hätte nicht nur Auswirkungen auf das angrenzende Wohngebiet, der Lkw-Verkehr würde mutmaßlich den gesamten Ortsteil belasten.
Grundstücke mit freiem Ausblick angepriesen
„Der Termin der Ratskommission bereits am nächsten Montag lässt uns keine Zeit für eine Abstimmung in Rahmen einer Zusammenkunft im größeren Kreis“, sagt Anwohner Karl Bergmann. Er tauscht sich mit den Nachbarn aus Zeitgründen per E-Mail über die Argumente aus.
Was ihn und auch einige Nachbarn ebenfalls erzürnt: „Der freie Ausblick und der Zugang in die ländliche Umgebung waren wesentliche Gesichtspunkte bei der Vermarktung und der Preisgestaltung von Bauplätzen im Neubaugebiet Am Schultendiek.“
Die städtische Wirtschaftsförderungsgesellschaft Windor beschrieb einst im Verkaufsexposé die örtlichen Gegebenheiten als „Randlage mit fließendem Übergang ins Grüne“.
„Die Umwidmung der benachbarten Grünflächen für gewerbliche und industrielle Nutzung wäre für die Käufer der Verlust von Lebensqualität und verbunden damit natürlich auch ein erheblicher Verlust der Immobilienwerte“, glaubt Karl Bergmann. „Von dem Vertrauensverlust in die zuständigen Verwaltungen und Behörden einmal ganz abgesehen.“
Veränderungen gab es immer, doch nie waren sie so gravierend. Und nie so spannend. Die Digitalisierung ist für mich auch eine Chance. Meine journalistischen Grundsätze gelten weiterhin, mein Bauchgefühl bleibt wichtig, aber ich weiß nun, ob es mich nicht trügt. Das sagen mir Datenanalysten. Ich berichte also über das, was Menschen wirklich bewegt.
