
© Grafik Martin Klose
Pumba ist das tierische EM-Orakel von Dorsten
Tierheim Dorsten
Seit Krake Paul hat es bei Fußball-Großereignissen viele Tierorakel gegeben. Elefanten, Kühe, Papageien, Frettchen ... - aber ein Hängebauchschwein? Doch jetzt kommt Pumba aus Dorsten.
Ein Laufduell mit Frankreichs Superstürmer Mbappé würde Pumba vermutlich nicht gewinnen. Naja, wenn ihn der Hunger treibt, dann geht vielleicht was. Seine Frisur ähnelt mit ein wenig Phantasie der von Portugal-Star Cristiano Ronaldo. Und scharf wie ungarisches Gulasch ist Pumba angeblich auch, wenn man den Mitarbeitern im Tierheim Dorsten glauben darf.
Dort nämlich lebt das Hängebauchschwein seit zwei Jahren. Gefunden wurde Pumba in Marl und dann zunächst ins dortige Tierheim gebracht. „Aber weil sie dort keine Großtiere aufnehmen, landete er ziemlich schnell bei uns“, sagt Marina Hinz, die Vorsitzende des Dorstener Tierschutzvereins.
Pumba und Ruth sind wie ein Ehepaar
Pumba ist also ein Großtier, was sich dem neutralen Betrachter nicht sofort erschließt. Dass er sich in Dorsten sauwohl fühlt, liegt nicht nur an den Erdbeeren, die ihm Marina Hinz manchmal serviert. Sondern auch an Ruth, einer Artgenossin, mit der er das Gehege teilt. Und vielleicht auch den Fußball-Sachverstand, wer weiß.
„Ruth und Pumba sind ein typisches Ehepaar“, meint Marina Hinz. „Was kann man da besser tun, als gemeinsam Fußball zu schauen?“ Als Schwein sei Pumba geradezu prädestiniert fürs Tier-Orakel, denn „Schweine sind ja schlaue Tiere“.

Marina Hinz weiß, was Pumba schmeckt, zum Beispiel frische Erdbeeren. © Stefan Diebäcker
Vor jedem Vorrundenspiel der deutschen Mannschaft werden Pumba zwei Fressnäpfe mit Futter hingestellt. Ein Napf ist mit der deutsche Fahne versehen, der andere mit der Fahne des jeweiligen Gegners. Und weil Pumba ja nicht sagen kann, wer gewinnt, stürmt er zielsicher auf den Napf seines Favoriten zu. Wettbetrug ist ausgeschlossen, in beide Schalen kommt dieselbe Mahlzeit.
15. Juni: Deutschland gegen Frankreich
19. Juni: Deutschland gegen Portugal
23. Juni: Deutschland gegen Ungarn
Publikum ist zum Orakel nicht zugelassen, aber natürlich wird Pumbas Vorhersage mit der Kamera aufgezeichnet und einige Stunden vor Spielbeginn auf der Homepage der Dorstener Zeitung zu sehen sein. Druck verspürt der tierische Experte offenbar nicht, was auch daran liegen könnte, dass Marina Hinz versichert: „Selbst wenn er mal falsch liegen sollte, haben wir ihn genauso lieb.“
Was bei Jogis Jungs im Falle einer Niederlage wohl nur bedingt der Fall wäre.
Veränderungen gab es immer, doch nie waren sie so gravierend. Und nie so spannend. Die Digitalisierung ist für mich auch eine Chance. Meine journalistischen Grundsätze gelten weiterhin, mein Bauchgefühl bleibt wichtig, aber ich weiß nun, ob es mich nicht trügt. Das sagen mir Datenanalysten. Ich berichte also über das, was Menschen wirklich bewegt.
