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Rattenplage in Dorsten: Warum das Problem jetzt besonders auffällt und was man tun kann
Rattenplage
Die Meldungen über Ratten in Dorsten häufen sich. Die Stadt spricht von einem „Wahrnehmungsphänomen“. Und sie nimmt auch die Bürger in die Pflicht, um der Plage Herr zu werden.
Als Fritz Cosanne und seine Enkelin Jenny vor wenigen Tagen über den Parkplatz am Westwall in Richtung Innenstadt gingen, kreuzte eine Ratte ihren Weg. „Auf dem Rückweg sahen wir, keine fünf Meter entfernt, sogar zwei Ratten. Wie werbewirksam ist das für die City?“, fragt der Lembecker.Rattenplage in Dorsten: Warum das Problem jetzt besonders auffällt und was man tun kann
Daniela Becker hat ähnliche Beobachtungen gemacht, berichtete sie in der Facebook-Gruppe „Du weißt, dass du aus Dorsten kommst, wenn....“. Kevin Czichowski hat nach eigenen Angaben „schon ein paar Mal bei der Stadt angerufen“, weil er ständig Ratten sieht. „Angeblich streuen die genug...“

Am Westwall und Westgraben sowie in der kleinen Parkanlage am Ehrenmal fühlen sich Ratten offenbar pudelwohl. © Stefan Diebäcker
Dorsten hat eine Rattenplage. Das ist nicht neu, aber offenbar gerade sichtbarer als sonst. So spricht die Stadtverwaltung auch von einem „Wahrnehmungsphänomen“, zum Beispiel im Herbst, wenn die Felder abgernetet sind: „Ratten, die sich bis dahin in den Feldern aufgehalten haben, suchen ihre Nahrung dann wieder näher bei den Menschen“, meint Stadtsprecher Christoph Winkel.
Experten: Vier Ratten pro Einwohner
Ähnlich verhält es sich im Frühjahr. Die Menschen sind länger draußen und begegnen häufiger den nachtaktiven Tieren auf Futtersuche. 300.000 Ratten leben schätzungsweise in Dorsten. „Fachleute gehen davon aus, dass in Siedlungsgebieten auf einen Menschen vier Ratten kommen“, erklärt Winkel. „Diese Zahl bezieht sich aber nicht explizit auf Dorsten.“
Um die sogenannten Kanalratten zu bekämpfen, werden die Abwasseranlagen regelmäßig kontrolliert, gespült und gereinigt. Manchmal werden auch Köder ausgelegt. Christoph Winkel beschreibt dies als „Daueraufgabe“, denn Ratten seien „äußerst anpassungsfähig“.
Giftfallen in Metallboxen
Auf städtischen Grundstücken werden bei größerem Rattenbefall Giftfallen in Metallboxen aufgestellt. Das machen Schädlingsbekämpfer, die es vor allem auf Wanderratten abgesehen haben. „Die Fachleute bringen auch Warnhinweise an und achten darauf, dass die Köder für Kinder, Hunde und Katzen nicht erreichbar sind“, sagt der Stadtsprecher.
Der Kampf gegen die Rattenplage ist nach Auffassung der Stadtverwaltung allerdings eine Aufgabe, die jeden angeht. Grundstückseigentümer können eigenverantwortlich entscheiden, ob sie einen Schädlingsbekämpfer beauftragen oder für den Privatgebrauch zugelassene Mittel einsetzen. „Aber auch bestimmte Verhaltensweisen können dazu beitragen, das Rattenvorkommen einzudämmen“, mahnt der Stadtsprecher.
Müll in die Tonne, Speisereste nicht in den Kompost
Müll gehört in geschlossene Tonnen, gelbe Säcke müssen ebenfalls „rattensicher“ aufbewahrt werden. „Lebensmittelreste sollten unter keinen Umständen in die Toilette geworfen werden“, sagt Christoph Winkel. Speisereste gehören nicht auf den Kompost und sollten auch nicht in Grünanlagen geworfen werden. „Das ist für Ratten im wahrsten Sinne des Wortes ein gefundenes Fressen.“
Veränderungen gab es immer, doch nie waren sie so gravierend. Und nie so spannend. Die Digitalisierung ist für mich auch eine Chance. Meine journalistischen Grundsätze gelten weiterhin, mein Bauchgefühl bleibt wichtig, aber ich weiß nun, ob es mich nicht trügt. Das sagen mir Datenanalysten. Ich berichte also über das, was Menschen wirklich bewegt.
